Smart parkt seit fünf Jahren vor Supermarkt

12.1.2015, 20:29 Uhr
Smart parkt seit fünf Jahren vor Supermarkt

© Maurer

Von dem kleinen schwarzen Smart spitzte Anfang Januar nur noch das Dach aus den mächtigen Schneehaufen drum herum heraus. Wegfahren ist nicht mehr. Doch der Wagen wird ohnehin schon seit ewigen Zeiten nicht mehr bewegt.

Warum eigentlich? Was hat es mit dem merkwürdigen Dauerparker auf dem Kaufland-Parkplatz in Weißenburg auf sich?

Genau weiß das nur der Eigentümer. Doch der ist nicht auffindbar. Seit nahezu fünf Jahren. Irgendwann 2010 ist der Mann in einen größeren Urlaub entschwunden — und nie wieder aufgetaucht. „Irgendwohin nach Asien wollte er“, erinnert sich Kaufland-Geschäftsführer Udo Axmann kopfschüttelnd. Der Eigentümer ist weg, die Angehörigen wollen sich nicht kümmern.

Die Weißenburger Polizei hat das alles ausführlich recherchiert, sorgfältig dokumentiert und dann resigniert. Es gibt offenbar keine rechtliche Handhabe, um weiter tätig zu werden. Nachdem der Sachbearbeiter in Rente gegangen war, verstaubte die Akte bei den unerledigten Fällen, bis sie Polizeichef Peter Aschenbrenner nun auf Anfrage unserer Zeitung wieder herauszog.

Weil der Kaufland-Parkplatz Privatgrund ist, hat der Staatsapparat wenig auszurichten. Das inzwischen entstempelte Fahrzeug darf dort stehen. Von außen ist das Auto mit dem Donauwörther Kennzeichen noch gut in Schuss und auch im Inneren sieht es noch passabel aus. Wer will, kann sich alles genau ansehen. Die Türen sind offen.

„Ich hätte den schon fünfmal verkaufen können“, sagt Axmann. Darf er natürlich nicht. Der Pkw gehört ihm ja nicht. Und so gibt es in Weißenburg einen wohl deutschlandweit einmaligen Dauerpark-Rekord.

Die Polizei will den Fall nun noch einmal aufrollen und prüfen, ob es nicht doch eine Handhabe gibt, um den einsamen Smart von seinem angestammten Platz zu entfernen. Falls das nicht gelingt, bleibt Udo Axmann der große Verlierer in dieser schrägen Geschichte: lässt er den Wagen abschleppen, geschieht das auf seine Kosten. Und er muss das Fahrzeug aufbewahren — der Eigentümer könnte ja irgendwann wieder auftauchen. Axmann: „Das kostet uns 400 Euro im Jahr.“ Ob er das Geld je wieder bekäme, ist ungewiss. Seine pragmatische Entscheidung deshalb: „Der steht da erst mal gut.“

In den sozialen Netzwerken hat der Artikel viele Reaktionen hervorgerufen. Die Kommentare der User reichen von witzigen Ideen wie "Könnte man im Sommer nett bepflanzen - mit Petunien, Geranien und Fuchsien..." bis zu weniger lustigen: "Da könnten wir eigentlich mal das Kurzschliesen (sic!) üben." Ein Facebook-User mutmaßt gar halbernst, dass er von einem bayerischen Radiosender für ein Gewinnspiel dort abgestellt worden sei.

Nichts dergleichen trifft zu. Noch steht er. Wenn auch nicht mehr gut, den platten Reifen nach zu urteilen.

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