Runderneuerung im Ellinger Stadtrat

16.3.2020, 15:00 Uhr
Runderneuerung im Ellinger Stadtrat

© Foto: Jan Stephan

Die Wählergemeinschaft präsentiert sich in der neuen Periode rundum erneuert. Andrea Lemmermeier ist die Einzige der Vierer-Fraktion, die mit Stadtratserfahrung aufwarten kann. Neu im Gremium sind mit dem EW-Bürgermeisterkandidaten Felix Kahn und Markus Schmidtlein zwei junge Nachwuchskräfte und zudem Günther Beckler. Mit Stephan Mötsch fehlt in der Fraktion fortan eines der prägenden Gesichter der EWG. Er hatte auf Platz 13 der Liste kandidiert, landete am Ende zwar auf Platz sieben, das aber reicht deutlich nicht für den Einzug.

Auch die CSU hat eine Reihe neuer Gesichter zu bieten. Das beginnt mit Bürgermeister Matthias Obernöder, der sich mit einem starken Ergebnis ordentlich Respekt bei den Parteifreunden verschaffte. Frisch im Gremium sind aber auch der Hörlbacher Stefan Spiegl und Ariane Herzog.

Letztere verdrängte durchaus überraschend den stellvertretenden CSU-Ortsvorsitzenden Matthias Lacher aus dem Stadtrat. Um exakt eine Stimme. Herzog bekam 753 Stimmen, Lacher 752. Ein politisches Comeback gibt in Ellingen Alexander Höhn, der bei der vergangenen Wahl in seiner Heimatstadt nicht angetreten war, weil er in Weißenburg für die CSU um den Oberbürgermeisterposten kämpfte.

Die SPD verliert zwei Sitze

Bei der SPD musste man im Stadtratsergebnis wohl auch damit kämpfen, dass mit Walter Hasl der Stimmenbringer fehlte und mit Sabine Jobst eine arrivierte Stadträtin nicht mehr antrat. Das ergab in Summe ein Minus von zwei Sitzen.

Aus dem Gremium spülte es knapp Simon Held, der auf Platz drei der Liste platziert war, aber nach den Wählerstimmen auf Rang sechs landete. Das lag unter anderem daran, dass Güngör Bulduk in der Wählergunst von Platz zwölf auf vier durchstartete.

In puncto Bürgermeisterwahl zeigte sich Felix Kahn stolz, aus dem Stand die Zehn-Prozent-Hürde übersprungen zu haben. Dem Vertrauen der Wähler wolle er nun im Stadtrat gerecht werden. Und dann, in sechs Jahren einen erneuten Anlauf wagen, wie er forsch verkündete. "Ich halte daran fest, dass mein erklärtes Ziel in Zukunft nach wie vor ist, meine Heimatstadt Ellingen als 1. Bürgermeister vertreten zu dürfen", schrieb er in einer Stellungnahme.

SPD-Mann Otto Rabenstein war am Tag der Wahl enttäuscht, präsentierte sich aber sportlich. "Die Ellinger haben sich für Matthias Obernöder entschieden. Das ist jetzt so. Was wir die letzten 18 Jahre für Ellingen gemacht haben, ist bei den Leuten offenbar nicht so angekommen", bedauerte Rabenstein. "Ich weiß jetzt auch nicht, was wir für Fehler gemacht haben." Möglicherweise seien viele strukturelle CSU-Wähler nach dem Abschied Hasls wieder zu ihrer Partei zurückgekehrt. Denn bei Landtags- oder Bundestagswahlen gibt es in Ellingen seit Jahren klare CSU-Mehrheiten. Nur bei der Bürgermeisterwahl sah das seit 18 Jahren anders aus.

Rabenstein: "Das Ergebnis habe ich so nicht erwartet."

Bei seinen Hausbesuchen habe er ein anderes Stimmungsbild wahrgenommen, stellte Rabenstein fest. "Das Ergebnis habe ich so natürlich nicht erwartet", räumte er ein. Er werde sich weiter im Stadtrat engagieren, aber jetzt kämen dann öfter auch einmal Familie und Beruf an erster Stelle. "Ich hoffe, dass im Stadtrat die parteiübergreifende Zusammenarbeit so weitergeht wie das bisher der Fall war."

Matthias Obernöder nahm am Wahlabend den überraschenden Sofort-Erfolg in einer Mischung aus Ungläubigkeit und Entschlossenheit entgegen. "Was gut angekommen ist, war, dass wir wirklich mit den Leuten geredet haben und uns deren Vorschläge angehört haben. Jetzt habe ich einen Haufen Zettel in der Jackentasche und die schauen wir uns dann jetzt an und überlegen, was umzusetzen ist." Er werde zeitnah einen Termin mit Walter Hasl vereinbaren, sodass eine geordnete Übergabe möglich sei. Obernöder beginnt seinen neuen Job zum 1. Mai.

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