In Pleinfeld treten vier Parteien und kein Bürgermeister an

24.2.2020, 14:46 Uhr
In Pleinfeld treten vier Parteien und kein Bürgermeister an

© Foto: Markus Steiner/Montage: Sven Katheder

Die Grünen wollen den ganz großen Herausforderungen, ganz gleich ob Klimakrise, Artensterben, demografischer Wandel, Digitalisierung oder erstarkender Nationalismus, "mit den Möglichkeiten lokaler Politik begegnen", schreiben sie auf der Homepage des noch jungen Ortsverbandes. Gemeinsam wollen sie für mehr " Miteinander" in Pleinfeld und den Ortsteilen eintreten.

Die Liste der Grünen umfasst insgesamt 20 Kandidatinnen und Kandidaten, auf Platz 1 kandidiert Margit Merzbacher, die eine Motivation hat: "Wir müssen jetzt handeln und uns vor den drängendsten Problemen unserer Zeit nicht wegducken." Weil Klimawandel und soziale Ungerechtigkeit nicht von alleine verschwinden würden, wolle sie sich politisch mit ihren Mitstreitern engagieren und wird dabei tatkräftig von Martin Müller, dem Ortsvorsitzenden der Grünen unterstützt: "Wir haben große Aufgaben vor uns und müssen dafür alle Bürgerinnen und Bürger mitnehmen", sagt der gelernte Kfz- Mechaniker aus Veitserlbach.

Der Anspruch der Grünen war es eine Liste auf die Beine zu stellen, die einen möglichst breiten Querschnitt durch die Gesellschaft abbildet und auch die Frauenquote im Gemeinderat deutlich erhöhen kann. So liegt der Frauenanteil bei 45 Prozent. Im aktuellen Gemeinderat beträgt sie nur rund 25 Prozent.

Martin Müller, der auf dem zweiten Listenplatz kandidiert, hat alle Bürgerversammlungen besucht und dann gemeinsam mit seinem Team vier Themenblöcke erarbeitet, um die sich die Grünen-Fraktion im Gemeinderat künftig verstärkt kümmern will: Klimaschutz in einem energieautarken Pleinfeld, Lieblings-orte für Einheimische und Touristen schaffen, nachhaltiges Wirtschaften und Umweltschutz sowie der Ausbau der emissionsfreien Mobilität in Pleinfeld, zum Beispiel durch Ausbau des ÖPNV.

Die SPD, die aktuell im Gemeinderat mit Bernhard Endres, Astrid Weiße, Wally Schmidt und Inge Dorschner vertreten ist, würde ihre Fraktionsstärke noch gerne ausbauen und hat den Wählerinnen und Wählern insgesamt 20 Kandidaten anzubieten. Als Spitzenkandidatin schickt die SPD die letztjährige Bürgermeisterkandidatin, Gemeinderätin und Ortsbeauftragte Astrid Weiße aus Mischelbach ins Rennen. Auf Platz zwei folgt der Ortsvorsitzende Felix Michahelles.

Jüngere sollen nach vorne

Die ersten sieben Plätze komplettieren der Fraktionsvorsitzende Bernhard Endres, der Ortsbeauftragte Bernd Hörner aus Veitserlbach, Agnes Mendl, die Verdi-Vorsitzende des Ortsvereins Altmühltal aus Mischelbach, der selbstständige Maler Jürgen Werner sowie die Diplom-Agraringenieurin Regina Hausmann-Löw. Die zweite Bürgermeisterin Ingeborg Dorschner kandidiert auf Platz 20, weil sie Jüngeren den Vortritt lassen will, selbst aber nach wie vor mithelfen wolle ihre Erfahrungen zum Wohle Pleinfelds einzubringen. Wally Schmitt verzichtet nach 18 Jahren im Gemeinderat auf eine Kandidatur, will die SPD-Liste aber mit Rat und Tat unterstützen.

Im Rückblick auf die vergangenen sechs Jahre glauben die Sozialdemokraten, dass sie im Gemeinderat viel bewegen konnten, zum Beispiel werde der Bahnhof auf den langjährigen Druck der SPD hin endlich barrierefrei umgebaut. Und auch den wiedereröffneten Jugendtreff schreiben sich die Sozialdemokraten auf ihre Fahnen. Auch in Zukunft will die SPD die Kommunalpolitik in Pleinfeld aktiv gestalten, gibt der Ortsvereinsvorsitzende Felix Michahelles das Ziel für die Kommunalwahl vor. Dabei gehe es vor allem darum, die "Marke Pleinfeld" positiv darzustellen. Als größte Kommune am Großen Brombachsee biete Pleinfeld eine hohe Wohnqualität mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten, die in Zusammenarbeit mit den angrenzenden Kommunen genutzt und selbstbewusst dargestellt werden sollten.

