Max Giesinger fand es in Weißenburg "mega"

29.5.2017, 08:57 Uhr
Max Giesinger fand es in Weißenburg

© Rainer Heubeck

Das lag bei weitem nicht allein am perfekten Sommerwetter (das für chillige Atmosphäre, aber auch für so manchen Sonnenbrand sorgte), sondern vor allem an der breit gefächerten Musikauswahl und an der neuen Aufteilung in zwei „Heimspiel“-Zonen. Das hatte wortwörtlich den Druck aus dem Kessel der Natürbühne genommen und Platz geschaffen für die 4000 Fans, die vor allem Stargast Max Giesinger feierten. Die Schlangen vor den diversen Foodtrucks blieben auch im Areal oberhalb des Bergwaldtheaters lang, doch das doppelte Gedränge zwischen Fan- und Fressmeile war entzerrt.

Strahlend guter Tag

Weiterer positiver Effekt des „erwachsenen“ Festivals: Die Kinder spielten, bastelten und malten auf einem komplett eigenen Areal und bei den Musikfans kam keine Langeweile auf, denn die Stein- (unten) und die Waldbühne (oben) wurden abwechselnd bespielt. Kurzum: ein Gewinn in allen Bereichen, denn durch die höheren Besucherzahlen konnten die Organisatoren Erik Scheffel und Jan Stephan mit Unterstützung der Stadt Weißenburg auch bei den Künstlern etwas tiefer in die Tasche greifen – und damit auch den aktuellen deutschen Chart-Stürmer Max Giesinger nach Weißenburg locken. Der ehemalige Finalist der Castingshow „The Voice of Germany“ blickte im Bergaldtheater auf volle Zuschauerränge und war begeistert: „Das ist hier voll die geile Atmosphäre“, schaute der aus Waldbronn bei Karlsruhe stammende Sänger durch die Bäume in den Sonnenuntergang – und spielte dann passend den Titel „Lass die guten Tage strahlen“.

Für seine Fans war es ein besonders guter Tag, denn Giesinger mischte sich ohne jegliche Berührungängste unters Publikum, gab selbstverständlich seine Hits „Wenn sie tanzt“ und „80 Millionen“ zum Besten und legte am Ende noch zwei Extra-Lieder drauf. „Ich find es mega hier“, verabschiedete sich der 28-Jährige, der schon am Nachmittag weitgehend unerkannt am Weißenburger Badweiher gechillt hatte.

Nach Max Giesinger hatte es Liedermacher und Revoluzzer Hans Söllner sichtlich schwer, denn mit Giesinger waren auch die meisten Familien gegangen und die Stimmung weitgehend weg. Da half auch Söllners berühmter „Marihuanabaam“ nicht wirklich weiter – vor allem weil vor Giesinger schon die Rocker von „Xirow“, die Bay-Folker von „Impala Ray“ mit ihrem California-Rock meets Hack-bret und Tuba sowie „Dubioza Kolektiv“ die Messlatte hoch gelegt und dem Publikum eingeheizt hatten.

Vor allem die Balkan-Beats der Formation aus Bosnien und Herzegowina schienen den Zuschauern direkt in die Beine zu gehen – mitwippen oder -tanzen war da eigentlich nicht zu vermeiden. Zudem gingen die Dub-Musiker, die traditionelle Balkan-Klänge mit Dance, Hip-Hop oder Ska aufpeppten, auf der Steinbühne sprichtwörtlich ab wie „Schmidts Katze“. Diese Performance beim „Heimspiel“ war wirklich allererste Sahne.

Dem konnte im Bergwaldtheater nur das Punk-Trio „Itchy“ (früher noch mit Zusatz „Poopzkid“) das Wasser reichen – Sebastian Hafner surfte rockend auf einem von den Fans getragenen Gitarenkoffer. Die Eislinger Formation war als Schlussact der „Heimspieler“, bei dem Hunderte von Fans bis zur letzten Festial-Minute feierten und ohne Zugabe nicht gehen wollten.

Vom Kindertheater bis Ska

Etwas heimeliger, aber nicht weniger fetzig ging es auf der Waldbühne zu, auf der zunächst Geraldino die Kinder mit seinen Mitmach-Liedern  in den Bann zog. El Mago Masin sorgte im Spiel- und Spaß-Areal für die Kinder für Stimmung. Dort zeigten Andreas Schock und seine Mitstreiterinnen auch ein von den kleinen Gästen mit großen Augen verfolgtes Theaterstück.

Musikalisch ernster ging es später auf der Waldbühne zu: „The Mams“, die schon beim Weißenburger Weih-nachtsmarkt aufgetreten waren, überzeugten mit Rock nach guter alter Art, während die Nürnberger Band „Eskalation“ richtig abfetzten mit Ska und Punk, dem Trompete, Posaune und Saxophon den nötigen Drive einbliesen.

„Miwatas“ Reggae-Klänge transportierten zusammen mit der sommerlichen Witterung modernes Jamaica-feeling, während „Rainer von Vielen“  einen bunten Genre-Mix aus E-Pop, Indie, Hip-Hop und Didgeridoo-Klängen zum Tanzen und Träumen anregte. Den Abschluss eines überaus abwechslungsreichen und entspannten Tages bildete eine Feuershow und tanzbare E-Musik von DJ „Moomsneub“ in der Bar an der Waldbühne.

Keine Kommentare