Integratives Fest am Werner-von-Siemens-Gymnasium

24.11.2015, 08:12 Uhr
Integratives Fest am Werner-von-Siemens-Gymnasium

© Renner

Den Anstoß zu dem Fest hatte die Firma Kaufland gegeben. Sie bot der Schule eine Spende in Höhe von 1 000 Euro an. Im Gegenzug sollte dafür ein Integrationsfest auf die Beine gestellt werden. Marktleiter Udo Axmann übergab zum Festauftakt den Scheck an Schulleiter Dieter Theisinger, der wiederum Kaufland für die Unterstützung und die Idee dankte.

Das Fest selbst fand in der Landkreishalle, im Schulgebäude und in der Mensa statt. Die ersten Kontakte zu den Flüchtlingen wurden aber schon im Vorfeld geknüpft. Schließlich galt es für das große Buffet einzukaufen, was sich aufgrund der Sprach­barrieren als echte Herausforderung zeigte. Man hatte sich darauf verständigt, einen Teil der Speisen bereits zu Hause zuzubereiten. Der Rest wurde gemeinsam vor Ort gekocht.

Integratives Fest am Werner-von-Siemens-Gymnasium

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Und auch das war keine leichte Übung, schließlich galt es gut und gerne 300 Menschen zu versorgen. Das Ergebnis aber konnte sich sehen lassen: ein umfangreiches Buffet mit le­ckeren warmen und kalten Gerichten und ein großes Nachspeisenangebot. Die Vielfalt und die Qualität wurde von vielen Festbesuchern gelobt.

Das gemeinsame Essen sollte freilich zueinander führen, aber es sollte nicht der einzige Programmpunkt sein. Bei der Begrüßung unterstützte Dr. Walter Dörfler Direktor Theisinger, indem er dessen Worte ins Arabische übersetzte. In die Flüchtlingssituation in der Region führte Gräfin Raily von der Recke ein. Ihr Beitrag wurde von Flüchtlingen in mehrere Sprachen übersetzt, was die Festeröffnung natürlich in die Länge zog. Doch ohne die Sprachbarrieren zu überwinden, wird Integration wohl kaum gelingen.

Eindrucksvoll waren vor allem die Schilderungen von Azmi Hani. Der Betreiber des Stylissimo Dance Studios in Weißenburg war selbst zu Zeiten des Balkankriegs als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Erstes Quartier war für ihn eine große Halle in München, die zwei Wochen später in Flammen aufging.

Tanzen ist sein Leben

Wenig später wurde er zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Mühlheim bei Mörnsheim umgesiedelt. Dort kamen er als Neunjäh­riger und sein Bruder gar als Elfjähriger in die erste Klasse. Hänseleien wa­ren an der Tagesordnung. Nach vielen Irrungen und Wirrungen fand Azmi Hani schließlich zum Tanzen und eröffnete sein eigenes Studio. „Beim Tanzen gibt es nur eine Sprache“, sagt er.

Dass sich damit freilich der Alltag nicht bestreiten lässt, weiß kaum einer besser als er, weshalb seine Botschaft an die Flüchtlinge in der Halle eindeutig war: „Lernt die deutsche Sprache und setzt Euch Ziele.“ Außerdem seien hierzulande „Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit“ wichtig. Und Azmi Hani machte Mut: „Jeder, der will, kann es hier schaffen.“

Anschließend bot er an, mit ihm zu tanzen. Außerdem hatten Lehrer verschiedene Sportangebote wie Volleyball, Fußball und einen Fitnessparcours aufgebaut. Für Kinder gab es in der Mensa Bastelangebote, die von der Dettenheimer Traumburg für Weltentdecker betreut wurden. Leiterin Ute Hilpert hatte sich entschlossen, dies unentgeltlich zu machen.

Film über Syrien

Jonas Schmidt bot ein Fotoshooting an, wer Lust hatte, konnte Schach spielen oder an einem Kunstprojekt teilnehmen. Hamit Bakir erläuterte anhand eines Films die Situation in Syrien und Jamal, Flüchtlingssprecher der Unterkunft Am Richterfeld, schilderte, was er selbst in diesem Land erlebt hatte.

Die Federführung bei der Organisation hatte Oberstudienrätin Christine Hilpert. Sie zeigte sich rundum zufrieden mit dem Verlauf des Festes und dankte der Schülermitverantwortung (SMV), den Ehrenamtlichen von „Weißenburg hilft“, der Kurdisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft, ihren Kolleginnen von der Berufsschule, die sich weit über ihren Unterricht hinaus für Flüchtlinge engagieren, allen Lehrern, Schülern, Eltern und dem Elternbeirat, allen weiteren Beteiligten und Helfern und nicht zuletzt der Firma Kaufland und den Flüchtlingen. Sie alle hatten ihren Beitrag zum Gelingen des Festes geleistet.

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