Sechs tödliche Unfälle in Altmühlfranken

2.3.2016, 08:03 Uhr
Sechs tödliche Unfälle in Altmühlfranken

© Renner (Archivfoto)

Erstellt wurde sie von Erich Eckerlein, dem zuständigen Sachbearbeiter Verkehr für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Der Polizeihauptkommissar musste leider verkünden, dass sich der positive Trend aus 2014, wo es keinen einzigen Verkehrstoten zu beklagen gab, leider nicht fortsetzen konnte.

Ein Großteil des Anstiegs ist mit 2 410 Ereignissen den sogenannten Kleinunfällen geschuldet, darunter 1 035 Wildunfälle, die signifikant zugenommen haben. Warum das so ist, lässt sich nicht klären. Fest steht, dass sich 272 Wildunfälle mehr ereignet haben als im Vorjahr, was einer Steigerung von fast 27 Prozent entspricht. Wer mit dem Auto schon früh morgens zwischen 5.00 und 7.00 Uhr unterwegs ist, sollte auf alle Fälle vorsichtig sein: Denn in diesem Zeitraum ereignen sich die meisten Zusammenstöße mit Reh, Wildschwein oder Hase. Bei diesen Unfällen gab es immerhin elf Verletzte (2014: neun).

Die gefährlichste Stunde für Autofahrer ist laut Polizeierhebungen zwischen 17.00 und 18.00 Uhr. In diesem Zeitfenster ereigneten sich im vergangenen Jahr insgesamt 222 Verkehrsunfälle. Der unfallträchtigste Tage ist der Freitag, der mit 535 Unfällen trauriger Spitzenreiter aller Wochentage ist. Wer sich die Unfallstatistik genauer anschaut, der stellt fest, dass fast in allen Kategorien eine Zunahme zu verzeichnen ist: Es gab mehr Schwerverletzte (+ 41 Prozent), mehr Leichtverletzte (+ 14,7 Prozent) und auch mehr Verkehrsunfälle mit Unfallflucht (+ 14,2 Prozent).

Erfreulich ist aus polizeilicher Sicht, dass sich andererseits die Unfälle unter Alkoholeinfluss um neun Prozent auf insgesamt 20 Ereignisse verringert haben und die Aufklärungsquote der Polizei weiter gesteigert werden konnte. Wer sich nach einem Unfall einfach unerlaubt aus dem Staub macht, muss in Weißenburg-Gunzenhausen damit rechnen, dass er immerhin in fast 47 Prozent aller Fälle von der Polizei ermittelt wird. Eine gute Quote.

Ein Dank an die Schulweghelfer

Erfreulich ist auch, dass die ins­gesamt sechs Schulwegunfälle relativ glimpflich verliefen und die Schüler nur leicht verletzt wurden. Dies ist Eckerlein und Landrat Wägemann zufolge zum großen Teil der Verdienst der vielen ehrenamtlichen Schulweghelfer, die an Überwegen und gefährlichen Stellen dafür sorgen, dass die Kinder sicher über die Straße und in die Schule kommen. Von insgesamt 127 Schulweghelfern wurden im vergangenen Jahr 27 neu ausgebildet. Im Rahmen der Jugendverkehrsschulung wurden 903 Schüler für die Gefahren des Verkehrs sensibilisiert und auf die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereitet, berichtete Eckerlein.

Die Unfälle unter Drogeneinfluss spielen in unserer Region offenbar nur eine untergeordnete Rolle: Seit 2013 hat sich Jahr für Jahr lediglich ein Unfall unter Einfluss von berauschenden und illegalen Mitteln ereignet. Risikogruppen bleiben statistisch nach wie vor die sehr jungen und die älteren Autofahrer: Senioren (ab 65 Jahren) waren im vergangenen Jahr insgesamt 195-mal in Unfälle verwickelt – das entspricht einer Quote von 63,5 Prozent. 124-mal waren sie sogar die Verursacher der Unfälle. Bei den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) sieht es ähnlich aus: Diese Altersgruppe war im vergangenen Jahr an 235 Unfällen beteiligt, von denen wiederum 154 so­gar von jungen Erwachsenen verursacht wurden.

Interessant ist auch, dass die meis­ten Unfälle beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren oder beim Ein- oder Ausfahren passieren (624). Danach rangiert ungenügender Sicherheitsabstand als Unfallursache (604). An dritter Stelle, aber deutlich abgeschlagen, war das Nichtbeachten des Rechtsfahrgebots, das in 246 Fällen ursächlich für die Unfälle war.

Weil überhöhte Geschwindigkeit bei drei tödlichen Unfällen, also bei 50 Prozent eine Rolle spielte, hat die Polizei auch im vergangenen Jahr an den Stellen, an denen gerne gerast wird,  zu Laserpistole und Radargerät gegriffen. Insgesamt waren die Ordnungshüter 995 Stunden beim „Blitzen“ im Einsatz – durchaus mit Erfolg: 843 Verkehrsteilnehmer mussten ein Verwarngeld zahlen, 376 erhielten einen Bußgeldbescheid und Punkte in Flensburg.

Bei Verkehrskontrollen wurden insgesamt 118 Blutentnahmen oder Atemalkoholtests angeordnet, und in 26 Fällen konnte die Trunkenheitsfahrt verhindert werden, weil die Beamten die Fahrzeugschlüssel rechtzeitig konfiszierten. Dass die Handynutzung am Steuer, trotz 60 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg, viele Autofahrer nicht abhält, zum Mobil­telefon zu greifen, ist auch belegt: 424-mal hagelte es Bußgeldbescheide we­gen verbotener Nutzung des Handys am Steuer.

Zu guter Letzt stellten die Polizeichefs Peter Aschenbrenner (Weißenburg), Dieter Meyer (Treuchtlingen) und Harald Eckert (Gunzenhausen) noch die Unfallhäufungsstellen im Gebiet ihrer jeweiligen Polizeidienststelle vor. Mit zwölf Unfällen im vergangenen Jahr führt ein Stelle auf der Bundesstraße 13, dort wo sie beim Parkplatz am Altmühlsee in die B 466 mündet. Danach folgt mit neun Unfällen (Vorjahr: 16) die sogenannte Hörnlein-Kreuzung in Weißenburg, die bekanntlich umgebaut werden soll. Landrat Wägemann hat noch immer die Hoffnung, dass sich eine höhenfreie Lösung politisch durchsetzen lässt. Genaues könne man zum derzeitigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen.