Planung für Weißenburger Westtangente läuft weiter

3.8.2018, 08:07 Uhr
Planung für Weißenburger Westtangente läuft weiter

© Jan Stephan

Der zweite Abschnitt der Westtangente ist der vergleichsweise einfachs­te. Zum einen ist die Strecke vom Kreisverkehr zwischen Holzingen und Weißenburg bis zur Gunzenhausener Straße bei Hattenhof (zwischen Skiheim und Hattenhofer Siedlung) nur wenige Hundert Meter lang, zum anderen gilt es keine großen Höhenun­terschiede oder Gewässer zu passieren. Die Kosten sind mit gut 2,7 Mil­lionen Euro deshalb auch moderat. Der 2014 freigegebene erste Abschnitt der Westtangente mit Kreisverkehren und Brücken hatte noch 11,8 Millionen Euro gekostet.

Fahrradweg-Diskussion

Im Stadtrat standen nun verschiedene Varianten zur Auswahl, wie die Tangente umgesetzt werden kann. Der Vorentwurf des Weimarer Planungsbüros sah vor, die Straße entweder bodengleich oder auf einem Damm zu führen. Zudem musste entschieden werden, ob man die Straße mit oder ohne begleitendem Radweg bauen will. Schnell einig war man sich darin, dass die Straße im Talgrund laufen soll. Ein aufgeschütteter Damm würde als Trennriegel in der Landschaft wahrgenommen werden. Groß war die Diskussionsfreude allerdings bei der Radweg-Frage.

Planung für Weißenburger Westtangente läuft weiter

© Jan Stephan

Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) und die Verwaltung hatten sich dagegen ausgesprochen, weil rund 250 Meter von der neuen Trasse entfernt bereits ein Radweg durch den Rezatgrund laufe. Doppelstrukturen gelte es auch im Hinblick auf den Flächenverbrauch zu vermeiden, argumentierte der Oberbürgermeister. Der parteilose Stadtrat Alexander Kohler wollte das nicht gelten lassen. Eine moderne Straße brauche einen Radweg, so seine Argumentation. In Zeiten, wo man schwierig an Flächen komme, sollte man überlegen, ob man das nicht gleich miterledige.

Zumal die Mehrkosten dank einer Förderung bei nur rund 70000 Euro liegen würden, wie die Stadtverwaltung schätzte. Diese vergleichsweise überschaubare Summe brachte auch CSU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Drotziger dazu, sich für den Radwegbau auszusprechen. Sein Parteikollege Bernhard Amend dagegen folgte mit dem Verweis auf die Doppelstrukturen der Meinung von OB Schröppel.

Die Lager liefen quer durch die Parteien. So stimmten die Grünen-Räte Katrin Schramm und Max Hetzner mit Verweis auf den Flächenverbrauch gegen den Radwegbau, wollten dafür aber den bestehenden Radweg ertüchtigen lassen. Ein Vorschlag, den SPD-Stadträtin Inge Pfitzinger-Miedel bereits in der Bauausschusssitzung gemacht hatte und im Stadtrat wiederholte. Der Weg im Rezatgrund sei zu schmal und zu gewunden für eine moderne Fahrradroute, so Pfitzinger-Miedel.

Ihr Parteikollege Andre Bengel hielt dagegen, dass es aus seiner Sicht nicht Sinn und Zweck sei, High-Speed-Routen für Radler zu entwi­ckeln. Radfahren sollte Entspannung bedeuten und nicht Hetze. Das wies Katrin Schramm zurück. „Radfahren hat längst nichts mehr mit Romantik zu tun. Das ist ein Nutzweg, der muss vor allem praktisch sein.“

Nach einer intensiven Diskussion gab der OB die Frage zur Abstimmung frei und Weißenburg hatte ein paar Hundert Meter Fahrradweg mehr in Planung. Mit der knappen Mehrheit von 13:11 Stimmen sprach sich der Stadtrat für den Bau der Westtangente mit Radweg aus.

Zukunft noch unklar

Nun werden die Planungen vorangetrieben und der nötige Grunderwerb fortgesetzt. Im Finanzplan der Stadt ist der Bau des nächsten Abschnitts  bereits für das Jahr 2020 vorgesehen, das dürfte nur funktionieren, wenn alle Planungen reibungslos über die Bühne gehen. Wahrscheinlicher erscheint ein Baubeginn für das Jahr 2021.

Die Westtangente wird die Stadt­politik darüber hinaus auf Jahre, vielleicht Jahrzehnte begleiten. Nach wie vor ist im Detail noch offen, auf welcher Trasse die Straße einmal wieder auf die B 2 stoßen soll. Sicher ist lediglich, dass sie zwischen Schmalwiesen und Weißenburg hindurchlaufen müsste, um dann im Norden Weißenburgs wieder auf die B 2 zu stoßen. Die Westtangente war für nötig befunden worden, um dauerhaft den Verkehr in der Innenstadt zu reduzieren und eine gute Anbindung für die Gewerbegebiete im Westen der Stadt zu gewährleisten. Unklar ist auch noch, ob die Tangente in einem oder zwei Abschnitten fertiggebaut wird.

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