Stadtmarketing-Sorgen: droht das große Aus der Innenstädte?

20.2.2021, 06:00 Uhr
Stadtmarketing-Sorgen: droht das große Aus der Innenstädte?

© Foto: Jan Stephan

Viele kleinere Unternehmen hätten "keine Liquiditätsreserven mehr, um noch mehrere Wochen ohne tatsächlichen Eingang von Überbrückungshilfen überstehen zu können", heißt es in dem Schreiben.

Sollten die Staatshilfen nicht zeitnah ausgezahlt werden, seien die "Folgen aus Sicht des Stadtmarketings als dramatisch zu bezeichnen". In dem Schreiben ist die Rede davon, dass sich nach "realistischer Schätzung" knapp die Hälfte der Geschäfte aus der Innenstadt verabschieden könnte. Das allerdings würde "einen irreparablen Schaden am Stadtbild und an der Identität jeder einzelnen unserer Städte verursachen", heißt es in dem offenen Brief. "Um eine Verödung zu verhindern, ist nun rasches Handeln gefragt, Es zählt jede Woche!"

Schnelle Auszahlung der Hilfen

Die Unterzeichner des Schreibens fordern eindringlich, die nun ab Mitte Februar einzureichenden Anträge auf Überbrückungshilfe II so schnell wie möglich zu bearbeiten. "Es wäre wünschenswert, wenn man auch im Vollzug der Maßnahmen außergewöhnliche Anstrengungen zur Bewältigung der Herausforderungen in der Pandemie erfahren könnte." Die Botschaft ist klar: wenn in ganz Bayern Einzelhändler um ihre Existenz bangen, dürfe es nicht sein, dass in den Amtsstuben die Anträge in Normalgeschwindigkeit abgearbeitet werden.


Die Gesichter der Weißenburger Gastroomie


Die staatlichen Überbrückungshilfen werden in dem Brief ihrem Grundsatz nach gelobt. Kritisiert wird aber, dass sie schlecht konstruiert seien. Zu hohe bürokratische Hürden, zu lange Wartezeiten, um überhaupt Anträge stellen zu können, und zu lange Bearbeitungszeiten, sind die Hauptkritikpunkte.

Zu Beginn des Schreibens weisen die Vereine darauf hin, dass man die ergriffenen Maßnahmen zum Schutz der bayerischen Bevölkerung vor einer Ansteckung in vollem Umfang unterstütze und gutheiße. Allen sei klar, "dass erst mit niedrigen Infektionszahlen eine graduelle Öffnung des Einzelhandels und der Gastronomie möglich ist, ein Normalbetrieb noch später", heißt es in einer ergänzenden Pressemitteilung zu der Gemeinschaftsaktion.

"Es braucht eine Perspektive!"

Simon Sulk, der Geschäftsführer des Weißenburger Stadtmarketingvereins, äußert sich in einem Statement gegenüber dem Weißenburger Tagblatt eindringlicher. "Ohne eine Perspektive, einem klaren Zeitrahmen zum Wiederaufmachen, schwinden Reserven und Hoffnung. Daher der klare Appell an die Politik: Gebt dem Handel eine Perspektive!" Funktionierende Hygienekonzepte seien vorhanden und hätten sich im letzten Jahr bewährt.


Als in Weißenburger Gastronomie die Lichte ausgingen


"Es kann nicht sein, dass dem Einzelhandel die Rolle des Virusverbreiters zugeschoben wird, während klar ersichtlich ist, dass dem nicht so ist", schreibt Sulk weiter. Die Durchhaltekraft des Einzelhandels werde auf eine harte Probe gestellt. Zumal die Alternative Click & Collect nur für minimalen Umsatz sorge und immer weniger genutzt werde. Währenddessen würden viele Einzelhändler frustriert verfolgen, wie die weiterhin geöffneten Vollsortimenter Warengruppen des Einzelhandels verkaufen dürfen. "Der Stadtmarketingverein sorgt sich um eine lebendige Weißenburger Innenstadt und Geschäftslandschaft, die das Bild unserer Stadt prägen und ausmachen", heißt es abschließend.

Unterzeichnet haben den gemeinsamen Brief unter anderem zwei Gewerbevereine aus Nürnberg, der Oberbürgermeister der Stadt Landshut und die Stadtmarketingvereine von Schwandorf, Schrobenhausen, Neuburg, Traunstein oder Würzburg. ]

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