Bei Fußball-A-Klassist TSG Pappenheim

Sebastian Glasner: Ein Ex-Profi kehrt zurück zu seinen Wurzeln

5.9.2021, 17:09 Uhr
Zurück zu den Wurzeln: Sebastian Glasner spielt wieder im Trikot der TSG Pappenheim. Mit seiner reichlichen Profi-Erfahrung will er dem jungen Team helfen.  

© TSG Pappenheim, NN Zurück zu den Wurzeln: Sebastian Glasner spielt wieder im Trikot der TSG Pappenheim. Mit seiner reichlichen Profi-Erfahrung will er dem jungen Team helfen.  

Und der 36-Jährige hat ein standesgemäßes Comeback gefeiert. Beim 3:0-Sieg seiner TSG gegen den FC Türk Gücü Eichstätt, erzielte er den zweiten Treffer und trug so zum dritten Pappenheimer Sieg im dritten Saisonspiel der A-Klasse Süd bei. Den personellen Coup hatten Glasner sowie die beiden TSG-Trainer Michael Thomas und Tim Meister schon länger im Visier, jetzt war es endlich möglich, nachdem die entsprechende Spielberechtigung vorlag und Glasner – frisch aus dem Urlaub – im TSG-Dress auflief.

In der weiteren Saison möchte Sebastian Glasner so oft wie möglich für Pappenheim spielen und dazu beitragen, dass die TSG in der A-Süd vorne mitmischen kann. Er wird zwar nicht bei allen Partien dabei sein können, aber wenn es zeitlich geht, will und wird er am Ball sein. Dabei steht für ihn vor allem eines im Vordergrund: „Mir ist es wichtig, dem Verein und den Jungs zu helfen.“

Klingt ein wenig wie der übliche Profijargon, doch Sebastian Glasner meint es ernst. Er zeigt sich recht angetan von der jungen Truppe, die das Trainerduo Thomas/Meister zuletzt aufgebaut hat und die in der abgebrochenen Corona-Saison nur hauchdünn den Kreisklassen-Aufstieg verpasst hat. „Ich hoffe, dass die jungen Spieler durch mich etwas lernen und sich was abschauen können“, sagt Glasner, der seine Erfahrungen weitergeben und die TSG unterstützen will.

Beim Club in der Traditionself

Das gilt auch über den Fußball hinaus, wenn es beispielsweise darum geht, Sponsoren zu gewinnen oder eventuell ein Spiel mit der Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg zu organisieren, bei welcher der Ex-Profi selber mittrainiert und spielt. Das ist auch naheliegend, denn Sebastian Glasner lebt nach seinen Wanderjahres durch viele Teile Deutschlands inzwischen mit seiner Frau und seiner fünfjährigen Tochter am Dutzendteich in Nürnberg – zum Club ist es da nicht weit.

Auch beruflich ist Sebastian Glasner in Nürnberg zu Hause. Dort hat er vor drei Jahren eine Firma gegründet, die mit Fußball und Sport gar nichts zu tun hat, die aber einen schönen und beziehungsreichen Namen hat: „GlasnerKlar Gebäudereinigung“. Die Idee dazu kam an einem Abend mit Freunden. Weil bei einem von ihnen der Reinigungsdienst abgesagt hatte, kam er im Gespräch zur Erkenntnis, dass hier durchaus Bedarf und eine Marktlücke sein könnte.

"Ein Abstauber geblieben"

Glasner war zu diesem Zeitpunkt zwar noch in Hamburg für eine Sportmarketingfirma tätig, wechselte dann aber komplett das Metier und bereut es nicht. „Es läuft gut“, sagt er über seine Firma mit dem schönen Slogan: „Wer macht‘s klar? GlasnerKlar!“. Sein Familienbetrieb stehe „für zuverlässige Sauberkeit und deutsche Gründlichkeit“, heißt es auf der Homepage. Dort erklärt Glasner auch, dass er früher als Fußballprofi oft im gegnerischen Strafraum auf Abstauber gelauert habe und dafür sorgen wollte, dass der Torwart seinen Kasten nicht sauber hält. Nun habe sich sein Spiel verändert: „Der Abstauber bin ich geblieben, sorge jetzt aber dafür, dass ihr wohl behütetes Tor sauber bleibt.“


Hier geht's zu einem Bericht aus früheren Zeiten: Glasner mit Wacker auf Erfolgskurs - Weißenburg | Nordbayern


Ausgehend von der TSG Pappenheim hat Sebastian Glasner seit seiner Jugend für 14 verschiedene Vereine gespielt. Über den SC 04 Schwabach kam er zunächst zum 1. FC Nürnberg. Dort durchlief er mehrere Jugendteams und avancierte zum viermaligen U19-Nationalspieler (zwei Treffer) unter Trainer Hannes Wolf. Mit dem Wechsel zu Wormatia Worms im Sommer 2005 begann dann eine regelrechte Odyssee: Darmstadt 98, Erzgebirge Aue, Wacker Burghausen, Energie Cottbus, Arminia Bielefeld, Viktoria Köln, Chemnitzer FC und nochmals Viktoria Köln hießen fortan seine Stationen.

Ab 2015 wollte Glasner eigentlich seine Karriere bei der SpVgg Bayreuth in der Regionalliga Bayern ausklingen lassen und kehrte somit auch in Richtung Heimat zurück. Dort ergab es sich allerdings, dass er zuletzt noch für den ATSV Erlangen, den SV Seligenporten und Quelle Fürth auf höherem Amateurniveau kickte.

Übergang „wie im Bilderbuch“

Für Glasner war es schlichtweg „ein Traum“ über gut zehn Jahre Profifußballer zu sein. Er bringt es unter anderem auf 35 Spiele in der 2. Bundesliga, 114 Einsätze in der 3. Liga und sechs Partien im DFB-Pokal. Für das weitere Leben ausgesorgt hat er damit freilich nicht. Er ist allerdings froh, dass er den Übergang in ein „normales“ Berufsleben geschafft und jetzt auch freie Wochenenden sowie mehr Zeit für die Familie hat.

„Das ist für mich perfekt gelaufen – wie im Bilderbuch“, stellt Sebastian Glasner fest. Erst Profifußball, nun eine eigene Gebäudereinigungsfirma, das sind für ihn „zwei Glücksfälle“. Ein Glücksfall ist der „Neue“ auch für die Pappenheimer, wie Trainer Michael Thomas findet. Für den Coach ist Glasner eine Bombenverstärkung, die obendrein noch unentgeltlich für seinen Heimatverein spielt – trotz einigem Aufwand.

Und: Bei der TSG Pappenheim gibt der prominente Rückkehrer gerne auch weiterhin den „Abstauber“ am Fußballplatz und will dafür sorgen, dass die Keeper in der A-Klasse Süd ihren Kasten eben nicht sauber halten können.

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