Retten, Bergen, Löschen

22.5.2017, 13:00 Uhr
Retten, Bergen, Löschen

© Robert Renner

Am Abend zuvor war der Festauftakt mit dem Konzert der Big Band der Bundeswehr kräftig gefeiert worden. Am Samstag hieß es für die Mitglieder der Wehr nach nur wenigen Stunden Schlaf wieder fit zu sein, denn es galt die Fahrzeug- und Geräteschau aufzubauen. Vom Verkehrs­sicherungsanhänger bis zum neuen Tanklöschfahrzeug wurde alles am Kirchweihplatz aufgeboten. Und das Interesse der Bevölkerung war groß.

Den ganzen Tag über war der Zuspruch zu der Veranstaltung recht ordentlich, erst recht nach dem Landkreislauf mit seiner Siegerehrung im Feuerwehr-Festzelt. Zu erleben gab es am Kirchweihplatz einiges. So stellte sich die Höhensicherungsgruppe der Feuerwehr Weißenburg mit einer Einsatzübung an einem Baukran vor. Angenommen wurde, dass ein Jugendlicher im Übermut und unter Alkohol auf den Kranausleger geklettert war und sich dann aber nicht mehr zu­rücktraute.

Retten, Bergen, Löschen

© Robert Renner

Ein Mann der Höhensicherungsgruppe kletterte zu ihm, um ihn zu sichern und wieder heil auf den Boden zu bringen. Wäre das Abseilen aus solch einer Höhe nötig, müsste die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Nürnberg alarmiert werden, die dann eingeflogen würde, erläuterte Matthias Ottinger, der nicht nur Mitglied der Weißenburger Wehr, sondern auch professioneller Feuerwehrmann in der Noris ist.

Im Gegensatz zu den Höhenrettern arbeiten die Höhensicherer nie frei im Seil hängend. Der Ausbildungs- und Materialaufwand für eine Höhenrettungsgruppe wäre für eine Freiwillige Feuerwehr zu hoch, weiß Ottinger, der alle Schauübungen der Weißenburger Wehr als Sprecher informativ begleitete.

So auch die Rettung einer Person aus einem Unfallauto, die zusammen mit einem Team des Kreisverbandes Südfranken des Bayerischen Roten Kreuzes demonstriert wurde. Den technischen Part übernimmt in solchen Fällen stets die Feuerwehr, und dies muss „im Zusammenspiel mit der medizinischen Versorgung“ durch die Sanitäter und den Notarzt funktionieren, erläuterte Ottinger.

Bei Unfallrettungen gebe es keine Standardsituation. Jeder Einsatz sei anders und hänge von der Anzahl der Verletzten und der beteiligten Fahrzeuge, der Verletzungsarten, der Lage der Unfallautos, den Wagentypen und vielen weiteren Faktoren ab. „Ein Unfall bedeutet für uns immer Anspannung bis in die Haarspitzen“, schilderte Ottinger eindrücklich.

Spektakulär war auch das Löschen eines brennenden Autos. Hier zeigten die Wehrleute zunächst das Bekämpfen kleinerer Brände mit entsprechenden Feuerlöschern, bevor letztlich das im Vollbrand stehende Fahrzeug mit Schaum gelöscht wurde.

Enorme Flammen gab es aber auch am Brandhaus zu sehen, wo Franz-Peter Lössl über Brandschutz im Haushalt informierte. Er zeigte den richtigen Umgang mit Feuerlöschern ebenso wie – besonders eindrucksvolle und lehrreich – das falsche Löschen eines Fettbrandes mit Wasser. Riesige Stichflammen waren das Ergebnis. Lössls eindringlicher Rat an alle Zuschauer: „Beim Löschen ist immer zuerst der Eigenschutz zu beachten.“ Feuerlöscher sollten nur verwendet werden, wenn man sich nicht selbst gefährde. Ansonsten sei es besser, „das Feuer einzusperren“ und Hilfe zu ho­len, erläuterte der Feuerwehrmann.

Sehr informativ waren auch die Angebote und Vorführungen aller weiterer Rettungs- und Hilfsorganisationen, die den Blaulichttag bereicherten, angefangen vom BRK-Kreisverband Südfranken über den THW-Ortsverband Treuchtlingen, die DLRG Weißenburg, die Ökumenische Notfallseelsorge, die Informations- und Kommunikationseinheit des Katastrophenschutzes im Landkreis, das Kreisverbindungskommando der Bundeswehr bis hin zur Polizeiinspektion Weißenburg.

Diese hatte sich bei der Bereitschaftspolizei in Eichstätt den früheren Polizeihubschrauber „Edelweiß 1“ ausgeliehen, der für  Infoveranstaltungen zum Flugsimulator umgebaut wurde und in Weißenburg auf reichlich Interesse stieß.

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