Pestkräuter aus Weißenburg

16.10.2019, 14:04 Uhr
Pestkräuter aus Weißenburg

© Foto: Einhorn-Apotheke

Die Landesausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte beschäftigt sich bis zum 8. März 2020 mit dem Thema "100 Schätze aus 1000 Jahren". Die Ausstellung führt zurück in die Zeit von circa 600 bis 1800. Exponate aus Bayern, Deutschland und Europa beleuchten über 1000 Jahre bayerische Geschichte. Neben Glanz und Gloria geht es auch um den Alltag der Menschen. Die Vergangenheit Bayerns ist in der Ausstellung mit allen Sinnen zu erleben. Neben den wertvollen Objekten gibt es Medienstationen, aber auch Tast- und Riechstationen.

Die Einhorn-Apotheke in Weißenburg hat für die Landesausstellung zwei Riechstationen entworfen. Es geht um Pestkräuter. Gab es bereits im 17./18. Jahrhundert eine Zweiklassenmedizin? Im "Consilium antipestiferum" von Johann Leonhard Hechtel, erschienen 1713 in Regensburg, werden zwei verschiedene Räucher-Rezepturen beschrieben: eine für "vermögende Personen", hier stehen Rosenblüten, Sandelholz, Zimt und Weihrauch im Vordergrund. Die andere zur "Verräucherung der Häuser und Gesinde-Stuben" enthält Zutaten wie Eichenlaub, Birkenrinde und geraspelte Pferdehufe.

Die beiden Rezepturen wurden in mehreren Versuchsreihen im Labor der Einhorn-Apotheke angefertigt und sind nun in der Ausstellung zu erleben. Die Riechkästchen befinden sich neben dem Pestkarren, der aus der Pestkapelle von Schwabmühlhausen stammt und zum Abtransport der Toten diente.

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