Pelzermärtelmarkt als Nachfolger der Burgweihnacht in Pappenheim

8.11.2017, 06:46 Uhr
Pelzermärtelmarkt als Nachfolger der Burgweihnacht in Pappenheim

© Peter Prusakow

Die Rede ist von Pappenheim, wo man mit der Burgweihnacht jahrelang Tausende von Besuchern in das mittelalterliche Städtchen gelockt hatte. Nach dem Aus für einen der schönsten Weihnachtsmärkte Bayerns versucht die Stadt nun mit einem neuen Konzept durchzustarten. Die Idee ist spannend.

Weihnachtsmarkt kann jeder, haben sich die Pappenheimer wohl gedacht und sich mit ihrem Lichterglanz, Besinnlichkeit und Kunsthandwerk kur­zerhand in den mittleren November verlegt. Das macht aus mehrerlei Hinsicht Sinn: Immerhin ziehen den ganzen Advent über Glühweinschwaden von einem Weihnachtsmarkt zum nächsten. Weißenburg, Treuchtlingen, Gunzenhausen, Muhr, Pleinfeld,
Solnhofen, Ellingen, Langenaltheim, Langlau oder Absberg warten mit mal größeren, mal kleineren Budendörfern auf. Am 11. November, wenn die Menschen sich noch auf Punsch, Glühwein und Lebkuchen freuen, ist man dagegen weitgehend konkurrenzlos in der Großregion.

Romantische Stadtkulisse

Insofern schon mal eine spannende Idee. Zumal Pappenheim für heimelige Wintergefühle wie geschaffen ist – die historische Altstadt wirkt
mitunter aus, als hätte man sie für einen besonders kitschigen Advents­kalender oder ein Lichterhaus-En­semble auf dem Kaminsims erfunden. Die Burgruine auf einem Hügel über der Stadt, die beiden Schlösser, zahlreiche imposante Fachwerkbauten und enge Gassen zum Kloster hinauf prägen das romantische Bild der Stadt.

Die Kulisse war schon ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs der Pappenheimer Burgweihnacht, die aus ganz Bayern Menschen in die kleine Altmühlstadt gelockt hatte. Nachdem die Grafschaft wegen offenbar anhaltend roter Zahlen das Event in der Burg strich, trauern viele dieser stimmungsvollen Großveranstaltungen an zwei Adventswochenenden nach. „Alle sind traurig, dass es das nicht mehr gibt“, sagt auch Christa Link vom Tourismusbüro der Stadt. „Und nachdem die Stadt ja zuletzt vor allem negative Schlagzeilen macht, war die Idee, dass man mal wieder positiv auf sich aufmerksam macht“, schildert sie die Motivation für die Wiederbelebung eines weihnachtlichen Marktes.

Also hat sich die Aktionsgruppe Pelzermärtelmarkt zusammengefunden, in der sich unter anderem das Tourismusbüro, die Werbegemeinschaft, das Europäische Haus, der Kulturverein und andere private Akteure beteiligten. Unter dem organisatorischen Dach der Stadt setzte man einen in der Region bislang einzigartigen Markt aufs Gleis.

Das Geschehen wird sich auf dem Pappenheimer Marktplatz, der Deisingerstraße und der Klosterstraße abspielen. Neben den Buden mit verschiedenen Angeboten bietet das Europäische Haus am Marktplatz und das Bürgerhaus ein spannendes Programm mit Filmvorführungen, einer Ausstellung, Kunst und Musik. Zudem haben die Pappenheimer Geschäfte am Freitag und am Samstag geöffnet. Viel Licht und Feuer soll die Pappenheimer Innenstadt an diesem langen Pelzermärtel-Wochenende in Szene setzen. Einer der Höhepunkte dürfte eine Feuershow mit Spectaculum Gauklorum am Freitag um 20 Uhr, aber auch der Auftritt des Pelzermärtels am Sonntag um 17.30 Uhr sein, wenn dieser Geschenke an die Kinder verteilt.

Wenn die Kulisse passend bespielt wird, alle Akteure an Bord bleiben und man Stück für Stück dazulernt, dann könnte der Pelzermärtelmarkt langfristig tatsächlich das Zeug ha­ben, eine ähnliche Bekanntheit zu erlangen wie die große Schlossweih­nacht. Und das wären dann wirklich mal positive Schlagzeilen für eine Stadt, die zuletzt in der Außenwahrnehmung nicht ganz glücklich ankam.

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