Trauer um Günter Kreißl

20.1.2021, 14:55 Uhr
Trauer um Günter Kreißl

© Foto: Robert Renner

Kreißl war vielfältig engagiert, vor allem aber war er mit Herz und Seele Sozialdemokrat. Er galt von den 1980er-Jahren bis weit in die 2000er-Jahre neben dem damaligen CSU-OB Reinhard Schwirzer als die prägende politische Gestalt in Weißenburg. Am Ende seines politischen Wirkens wurde er im Oktober 2015 mit der Georg-von-Vollmar-Medaille geehrt, der höchsten Auszeichnung, die die Bayern-SPD vergibt.

Der gebürtige Weißenburger stammte aus einer klassischen Arbeiterfamilie: Urgroßvater, Großvater und Vater waren Sozialdemokraten. Kreißl trat im November 1970 in die Partei ein. Von 1992 bis 2002 war er Weißenburger Ortsvereinsvorsitzender, von 1980 bis 1985 Kreisvorsitzender, 1984 Landratskandidat.

Ihn aber nur auf die Politik zu reduzieren, wäre zu kurz gesprungen. Für Kreißl stand schon als Abiturient fest, dass er Rechtsanwalt werden wollte. Er war begeisterter Schach- und Schafkopfspieler, liebte gutes Essen und Trinken. Seine Spuren hat er aber auch im TSV und nach dessen Fusion mit dem TV 1860 beim TSV 1860 Weißenburg hinterlassen. Früh war er Schachabteilungsleiter, wurde später 2. Vorsitzender und schließlich Vereinschef beim TSV. Intensiv wirkte Kreißl bei der Verschmelzung der beiden Vereine mit.

In Weißenburg aufgewachsen

Kreißl kam am 22. April 1953 in Weißenburg zur Welt kam, wo er zur Schule ging und 1972 sein Abitur machte. Nach der Bundeswehr studierte er von 1973 bis 1978 Jura in Erlangen. Nach dem zweiten Staatsexamen eröffnete mit dem späteren Landratstellvertreter Robert Westphal (CSU) eine Anwaltskanzlei. Die beiden trennten sich 2003, Kreißls Kanzlei führt mittlerweile sein Sohn Andreas.

Wer so lange wie Kreißl politisch aktiv war, hat aber nicht nur Freunde. Manchem war der politische Kopf zu aufbrausend, manchem waren seine Worte zu markig. Und so hat seine politische Laufbahn immer wieder auch Brüche.

1990 wurde er von Udo Bayer aus dem SPD-Kreistagsfraktionsvorsitz gedrängt, den er damals schon fünf Jahre innehatte. Nach der Wahl 1996 war Kreißl aber wieder gefragt und übernahm den Fraktionsvorsitz im Kreistag erneut für zehn Jahre. 1996 ging er gegen Reinhard Schwirzer im OB-Wahlkampf ins Rennen, hatte aber gegen den Amtsinhaber keine Chance.

"Es war ein bewegtes Leben, es war ein schönes Leben", resümierte er 2015 bei der Verleihung der Georg-von-Vollmar-Medaille.

Keine Kommentare