Rückenwind für Otto Rabenstein in Ellingen

21.10.2019, 06:23 Uhr
Rückenwind für Otto Rabenstein in Ellingen

© Robert Maurer

In Ellingen steht ein Umbruch bevor. Nach 18 Jahren an der Spitze der Deutschordensstadt geht Walter Hasl (SPD) in den Ruhestand. Er war nie ein Freund überflüssiger Worte und so fiel auch seine Bilanz sehr knapp und gewohnt humorvoll aus. Er erinnerte daran, dass Ellingen über Jahrzehnte CSU-Bürgermeister hatte und daran, dass die Skepsis anfangs groß war, als er 2002 gewählt worden war. "Da hat mancher gedacht: Der wird alles durcheinanderbringen." Doch letztlich hätten die Bürger bei ihm und den SPD-Stadträten erkannt: "Wir sind auch ganz normale Leute." Ohnehin gebe es im Stadtrat ein ausgeprägtes Miteinander. Oft fielen die Entscheidungen einstimmig, und wenn nicht, dann gebe es keinen Fraktionszwang und entsprechend bunte Mehrheiten.

Nach vielen Jahren mit der CSU an der Spitze seien "nun halt wir mal dran", befand Hasl und lobte Otto Rabenstein als den richtigen Mann, um seine Arbeit fortzusetzen. Schließlich bringe der 54-Jährige 18 Jahre Erfahrung als Stadtrat mit, seit fast sechs Jahren ist er zudem dritter Bürgermeister, und auch in der Geschäftsführung der Gesellschaft, die die Wohnanlage am Spitalgarten gebaut hat, habe er sich bestens bewährt.

Rabenstein selbst stellte sich in knapper Form selbst vor: ein gebürtiger Ellinger mit zwei erwachsenen Kindern, in leitender Position beim Zentrum Bayern Familie und Soziales tätig und somit daran gewöhnt sorgsam mit öffentlichen Geldern umzugehen. Er ist seit über elf Jahren Fraktionsvorsitzender der SPD im Ellinger Stadtrat, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsverbandes, Vorsitzender der TSG, stellvertretender Vorsitzender der "Harmonie" und aktives Feuerwehrmitglied. "Mein Herz schlägt für die Ellinger Vereine", stellte Rabenstein fest.

"Mir macht es Spaß zu gestalten", befand er und er habe auch "keine Angst vor schwierigen Entscheidungen". In Sachen Wahlprogramm wollte er keinen Alleingang machen, sondern bezog ausdrücklich die Stadtratskandidaten mit ein.

Im Programm finden sich Ansätze zu den unterschiedlichsten Themen. So will sich die SPD für mehr Parkplätze am Bahnhof ebenso einsetzen wie für eine Verkehrsentlastung in der Höttinger Straße und der Hausner Gasse, für neue Ausrüstung bei den Feuerwehren und mehr sozialen Wohnungsbau. Als konkretes Projekt hat die SPD eine Umfrage zur Situation der Spielplätze in Ellingen und den Ortsteilen gestartet. Diese findet sich auf der Internetseite der Sozialdemokraten (www.spd-ellingen.de). Bis Ende November kann man sich äußern, wo es in Sachen Spielplätze hakt und welchen Bedarf es gibt.

Darüber hinaus sollen Aktionen wie das heuer erstmals durchgeführte "Meet & Grill" oder auch ein kleines Willkommenspaket dafür sorgen, dass sich die Neubürger in Ellingen angenommen fühlen. Neue Wanderwege würden sowohl für Einheimische als auch für Touristen eine Bereicherung darstellen, und mit einem Wohnmobilstellplatz sollen Gäste gehalten werden.

Handlungsbedarf sehen die Genossen am Altenheim. Dort muss der Aufzug erneuert werden. Und sie wollen auch das seit Jahren verfallende Franziskanerkloster angehen. Das herrliche, zentral gelegene Gebäude sollte ihrem Willen nach innen und außen neu verputzt und die Fenster ausgetauscht werden. Rabenstein will trotz Sanierungsmaßnahmen den Charme des Klosters erhalten. Er denkt an eine Nutzung für Veranstaltungen.

