Solnhofen und das älteste Krokodilbaby der Welt

13.3.2020, 16:05 Uhr
Solnhofen und das älteste Krokodilbaby der Welt

© Foto: Bürgermeister-Müller-Museum

Es war Museumsmitarbeiterin Monika Rothgaenger, die im August vergangenen Jahres ihren Augen kaum trauen wollte, als sie bei Ausgrabungen bei der Fossillagerstätte Brunn (Landkreis Regensburg) auf eine ganz besondere Platte stieß. Denn auf einen solchen Fund hoffte sie schon 28 Jahre lang! Eine Nadel im Heuhaufen wäre leichter zu finden gewesen.

Warum gerade diese Entdeckung so bedeutsam ist, erläuterte bei der Pressekonferenz im Solnhofener Rathaus Museumsleiter Martin Röper. Er hatte sich 1991 bei einer Plattenkalktagung in Frankreich eingefunden, bei der sich alles um dessen Fossillagerstätte Cerin drehte. Jene bei Brunn entdeckte Rothgaenger just zur selben Zeit.

Wieder zurück in Deutschland wunderte sich der Wissenschaftler über die frappierenden Übereinstimmungen beider Stätten. Um einen vermuteten ökologischen Zusammenhang untermauern zu können, brauchte es auf deutscher Seite einen ähnlichen Fund wie auf der französischen. Dort war schon 1857 das bis dato einzige, 60 Zentimeter lange Exemplar eines "Crocodilaemus robustus" gefunden worden. Was es auch zum Wappentier der Fundstätte brachte. Also galt es sich nun in Brunn auf die Suche nach einem Verwandten zu machen.

Es folgten fast drei Jahrzehnte währende Bemühungen, die erst voriges Jahr gekrönt wurden. "Bis auf ein paar Wirbelchen" am Schwanzende war das Tier sogar noch komplett erhalten, hob bei der Pressekonferenz auch Mike Reich hervor – seines Zeichens stellvertretender Direkter der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München. Er gab grünes Licht dafür, dass der Fund nun dort zu sehen ist, wo er eigentlich auch hingehört: "Das Krokodil muss nach Solnhofen!" Diese Aussage legte ihm zwar dessen Bürgermeister Manfred Schneider in den Mund, sie blieb aber unwidersprochen.

Solnhofen und das älteste Krokodilbaby der Welt

© Foto: Jürgen Leykamm

Bis Februar wurde an der Präparation gearbeitet. Nun gilt es laut Röper und Reich als "mit das schönste Fossil, was je in den Plattenkalken gefunden worden ist – ein Traum in Stein". Der Öffentlichkeit präsentiert wird das Krokodilfossil am Sonntag, 29. März, um 10.30 Uhr. Dann nämlich steht die Eröffnung der Jahresausstellung des Museums an, das heuer sein 50-jähriges Bestehen feiert. Der Fund kam also genau zur rechten Zeit!

Allerdings hat das Tierchen noch keinen Namen – aber das soll sich ändern. Der Rotary-Club Weißenburg sponsert die Vorstellung mit einem Wettbewerb für Schüler aus Weißenburg-Gunzenhausen, die mindestens zehn Jahre alt sind. Gesucht wird ein volkstümlicher Name für das kleine Babykrokodil. Vorschläge bitte via E-Mail an Horst Lechner (horst.lechner@gmx.de). Einsendeschluss ist Sonntag, 22. März.

Die Gewinner werden bei der Ausstellungseröffnung bekannt gegeben und werden auch belohnt. Auf den Sieger wartet ein Familientag in Solnhofen – mit Führung durch das Museum, leckerem Mittagessen und anschließender Fossiliensuche im Museumssteinbruch. Einen Ammoniten gibt es als Geschenk noch dazu. Eine Familienkarte für Museum und Hobbysteinbruch sowie ein Fossilgeschenk warten als zweiter Preis. Gleiches gibt es auch für Platz drei – lediglich auf das geschenkte Fossil muss verzichtet werden. Ein neues, im Schrenk-Verlag erschienenes Buch namens "Geo-Zentrum Solnhofen" gibt es als Preise Nummer vier und fünf. Das 96-seitige Werk wird zur Eröffnung auch offiziell vom Rotary-Club, der es finanziert hat, der Museumseinrichtung übergeben. Der Regionalführer will das Museum, den Hobbysteinbruch, die Felsengruppe "Zwölf Apostel" und die "Urvogelfundstelle Langenaltheim" zu einer großen Marke verknüpfen.