"Lebkuchenmann"-Ensemble trifft sich

7.11.2018, 08:48 Uhr

© Jan Stephan

Vieles an diesem Projekt fand bislang hinter den Kulissen statt. Es wurde geplant, verhandelt, geschrieben, budgetiert und große Erwartungen wurden geäußert. Die Öffentlichkeit nahm es zur Kenntnis und beschloss, sich das mit aller fränkischen Gelassenheit erst mal anzuschauen. Jetzt aber ist die Zeit fürs Mitmachen gekommen. Das ehrgeizigste Theaterprojekt der vergangenen Jahrzehnte in Weißenburg tritt aus den Kulissen und auf die Bühne.

Am Mittwoch sollen diejenigen Gesicht zeigen, die sich an dem Projekt konkret beteiligen wollen, die selbst auf der Bühne stehen wollen, wenn die Weißenburger Stadtgeschichte in einem magischen Sommernachtstraum in großen Bildern erzählt wird. Staatstheater-Regisseur Schmiedleitner wird weitere Details zum weiteren Ablauf erklären, sich erste Gedanken zur Rollenverteilung machen und vor allem mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Die Vorzeichen sehen ordentlich aus. Mehr als 60 Steckbriefe von Menschen, die beim Lebkuchenmann mitspielen wollen, sind beim Weißenburger Kulturamt bereits eingegangen. Unter den zahlreichen Interessierten im Übrigen auch drei Stadträte. Vor allem die beiden Amateurtheater der Luna Bühne und der Weißenburger Bühne sind stark vertreten, aber auch etliche Interessierte ganz ohne Schauspiel-Erfahrung.

Eine große Theaterfamilie

So soll es nach dem Willen von Regisseur Schmiedleitner auch sein. Er wünscht sich eine bunte Mischung aus blutigen Laien, versierten Amateurtheater-Leuten und einigen professionellen Schauspielern. Vom Kind bis zum Senior sollen beim Lebkuchenmann alle Platz haben, die Teil dieser Idee sein wollen. Vor allem wünscht sich Schmiedleitner, dass eine große Theaterfamilie entsteht, die voller Begeisterung und Enthusiasmus an diesem ehrgeizigen Projekt arbeitet.

Zur Auftaktveranstaltung hofft man noch auf weitere Interessenten, immerhin soll das endgültige Ensemble einmal bis zu 100 Köpfe umfassen. Auch wer noch keinen Steckbrief abgegeben hat, ist selbstverständlich herzlich willkommen, stellt deshalb Simon Sulk fest, der beim Kulturamt als zentraler Verantwortlicher für die Organisation verantwortlich ist. Auch müssen die Schau­spieler nicht aus Weißenburg selbst kommen, sondern gerne auch aus der umliegenden Region.

Der ganze Lebkuchenmann tritt nun langsam in die heißere Phase der Umsetzung. Neben dem Ensemble-Auftakt am Mittwoch wird kommende Woche das Logo veröffentlicht. Anfang Dezember startet zudem bereits der Vorverkauf und am 9. Dezember steht eine große szenische Lesung aus dem Stück mit Autor Franzobel und anderen Beteiligten an. Eine größere Baustelle scheint derzeit allerdings noch die Suche nach einem oder zwei prominenten Schauspielern. Hier ist das Kulturamt weiter auf der Suche, nachdem sich eine aussichtsreiche Personalie auf der Zielgeraden zerschlagen hatte.

Der magische Bergwald

Das Stück „Der Lebkuchenmann“ entstand als Folge der Verpflichtung des Schriftstellers Franzobel als Weißenburger Stadtschreiber im Jahr 2017. Der vielfach preisgekrönte Autor (u. a. Bayerischer Literaturpreis 2017) lebte 100 Tage lang in Weißenburg und beschäftigte sich mit den Menschen und der Geschichte dieser Stadt. Daraus entstand das Theaterstück „Der Lebkuchenmann“, das Franzobel direkt in die Kulisse des Weißenburger Bergwaldtheaters geschrieben hat. Es behandelt verschiedene Episoden der Stadtgeschichte, die sich im magischen Bergwald zu einer Art modernem Sommernachts­traum verdichten.

Mittlerweile konnte mit Regisseur Georg Schmiedleitner ein weiterer prominenter Name für die Umsetzung gewonnen werden. Er arbeitete untere anderem am Nürnberger Staatstheater, am Münchner Gärtnerplatztheater oder bei den Salzburger Festspielen als Regisseur.

Die Treuchtlinger Hirschmann Stiftung hatte den Aufenthalt Franzobels als Stadtschreiber finanziert und beteiligt sich nun auch als Sponsor an der Umsetzung des Stücks. Hier un­terstützt auch die Sparkassen-Kulturstiftung.

Der Ensemble-Abend am Mittwoch richtet sich an alle, die sich vorstellen können, auf der Bühne zu stehen. Ob als Statist oder in einer größeren Rolle. Es wird im Dezember und im Januar weitere Abende für technische und organisatorische Helfer geben sowie ei­nen eigenen Abend, an dem Vereine erfahren, wie sie sich beteiligen können.

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