Keine Tumulte in Walting

9.2.2011, 08:27 Uhr
Keine Tumulte in Walting

© Steiner

Wer erwartet hatte, dass das Thema erneut hochkochen würde, wurde ei­nes Besseren belehrt. Selbst als Bürgermeister Miehling noch einmal die Nutzungsordnung für seltene Ereignisse an insgesamt 18 Kalendertagen im Jahr sowie den genehmigten Bebauungsplan vorstellt, blieb es ruhig im Wirtshaus. „Wir werden erst einmal abwarten“, zog Miehling einen Schlussstrich unter das Thema, zumal das schriftliche Urteil des Verwaltungsgerichts Ansbach bislang noch nicht vorliegt.

Zuvor hatte das Gemeindeoberhaupt einen Gesamtüberblick über die Kommune gegeben, an der der allgemeine Trend nicht vorübergeht: Auch in Pleinfeld gab es im vergangenen Jahr erneut weniger Geburten. Nur 51 Babys erblickten 2010 das Licht der Welt, 15 weniger als noch im Vorjahr. Das Minus in der Bevöl­kerungsentwicklung, machte Miehling deutlich, habe auch Auswirkungen auf die Kindergärten und Schulen in der Kommune. Auch wenn es derzeit noch keine Notwendigkeit für einen Schulverbund geben, habe die Hauptschule ohne die anderen Schulen langfristig keine Überlebenschance, erläuterte der Bürgermeister. Deshalb beteilige sich Pleinfeld auch am Schulverbund „Am Limes“, um damit alle drei Zwei­ge der Mittelschule und damit ver­bunden den Abschluss der mittleren Reife anbieten zu können.

Wenig finanzieller Spielraum

Miehling zufolge werde es künftig infolge des Bevölkerungsschwundes zu immer mehr Zentralisierungstendenzen kommen, weshalb sich als Schulstandorte der Zukunft Pleinfeld und Weißenburg herauskristallisieren werden. Im Kindergartenbereich besteht derzeit indes kein akuter Handlungsbedarf, weil die Nachfrage nach Plätzen immer noch das Angebot übersteige. Um die Geburtenrate
günstig zu beeinflussen, könne man Miehling zufolge höchstens die sogenannten weichen Faktoren wie Kinderkrippen, Infrastruktur und Ähnliches günstig beeinflussen.

Finanziell habe die Gemeinde im vergangenen Jahr „keinen großen Spielraum“ gehabt, sagte Miehling und belegt dies anhand von aussagekräftigen Zahlen aus dem kommunalen Haushalt. Insgesamt sei man aber mit einem „blauen Auge“ davongekommen, zumal fast 100 000 Euro mehr als vorgesehen dem Vermögenshaushalt zugeführt werden konnten.

Und auch aus den allgemeinen Rücklagen musste weniger als geplant entnommen werden: nur 24 031 statt der veranschlagten 166 000 Euro. Dennoch sparte Pleinfelds Bürgermeister nicht mit Kritik an der Re­gierung: „Der Bund lässt die Kommunen im Regen stehen und übergab ihnen neue Aufgaben.“ Auch mit dem Freistaat ging er ins Gericht, der zwar flächendeckend Mittelschulen einführen wolle, die dadurch anfallenden Fahrtkosten allerdings dem jeweiligen Sachaufwandsträger aufbürde.

Bezüglich der Steuerkraft der Gemeinde sei insgesamt ein negativer Trend erkennbar: „Wenn heute einer behauptet, den Kommunen gehe es wieder gut, dann ist das falsch“, machte Josef Miehling klar. Schließlich habe man noch lange nicht das Niveau von 2008 erreicht, und auch heuer werde es noch einmal Einbrüche bei der Gewerbesteuer geben. Zudem sei erneut die Kreisumlage gestiegen: „Dem Kreis allein hierfür die Schuld zu geben, wäre ungerecht.“

Schuldenstand ist geschrumpft

Der Schuldenstand der Gemeinde beträgt aktuell 2,92 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 488 Euro entspricht (Vorjahr: 526 Euro). Der Landesdurchschnitt liegt hier bei 730 Euro. Bei den Gemeindewerken beträgt der Schuldenstand rund 636 000 Euro (87 Euro pro Kopf). Die Personalausgaben stiegen hier leicht von 350 000 Euro auf 353 000 Euro, wobei die Lohnkosten der Gemeinde von 1,916 Millionen sogar leicht sanken auf 1,882 Millionen Euro.

Die größten Investitionskosten verschlang 2009 die Fertigstellung des Bauhofs mit rund 1,2 Millionen Euro, wobei es hierfür keine Zuschüsse gab.

Die Sanierung der Hauptschule, die mit insgesamt 3,9 Millionen Euro
zu Buche schlägt und zu Beginn des neuen Schuljahres beendet sein soll, wird dagegen zu 75 Prozent durch Zuschüsse finanziert, die Gemeinde muss nur rund eine Million Euro aufbringen.

Positiv entwickelt habe sich Miehling zufolge auch der Tourismus, der für die Gemeinde ein wichtiges Standbein sei. Offensichtlich komme „der fränkische way of life“ gut an, denglischte der Bürgermeister, der auch die Bemühungen des Regionalmanagements lobend erwähnte, eine regionale Identität herstellen zu wollen. Pleinfeld müsse auch künftig versuchen, weiterhin Gewerbe und junge Familien in der Rezatgemeinde an­zusiedeln. Günstig hierfür sei die gute Anbindung an die Metropolregion, mit der man werben könne.

Am Ende seiner knapp einstündigen Bilanz bedankte sich Miehling bei allen ehrenamtlich engagierten Bürgern und er dankte insbesondere der Freiwilligen Feuerwehr für ihren Einsatz im vergangenen Jahr.