"Interne Differenzen": Drummer steigt bei Hip-Hop-Band ALC aus

14.3.2016, 17:04 Uhr
Wie am Montag bekannt wurde, trennt sich der Schlagzeuger Erik Scheffel von der Band ALC.

© Stephan Wie am Montag bekannt wurde, trennt sich der Schlagzeuger Erik Scheffel von der Band ALC.

Die Hip-Hop-Formation ist die wohl erfolgreichste Band der vergangenen Jahrzehnte im Weißenburger Raum und konnte auch überregional für Furore sorgen. Sie füllte Bierzelte, Hallen und Festivalgelände weitgehend nach Belieben, veröffentlichte drei Alben in vier Jahren, zählte zu den Lieblingen von Radiomoderator Matuschke und selbst die Süddeutsche Zeitung lobte die fränkischen Rapper. Das letzte Album erschien auf Mania Music und wurde von Sony vertrieben. ALC will nun mit einem neuen Drummer weitermachen. Das für 2016 geplante Album wurde um ein Jahr verschoben.

ALC ist ein Phänomen, wie es die lokale Bandszene in Weißenburg-Gunzenhausen noch nicht gesehen hat. Keiner anderen Formation war es bisher gelungen, mit eigenen Titeln derart viele Menschen zu begeistern. Sie machten Bier- und Weinzelte mit mehreren tausend Besuchern genauso voll, wie sie auf den Festivals die Besucher zum Springen brachten. Scheffel hatte ALC vom charmanten Hobbyprojekt zum semiprofessionellen Dauererfolg gemacht. Er hat den drei Gründungsmitgliedern Axel Becker, Sebastian Ferschl und Tobias Weißhaupt eine Band verpasst, die meisten Stücke arrangiert, die Werbung übernommen und Auftritte an Land gezogen. "Es ist uns allen wirklich nicht leicht gefallen, da Erik maßgeblich an der Entstehung des Phänomens ALC beteiligt war", heißt es in einer Pressemitteilung der Band. "Wir haben auch lange Gespräche geführt, aber am Ende haben wir erkannt, dass es für uns alle das Beste ist, wenn wir getrennte Wege gehen." Die Band bedankte sich bei Scheffel und wünschte ihm alles Gute für die Zukunft. "Sehen uns an den Theken dieser Welt", heißt es in dem Post auf der Facebook-Seite der Band.

Scheffels arrangierte auch die meisten Lieder

Spannend wird es sein zu beobachten, wohin die musikalische Reise nach dem Abschied Scheffels führt, der auch die meisten Lieder arrangiert hatte. Bleibt der Hype erhalten? Vorstellbar ist es. Denn ALC stand immer auf mehreren Beinen. Neben Scheffel hat vor allem Axel Becker die Band geprägt. Mit seiner charakteristischen Art zu rappen und seinen Texten, die sich nicht in gröhlbaren Party-Refrains erschöpften, sondern einen intelligenten, doppeldeutigen Humor pflegten. Zudem war die Band bekannt für die mitreißenden Live-Auftritte, für die vor allem Becker, Ferschl und Weißhaupt zuständig waren.

Weitergehen soll es auf jeden Fall. "Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, was wir machen wollen und da haben wir festgestellt, dass wir alle Bock haben", erzählt Ferschl. Im Juni steht – fast ein Jahr nach dem letzten Auftritt – das erste Konzert im Jahr 2016 in der Region an. Bei dem Dö­ckinger Festival "Die Heide raucht" wird dann mit dem Nürnberger Boris Kounovsky ein neuer Drummer am Schlagzeug sitzen und die Band um Max Schäfer und Patrick Leuchauer verstärken. Zuvor spielt man im Mai bereits das Bibertal-Open-Air. Spätestens im kommenden Jahr soll es dann nach einer Phase der Neuorientierung wieder mit altem Schwung weitergehen.

2017 könnte ein neues Album erscheinen. Bis dahin müssen sich die Fans mit den wenigen Live-Auftritten trös­ten und können sich darauf freuen, dass in einigen Wochen ein, zwei neue Tracks online gestellt werden. Als kleiner Dank für die Geduld der Fans.

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