Ein Problem sind nach Ansicht der Sozialdemokraten die erforderlichen Investitionen in die Kläranlagen. In Ellingen selbst braucht es einen Neubau und in Stopfenheim eine Ertüchtigung, da eine neue Phosphatfällung eingebaut werden muss. Weil es sich um rentierliche Einrichtungen handelt, müssen die Ausgaben komplett auf die Bevölkerung umgelegt werden. Rabenstein: "Wir dürfen die Bürger hierbei nicht überlasten."

Mit klaren 23 von 23 abgegebenen Stimmen wurde Rabenstein ebenso wie die gesamte Stadtratsliste und die Nachrückerin Tanja Tütken gewählt, vermeldete Hasl als Versammlungsleiter. Die Kandidaten der Liste haben sich mit kurzen Statements vorgestellt. Wie ein roter Faden zog sich dabei die Aussage durch: "Ich kandidiere, um Otto Rabenstein als Bürgermeisterkandidat zu unterstützen."

Unterstützung bekam der auch aus der Nachbarschaft. Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel und sein weiterer Stellvertreter Gerhard Naß nahmen ebenso wie Ortsverbandsvorsitzender Sven Emmerling an der Sitzung teil, um sich damit hinter den 54-Jährigen zu stellen. Auch SPD-Landratskandidat Matthias Hertlein schaute vorbei und sprach ein kurzes Grußwort. Der Juso-Vorsitzende versprach, dass auch der SPD-Nachwuchs bereits sei, zu helfen, wo Hilfe benötigt werde.

Aktuell stellt die Ellinger SPD sieben der 16 Stadträte. Von einst meist zwei Mandaten sei man seit den 90er-Jahren kontinuierlich gewachsen, hatte Hasl erinnert. Den Stand von sieben Stadträten zu halten, sei eine Herausforderung, stellte Ortsverbandsvorsitzender Werner Götz fest. Doch könne Rabenstein mit einem "starken Team" in den Wahlkampf ziehen und habe somit beste Voraussetzungen.

Einen Mitbewerber wird Otto Rabenstein auf jeden Fall haben. Die CSU will voraussichtlich Mitte November Matthias Obernöder aus Stopfenheim als Bürgermeisterkandidaten nominieren. Vonseiten der Freien Wählergemeinschaft gibt es bislang keine Signale für einen eigenen Kandidaten.

Die Stadtratskandidaten der SPD in Ellingen

1. Otto Rabenstein, 54 Jahre,

Dipl.-Verwaltungswirt (FH)

2. Jürgen Zachmann, 45 Jahre,

Bauhofleiter

3. Simon Held, 27 Jahre,

Industriemeister Metall

4. Yvonne Schmid, 59 Jahre,

Gesundheits- und Krankenpflegerin

5. Werner Götz, 58 Jahre,

Technischer Angestellter

6. Dominik Hasl, 35 Jahre,

Fachkraft für Lagerwirtschaft

7. Hermann Satzinger, 59 Jahre,

Industriemeister

8. Markus Ranzenberger, 40 Jahre,

Mitarbeiter Kläranlage

9. Thomas Rödiger, 57 Jahre,

Softwareentwickler

10. Jörg Schulz, 42 Jahre,

Kfz-Sachverständiger (von der IHK für Mittelfranken öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Kfz-Schäden und -Bewertungen)

11. Marianne Koller, 56 Jahre,

Bilanzbuchhalterin

12. Güngör Bulduk, 43 Jahre,

Orthopädieschuhtechniker

13. Johannes Kirsch, 33 Jahre,

Gesundheits- und Krankenpfleger

14. Steffen Hemmeter, 45 Jahre,

Erzieher und Integrationsberater

15. Christian Mehrer, 43 Jahre,

Diplominformatiker

16. Gertraud Meyer, 54 Jahre,

Betriebsratsvorsitzende

Nachrückerin: Tanja Tütken

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