Jugendtreff als Ziel

Als konkrete Ziele nennt Michahelles die Gründung eines Jugendtreffs im Kernort und den Ortsteilen, ein umfassendes Radwegekonzept sowie Klimaschutzmaßnahmen unter Einbindung der Bevölkerung. Dazu gehört für die SPD auch der Ausbau von Fotovoltaikanlagen auf Gebäuden der Gemeinde. Kritische Themen, wie aktuell der Wohnpark am Fränkischen Meer, müssten konstruktiv, aber mit Nachdruck gelöst werden. Auch die SPD ist überzeugt, dass sie mit ihrer Liste den Pleinfelder Wählern ein gutes Angebot machen kann: Die Ortsteile seien mit sieben Kandidaten gut vertreten, von 20 bis 73 Jahren reiche das Altersspektrum der 20 Kandidaten, von denen acht Frauen sind.

Die Freien Wähler haben ihrer Kandidatenliste ebenfalls viele neue Gesichter hinzugefügt und acht Ziele benannt, die ihnen in den kommenden sechs Jahren vor allem am Herzen liegen: eine moderne Infrastruktur mit Breitband im gesamten Gemeindegebiet, ein ganzheitliches Parkplatzkonzept und ein Ausbau der Radwege, Blühstreifen und durchdachte Energiekonzepte, neue und zukunftssichere Gewerbegebiete, ein nachhaltiges und ganzjähriges Freizeitangebot, eine zeitgemäße Ausstattung der Bildungseinrichtungen, ein wertschätzender Umgang mit Jubilaren und ehrenamtlichen Helfern, Treffpunkte für Jugendliche und die Ausweisung neuer Baugebiete sowie das Schaffen bezahlbaren Wohnraums, um nur einige konkrete Beispiele des Acht-Punkt-Programms zu nennen. Auf Listenplatz 1 kandidiert Fraktionsvorsitzender Uwe Geuder, der auch Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler war. Auf Platz 2 folgt Christian Lutz, der Ortsvorsitzende der FW und Verwaltungsfachwirt und EDV-Experte in der Gemeindeverwaltung in Röttenbach.

Mit der einstimmig verabschiedeten Kandidatenliste sehen sich die Freien Wähler für die anstehende Kommunalwahl bestens gerüstet und breit aufgestellt. Neun Kandidaten kommen aus den Ortsteilen, elf aus dem Kernort. Das Durchschnittsalter aller 20 Kandidaten liegt bei 44 Jahren. Der älteste Kandidat ist 67 Jahre, die jüngste Kandidatin 24 Jahre. "Alle Kandidaten bringen ein sehr breites Spektrum an Wissen und Erfahrung mit und sehen der kommenden Wahl gespannt entgegen", ist Christian Lutz überzeugt. Aktuell stellen die Freien Wähler sieben Mitglieder im Marktgemeinderat: Dietmar Birkel, Gerhard Fuchs, Uwe Geuder, Markus Halmheu, Cornelia Hörl, Josef Riedl und Stefan Schuster, die sich alle erneut wieder zur Wahl stellen.

Die CSU ist derzeit mit neun Gemeinderäten vertreten und stellt auch den amtierenden Bürgermeister Stefan Frühwald, der bis 2026 gewählt ist. Von den Gemeinderäten hört lediglich Karl Papp aus Walting auf. Alle anderen stehen wieder zur Verfügung und werden durch diese Kandidaten/innen ergänzt: Tobias Ludwig, Helga Horrer, Markus Heckl, Janine Scheck-Krach, Jonas Gornich, Sarah Zimmerer, Alexander Mendl, Stefan Eisen, Benedikt Kerstenhan, Edith Heiß, Christian Uhl und Rainer Mory. Der jüngste Kandidat ist 19 Jahre alt und Student, die älteste Kandidatin 61 Jahre und Altenpflegerin. Ortsvorsitzender Stefan Ritzer glaubt, dass auch die CSU den Pleinfeldern eine starke Liste anbieten kann: Eine gute Mischung aus " jung, modern und erfahren".

Die Verwaltung umgestalten

Die Ziele, die die CSU mit ihrem Bürgermeister Stefan Frühwald primär umsetzen will: Ein handlungsfähiges Rathaus für die Bürger, mehr Bürgerbeteiligung, attraktive Rahmenbedingungen für Handel und Handwerk sowie einen leistungsfähigen Mittelstand durch gezielte Wirtschaftsförderung und wohnortnahe Arbeitsplätze, die konsequente und nachhaltige Entwicklung Pleinfelds als Tourismusort, Chancen für Kinder und Familien durch den Ausbau der Bildungseinrichtungen sowie der Ausbau einer modernen, bedarfsgerechten Ärzte- und Gesundheitsversorgung.

Für Bürgermeister Frühwald ist vor allem die Umgestaltung der Rathausverwaltung ein großes Thema: "Wir wollen sie noch leistungsfähiger machen", hat er sich zum Ziel gesetzt. Zudem will er das Ehrenamt stärken und mehr junge Bürger für die Vereine gewinnen. Ein erster Schritt in diese Richtung sei mit den neu bestellten Jugendvertretern bereits gemacht. Parteipolitik soll Frühwald zufolge im Gemeinderat auch in Zukunft nicht die große Rolle spielen: "Die Pleinfelder werden wieder die 20 besten Köpfe aus allen Listen wählen. Bei der Kommunalwahl geht es um die besten Ideen für Pleinfeld und nicht um die Parteien."

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