Lokales Online-Kaufhaus hat geöffnet

21.12.2019, 05:58 Uhr
Lokales Online-Kaufhaus hat geöffnet

© Foto: Benjamin Huck

In der Testphase werden die Produkte kostenlos geliefert. Einen Werktag nach der Bestellung sollen die Waren dann zu Hause sein. Egal, ob das in Muhr am See oder Raitenbuch, in Pleinfeld oder Döckingen ist.

So zumindest die Theorie. Denn bei aller Begeisterung für den Online-Gang, tritt man bei der Zukunftsinitiative Altmühlfranken und auch bei Projektmanager Andreas Haderlein ein wenig auf die Euphoriebremse. "Das ist eine Testphase", stellt Andreas Scharrer von der Zukunftsinitiative fest. "Die machen wir, um herauszufinden, ob die Strukturen passen, und zu sehen, wo es möglicherweise noch hakt." Darauf verweist auch Haderlein. "Das ist jetzt ganz bewusst Learning by Doing. Im Moment sieht man vielleicht zehn Prozent von dem, was mal sein soll."

25 Händler sind derzeit auf der Plattform vertreten. Allerdings bieten nur vier Händler auch Produkte zum direkten Online-Kauf an. Die anderen sind derzeit nur mit einem Schaufensterauftritt vertreten. Weitere 25 Händler befinden sich im Anmeldeverfahren für den Shop und werden Anfang kommenden Jahres hinzustoßen. Bis Jahresende 2020 setzt sich Haderlein das Ziel von 100 Anbietern auf dem Online-Portal. "Im Moment sind wir schon sehr zufrieden mit der Resonanz", stellt der Projektleiter fest. "Das muss man den Händlern schon hoch anrechnen, dass die mitten im Weihnachtsgeschäft das alles gestemmt haben."

Natürlich gelte es jetzt Stück für Stück das Sortiment auszubauen. Derzeit lassen sich über das Portal Spezialitäten und Wein von Barbaricum aus Burgsalach, Bücher und mehr von der Buchhandlung Meyer aus Weißenburg, Dekoartikel und Bastelbedarf von Kreativ am Hof aus Weißenburg und Arbeitskleidung von Linsenmeier und Schwimmer aus Holzingen bestellen.

Youlog übernimmt Logistik

In den vergangenen Wochen und Monaten fielen viele Entscheidungen, die den jetzigen Testbetrieb ermöglichten. So wählte man die Plattform des deutschen Dienstleistungsunternehmens Atalanda als Basis für den altmühlfränkischen Online-Shop. "Das hat viel Zeit gespart, weil da schon viele Sachen entwickelt sind, die wir brauchen", erklärte Andreas Scharrer von der Zukunftsinitiative. Besonders freut man sich, dass man als Logistikpartner ein lokales Unternehmen gewinnen konnte. Bei dem handelt es sich um Youlog, eine Tochterfirma des Weißenburger Leuchten-Unternehmens Dotlux.

"Die haben da erst mal vor allem viel Aufwand und werden nicht das große Geld verdienen", stellte Haderlein fest. "Die machen das auch aus einem lokalpatriotischen Ansatz." Das Prinzip sieht vor, dass direkt nach der Bestellung des Kunden und der Bestätigung des lokalen Händlers der Logistikbetrieb informiert wird und ein grobes Zeitfenster für die Abholung beim Händler und die Lieferung an den Kunden anbietet. In der Testphase müssen weder der Händler noch der Kunde eine Gebühr für den Versand bezahlen. Das übernimmt die Plattform Atalanda, die wiederum eine Provision vom Händler bekommt.

Im Januar wird es Schulungen in den großen Städten im Landkreis geben, erklärte Haderlein. "Da hoffen wir, dass wir dann an Händler kommen, die sich bisher noch nicht groß mit der Sache beschäftigt haben." Im Anschluss werden Schulungen angeboten, mit denen man sich auf einen Beitritt zu dem Online-Kaufhaus vorbereiten kann. Währenddessen sollen die Probleme des Systems ausgemerzt werden und immer neue Produkte in das online erhältliche System eingespeist werden.

"Mein Ziel ist es auch, dass wir da mindestens einen Lebensmittelhändler reinbekommen", erklärt Haderlein. Denn anders als in den Städten sei bei einer Online-Verkaufsplattform auf Landkreisebene auch die Grundversorgung ein interessantes Thema. Dafür allerdings gilt es noch einige Fragen zu klären. Denn: Weißenburg-Gunzenhausen ist er erste Landkreis, der eine E-Commerce-Plattform angeht.

InfoDas Portal findet man im Netz unter der Adresse https://atalanda.com/altmuehlfranken. Die Auslieferung im Testbetrieb startet wieder am 2. Januar.

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