Neue Gaukönige proklamiert

29.6.2018, 10:08 Uhr
Neue Gaukönige proklamiert

© Jürgen Leykamm

Die Pleinfelder Schützen sahnten als Team ab. Bei der Meistbeteiligung hatten sie die Nase vorn, wenn auch nicht so ganz allein. Insgesamt durften sogar sechs Mannschaften auf die Podestplätze. „Das ist ein echtes No­vum“, zeigte sich Gauschützenmeister Klaus Kemmelmeier erstaunt – erstmalig war jeder der ersten Ränge doppelt belegt.

So gesellte sich auf der Spitzenpo­sition zur SG 1866 Pleinfeld der SV Diana Rothenstein, beide hatten 22 Teilnehmer ins Rennen gesandt. Je 21 waren es bei der SG Nennslingen 1456 und der Germania Wettelsheim, für beide reichte es somit zu Silber. Den Bronzeplatz teilen sich mit je 18 Schützen Frohsinn Alesheim und Edelweiß Bubenheim. Alle sechs Vereine dürfen sich über Bierpreise freuen.

Michael Wiesinger als neuer Gau­könig am Luftgewehr verwies Heinz Neumüller (Eintracht Ettenstatt) so­wie Vereinskamerad Markus Bieber (ebenso Edelweiß Bubenheim) auf die Plätze. Die neue Gaukönigin Susanne Beckstein setzte sich gegen Verena Drieslein (SG Adler Suffersheim) und Tina Grünwedel (Zimmerstutzengesellschaft Kehl) durch.
Doch es gab noch weitere Ehrenscheiben und Schützenketten zu vergeben. Den Titel bei der Luftpistole holte sich Bernd Grossmann (Eintracht Germania Ellingen) vor Hermann Hüttinger (SV Trommetsheim) und Vereinskollege Frieder Traub (ebenso Eintracht Germania Ellingen). Bei den Jugendlichen durfte als Bester in der Disziplin Luftgewehr Yannik Meineke (Winterlust 1877 Weißenburg) gekürt werden. Zwei junge Da­men ließ er mit seinem Sieg hinter sich: Anna Bergdold (Frohsinn Alesheim) und Jasmin Huber (Jura-Höh Osterdorf).

Bei der Premiere einer neuen Prämierung gingen alle drei ersten Ränge an die SG Nennslingen. Erstmals wurden jene Schützen ausgezeichnet, die mit aufgelegtem Arm beim Gauschießen am besten trafen. Es waren dies Karl Winter vor Heinz Stütz und Karl Rosenauer. Jene Disziplin erfreue sich wachsender Beliebtheit und ermögliche die Teilnahme bis ins hohe Alter, erläuterte Kemmelmeier. Eine Kette gab es für den Gewinner in diesem Fall aber nicht, er durfte sich jedoch einer Wanderscheibe erfreuen.

Ein König war zur Ehrung verhindert. Bogenschütze Richard Mayer konnte seine Auszeichnung nicht in Empfang nehmen, was Gattin Svenja aber für ihn gerne tat. Ihr Ehemann hatte zwei weitere Nennslinger hinter sich gelassen: Willy Kirsch und Inge Meier. Ein krachendes Salut der Böllerschützen beendet schließlich lautstark die Proklamation im Festzelt, die von der „Wolfsegger Wirtshausmusi“ umrahmt wurde.

Festzug mit 40 Gruppen

Nicht minder feierlich hatte alles begonnen. Mit einem großen Festzug durch Pleinfeld, an dem sich zu den Schützengesellschaften des Gaus auch die Vereine der Gemeinde gesellten. 40 Gruppen mit im Schnitt je zehn Teilnehmern durchquerten so den Ort. Am Ziel angekommen, sorgten die Fahnenträger mit ihrem Einzug ins Festzelt für eine Augenweide und auch für ordentlich Wind. Außerdem galt es die schmucken Textilien an den Deckenkränzen galant vorbeizuschwingen.

Danach verriet Gauschützenmeister Kemmelmeier auch, warum der Tross leicht verspätet losgezogen war: Es galt noch die Schützen zu zählen. Denn Festwirt Christian Egerer hatte auch einen Preis ausgelobt: für die Meistbeteiligung beim Festzug. Hier setzte sich die Germania durch – vor der heimischen SG und der Winterlust. Kemmelmeier dankte für die Unterstützung des Schützenwesen durch verschiedene Politiker, etwa Innen­minister Joachim Herrmann: „Zukunft braucht Tradition und ein Schützenfest ist Tradition“, zitierte ihn der Gauvorsitzende.

Auch Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger habe sich ähnlich positiv geäußert. Ohne Herrmann wiederum wären wohl die Aufbewahrungs-vorschriften für Waffe und Munition noch schlimmer ausgefallen, gab Kemmelmeier zu bedenken. Komplimente könne man aber nicht an alle Parteien verteilen. Den Schützen- müsse man eigentlich schon zum Leistungssport zählen, postulierte der Gauchef zu­dem.

Für Lob wie jenes des Gauschützenmeisters seien Politiker immer empfänglich, meinte Bundestagsabgeordneter Artur Auernhammer, „und zwar ohne jede Obergrenze“. Landrat Gerhard Wägemann hob die „ideale Kombination“ zwischen Tradition, Kameradschaft, Sport und Leistung im Schützenvereinssport hervor. Der stellvertretende Bezirksschützenmeis­ter Karl Renn verwies auf die enge Kooperation mit den Kommunen, was erst ein funktionierendes Schützen­wesen ausmache.

Dass Schützen sich von „Beschützen“ herleitet, unterstrich Kemmelmeier selbst. In diesem Sinn komme der Erlös des Kaffee- und Kuchenverkaufs im Festzelt den heimischen Kindergärten zugute. Der „Königswürde beraubt“ wurden indes die letztjährigen Gaukönige, die aber im Gegenzug statt der Kette eine Erinnerungsmedaille mit nach Hause nehmen durften.

 

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