Kreißl und Eisenmann treten ab

23.5.2014, 16:31 Uhr
Kreißl und Eisenmann treten ab

© Renner

Eisenmann, bisher Geschäftsführer des Ausschusses, wird allerdings noch bis zum Jahresende in das Gremium berufen. Das ist nach der Ausschusssatzung möglich. Kreißl hingegen ist bereits jetzt komplett aus dem Amt geschieden. Der Weißenburger Rechtsanwalt gehörte 24 Jahre dem Kirchweihausschuss an und war seit 2008 dessen Vorsitzender. Eisenmann war zwölf Jahre in dem Gremium und fungiert seit 2005 als Geschäftsführer.

Wer ihre Nachfolger werden, ist of­fen, und wird erst bei der konstituierenden Ausschusssitzung in der nächs­ten Woche festgelegt. Geht man die Liste der Kirchweihausschussmitglieder durch, bleiben letztlich aber nur zwei Namen für die beiden führenden Posten übrig: Karl-Heinz Degen von der CSU und Andre Bengel von der SPD.

Mit Kreißl und Eisenmann geht ein großer Erfahrungsschatz in Sachen Kirchweihorganisation. Der Informationsfluss und die Übergabe an die nächste Generation sollen dadurch gewährleistet werden, dass Eisenmann noch bis Jahresende als Geschäftsführer vom Ausschuss berufen wird, erläutert CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzender Klaus Drotziger. Eisenmann soll und will die anstehende Kirchweih, die er zusammen mit Kreißl schon weitestgehend vorbereitet hat, noch abwickeln. Dabei soll er auch seinen Nachfolger einarbeiten.

Eisenmann und Kreißl haben auch viel Vorarbeit zum Weißenburger Kirchweihbuch „Af die Körwa mouß ma göih“ geleistet, das Reiner Kammerl 2011 anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Festplatzes an der Wiesenstraße geschrieben hat. Herausgeber des Buches, das alles Wissenswerte zu dem traditionsreichen Fest beinhaltet, ist der Kirchweihausschuss. Dieser stellt als eingetragener Verein das größte Volksfest im südlichen Franken ehrenamtlich auf die Beine und besteht seit 93 Jahren.

Nicht mehr im Stadtrat

„Letztmalig organisieren wir eine Kirchweih in dieser Zusammensetzung“, hatte Kreißl bei der Vorbierprobe des Ausschusses im vergangenen Jahr seinen Kollegen zugerufen. Etwas Wehmut schwang damals schon mit, denn dass sich der Ausschuss verändern würde, war aufgrund der Tatsache, dass er vom Stadtrat besetzt wird, und der bevorstehenden Kommunalwahlen klar. Doch Kreißl, der sich in der Sache öffentlich nicht äußern will, hätte wohl gerne weitergemacht. „Wer von uns überlebt, wird sich zeigen“, fügte er bei der Bierprobe damals noch an. Er und Eisenmann waren es jedenfalls nicht.

Mit Letzterem habe es fraktionsintern „offene Gespräche“ gegeben, bei denen man sich auf seinen Rückzug zum Jahresende verständigt habe, schildert Drotziger. Die SPD-Stadt­ratsfraktion habe sich, auch in Abstimmung mit der CSU, für einen „Neuanfang“ entschieden, berichtet deren Vorsitzender Andre Bengel. Es wäre aber auch möglich gewesen, Kreißl und Eisenmann nochmals zu nominieren, denn vor ein paar Jahren hatte sich der Kirchweihausschuss eine neue Satzung gegeben.

Deren wichtigster Punkt: Das sollte wohl auch den Weg ebnen, dass Kreißl und Eisenmann auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Stadtrat Kirchweihorganisatoren bleiben hätten können. Das Vorschlagsrecht zur Ausschussbesetzung liegt nach wie vor beim Stadtrat. Die Sitzverteilung erfolgt nach dem D’Hondt-Verfahren. Damit hat die CSU derzeit im Kirchweihausschuss fünf Sitze und die SPD vier. Ein Sitz entfällt auf die Freien Wähler.

Neue Satzung nötig

Für die CSU gehören dem Ausschuss Artur Auernhammer, Karl-Heinz Degen, Anita Dollinger, Sonja Strunz und 2. Bürgermeisterin Maria Schneller an. Von der SPD kommen Andre Bengel, Uwe Döbler, Stadtratsneuling Elisabeth Pecoraro und Kristina Schiegl hinzu. Letztere Personalie ist insofern bemerkenswert, weil die SPD damit die Möglichkeit nutzt, dass Kirchweihausschussmitglieder nicht mehr zwingend Stadträte sein müssen. Komplettiert wird das Gremium durch Heinz Gruber von den Freien Wählern. Diese Besetzung wur­de bei der konstituierenden Stadtratssitzung gegen die Stimmen der beiden Grünen abgesegnet.

Komplett neu in dem Organisationskomitee sind Anita Dollinger, Elisabeth Pecoraro, Kristina Schiegl und Heinz Gruber und damit also fast die Hälfte der Mitglieder. Sie müssen sich Oberbürgermeister Jürgen Schröppel zufolge mit einer Neufassung der Satzung befassen. Die sei nämlich „in sich widersprüchlich“.

Mit der Entscheidung, ohne Günter Kreißl weiterzumachen, ist das Tuch zwischen ihm und der Weißenburger SPD nun endgültig zerschnitten. Das Verhältnis war schon seit seinem Zerwürfnis mit der Stadtratsfraktion und Oberbürgermeister Jürgen Schröppel im Dezember 2011 stark belastet. Damals wurde Kreißl einstimmig als Fraktionsvorsitzender abgewählt.

Keine Kommentare