Sorge vor Plänen für ein neues Großprojekt

Muna Langlau: Die Bürgerinitiative bleibt wachsam

Robert Maurer

Weißenburg

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10.6.2022, 12:19 Uhr
Muna Langlau: Die Bürgerinitiative bleibt wachsam

© Seenland in Bürgerhand, NN

Die Frage, wie es mit dem 165 Hektar großen Gelände weitergehen wird, kann auch die BI nicht beantworten. Aber man stehe „in einem kontinuierlichen Kontakt zu den Verantwortlichen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Grundstück gehört nach wie vor der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten, die ihre Prüfung, ob der Bund es verkaufen will oder für eigene Zwecke braucht, noch immer nicht abgeschlossen hat.

Die Zielsetzung bei den Gesprächen sei für die BI die Sanierung der Altlasten voranzubringen. Zudem sollten „Wege gefunden werden, wie in der Zukunft die Muna für die Bevölkerung zugänglich und erlebbar gemacht werden kann, wie es auf anderen ehemaligen Militärflächen längst der Fall ist“.

Eines der wichtigsten Anliegen der Bürgerinitiative Seenland in Bürgerhand war bei allen Aktivitäten der Erhalt der Natur, erinnert die BI in der Pressemitteilung. Dem ungebremsten Flächenfraß, angetrieben von der Idee des unendlichen Wachstums dürfe nicht jedes Stückchen Natur zum Opfer fallen. Der Muna-Wald werde mittlerweile allgemein als „schützenswerte Natur“ anerkannt.

53 Stimmen haben am 30. Mai 2021 darüber entschieden, dass Center Parcs keine Feriensiedlung in Langlau baut. „Wir, die Bürgerinitiative Seenland in Bürgerhand sind froh über die Entscheidung der Pfofelder Bürgerinnen und Bürger und bleiben wachsam“, heißt es in dem Pressetext. Die Aktiven der BI fürchten, dass es neue Anläufe geben könnte, um ein Center-Parcs-Projekt oder ähnliches im Fränkischen Seenland zu realisieren und verweisen auf die finanzielle Situation des Mutterkonzerns „Pierre & Vanaces“, der hinter Center Parcs steht. Dessen Aktienkurs ist im vergangenen Jahr von zwölf auf jetzt sieben Euro gefallen.

Dennoch sei in den vergangenen Wochen immer wieder von einer „vertanen Chance für das Seenland die Rede“ gewesen, was aus Sicht der Bürgerinitiative natürlich kompletter Quatsch ist. Über eine Million Gäste pro Jahr sollte der Park ins Seenland locken und ein ganzjähriges Angebot mit Spaßbad und anderen Attraktionen sollten den Seenland-Tourismus anheizen.

Die BI verweist hingegen einmal mehr auf die damit verbundene Zerstörung der Natur. Diese sei es doch, die „den eigentlichen Charme unserer Region ausmacht und damit Grundlage und Voraussetzung für den Tourismus“.

Die Bürgerinitiative macht deutlich, dass völlig unabhängig von Center Parcs in den vergangenen Monaten kleinere Tourismusprojekte umgesetzt wurden, die in Summe ebenfalls für eine deutliche Ausweitung der Übernachtungskapazitäten im Seenland gesorgt haben oder demnächst sorgen werden: das Chaletdorf Büchelbergerei am Altmühlsee, die mehr als 80 Tiny Houses am Pleinfelder Waldcampingplatz, die Unterkünfte der Brombachseezeit in Pleinfeld, die Erweiterung des Campingplatzes in Langlau und ein Tourismusprojekt mit 140 Betten in Gern am Altmühlsee. Für den „Freizeitpark Langlau“, auf dem ehemaligen Euterpe-Gelände, sei die baurechtliche Genehmigung verlängert worden und in Enderndorf soll ein neues Ferienhotel entstehen.

Statt nach neuen Vier-Sterne-Häusern zu streben, wäre es nach Ansicht der BI wichtiger, dafür zu sorgen, „dass die hiesigen Gasthäuser und Restaurationen ausreichend Angebot für die Gäste bieten“. Es seien nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie etliche Wirtshäuser geschlossen worden und damit würden auch Traditionen wie Dorfkirchweihen enden.

Die Bürgerinitiative findet: „Es sind nicht nur die Seen, welche unsere Region so reizvoll machen. Neben einem reichhaltigen Angebot an Freizeit und Sport haben wir Geschichte, Dorffeste und Brauchtum und natürlich einiges an kulinarischen Besonderheiten zu bieten.“ Diese Dinge in Wert zu setzen, sei aufwendiger als Center Parcs einfach machen zu lassen. Doch wäre es der Aufwand wert, findet die BI.

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