Luna Bühne mit leichtfüßiger Komödie

9.10.2018, 11:07 Uhr
Luna Bühne mit leichtfüßiger Komödie

© Jan Stephan

Warum? Na, weil diese Kombination sensationell gut funktioniert. Zum fünften Mal brachte die Luna Bühne einen Willinger-Dreiakter auf die Bühne, zum fünften Mal war das Publikum begeistert. Und auch ein wenig erschöpft: Von all den Lachern, die sich während der Vorstellung durchs Publikum wälzten.

Never Change a Running System, sagt der Amerikaner und meint, dass man ein Erfolgsrezept nicht ohne Not verändern sollte. Die Luna Bühne folgt diesem Rat und bringt in steter Regelmäßigkeit die neuen Stücke von Cornelia Willinger auf die Bühne, die das Publikum in ebenso steter Regelmäßigkeit feiert. So nun auch bei der Premiere von „Alpenglühen und Männertreu“.

Der Stoff bietet keine großen Überraschungen: Es geht um einen Bauernhof in den Bergen, es geht um die Ehe, um amouröse Eskapaden, um Schwangerschaften und ungeliebte Schwiegersöhne. Man kennt das im Großen und Ganzen … Was man aber nicht unbedingt kennt, ist die Leichtfüßigkeit mit der dieses Stück ins Komödienziel tänzelt. Vom Ruhm für diese Leistung dürfen sich Luna Bühne und Autorin wohl zwei gleich dicke Scheiben abschneiden.

Bis in die Nebenrollen stark

Die Geschichte ist wieder ein modernes Stück Bauerntheater, wie man es aus dem Komödienstadel kennt. Eines mit Pfiff, frischen Dialogen, intelligenten Pointen und vor allem herrlichen Charaktern, denen man bald mit viel Sympathie folgt, wenn sie durch ihr Bühnenleben stolpern. Das ist natürlich ein bisschen konstruiert, aber deswegen halt auch recht unterhaltsam.

Nun ist diese Vorlage wirklich dankbar, aber reinmachen muss man so einen Komödienball dann trotzdem erst mal. Und das tat die Weißenburger Luna Bühne in souveräner Manier. Dabei tut man sich wirklich schwer irgendjemanden hervorzuheben, weil die Amateurtheater-Spieler geschlossen eine starke Leistung ablieferten und auch den Nebenrollen ihren eigenen Charme verliehen. Gutes Beispiel: der leicht verzweifelte Pfarrer (Florian Gerbig), der nicht viele Auftritte hatte, sich mit denen aber weit nach vorne spielt. Auch hübsch das streitbare und „stabil unglückliche Wandererpaar“ (Franzi Hüttmeyer und Denis Bock), das zwischendurch ein bisschen Bewegung in die Almhütte bringt und für einige bedenkenswerte Sprüche sorgt. „Wenn ein Mann einmal so um mich trauern tät, dann tät ich glatt dafür sterben“, säuselte die Wanderin tief beeindruckt von der Emotionalität des Witwers Ludwig, den René Rüppich in bekannt verwirrter Manier sehr schön auf die Bühne brachte.  

Der Tod seiner geliebten Rosi hat dem einstigen Lebemann und Extrembergsteiger komplett den Stecker gezogen, seitdem suhlt er sich in Selbstmitleid und lässt den Hof samt Wirtschaft, Fremdenzimmer und Schafzucht verkommen. Sehr zum Verdruss seiner Tochter Julia (Pia Auernhammer), der umtriebigen Köchin (Brigitte Brunner) und des handfesten Schafzüchters (Stephan Hausner). Der arme Ludwig gerät völlig in Schräglage, als er auch noch erfährt, dass seine verehrte Rosi ihn offenbar recht grundlegend mit dem Tierarzt Walter (Thomas Hausner) betrogen hat. Die Folge ist ein komplettes Chaos, das sich am Ende nicht zuletzt dank des Hüftschwungs der Lehrerin Brigitte (Nina Gerbig) langsam in Richtung Happy End bewegt.
Ein rundum heiterer Abend voller Witz und Fröhlichkeit. Dringende Hingehempfehlung!

Zwei weitere Aufführungen sind am Samstag, 20. Oktober, um 20 Uhr und am Sonntag, 21. Oktober, um 18 Uhr in der Weißenburger Luna Bühne zu sehen.

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