Jede Menge Bauschutt

Überraschung beim Bauaushub des Pappenheimer Kindergartens

30.7.2021, 08:26 Uhr
Die Arbeiten am katholischen Kindergarten in Pappenheim werden um einiges teurer. Der Grund: Beim Aufbaggern des Bodens stieß man auf eine Art Bauschuttdeponie.

© Jürgen Leykamm, NN Die Arbeiten am katholischen Kindergarten in Pappenheim werden um einiges teurer. Der Grund: Beim Aufbaggern des Bodens stieß man auf eine Art Bauschuttdeponie.

Bislang waren 40.000 Euro veranschlagt, jetzt sind es rund 28.000 Euro mehr. Interessanterweise entspreche der neue Betrag genau dem der ursprünglichen Kostenschätzung, wie Architekt Clemens Frosch zu bedenken gab. Die Versuche, die Kosten zu minimieren, seien damit ins Leere gelaufen.

Zu der Verteuerung hat dem Experten zufolge vor allem die Mehrung bei den Entsorgungskosten gesorgt. Bei der Abtragung der Böschung nämlich sei festgestellt worden, dass ihr Untergrund aus Bauschutt besteht.

"Extreme Erdbewegungen"

„Da wurden Ziegel, Bleche, Solnhofener Platten, Glas und Keramik gefunden“, so Frosch. „Das war hier vielleicht schon Jahrhunderte im Boden. Das Material können und dürfen wir hier nicht drinlassen.“

So wurden viel intensivere Aushubarbeiten nötig als gedacht. Der Architekt sprach von „extremen Erdbewegungen“. Auch sei schwarzer und stark geruchsbelasteter Humus zum Vorschein gekommen, der mittlerweile durch Schotter ersetzt worden sei.

„Ich hätte vor den Arbeiten ein Bodengutachten veranlassen müssen“, räumte Frosch freimütig ein. Allerdings habe die beauftragte Baufirma auch eigenmächtig weitergearbeitet, als die Misere zutage getreten war.

Das wollte Karl Satzinger (BGL) so nicht akzeptieren. „Solche Nachträge müssen eigentlich sofort gemeldet werden. So aber hatte der Stadtrat keine Möglichkeit mehr einzugreifen. Das ist nicht in Ordnung!“ Demgemäß stimmte er auch als Einziger dagegen, die Kostenmehrung zu bewilligen.

Ein Zaun an der Kläranlage

Einstimmig beschlossen hingegen wurde die Anbringung eines Zauns inklusive einer Handvoll Wartungstüren um das Belebungsbecken der Kläranlage. All dies für knapp 20.000 Euro. Seit etwa einem Jahr ist das Becken bereits mit einem Bauzaun abgesichert. Ein Provisorium, dem die Kommunale Unfallversicherung Bayern aber die Anerkennung als Dauerlösung verweigerte.

Mehr Geld muss auch für die Baumaßnahme „Bauhofstraße“ in die Hand genommen werden. Hier sorgte unter anderem das Einziehen von Unterfundamenten für die Kostensteigerung, die 8800 Euro beträgt. Aufs Tapet kam bei der Sitzung auch noch mal ein Antrag aus dem Jahr 2017.

Damals hatte die Firma Franken-Schotter aus Treuchtlingen bei der Regierung von Mittelfranken eine Erweiterung ihrer Monodeponie für asbesthaltige Abfälle beantragt. Als Träger öffentlicher Belange sprach sich die Stadt dagegen aus.

Es gab aufgrund der Bedenken der Wasserversorger ein einstimmiges Votum im Stadtrat. Aus deren Reihen wurde die damals negative Einschätzung von damals nun aber teilweise relativiert – gekoppelt an die Einhaltung bestimmter Auflagen.

Und auch im Stadtrat gab es nun Stimmen, die sich dafür aussprachen, das Projekt „nicht grundsätzlich abzulehnen“, wie Friedrich Obernöder (CSU) es einforderte. Allerdings müsse die Haftungsfrage geklärt werden. Ist sie aber nicht – den Kopf für das Restrisiko will niemand hinhalten. „Damit ist eine Ablehnung eigentlich folgerichtig“, so Bürgermeister Florian Gallus. So kam es dann auch: Mit zehn zu fünf Stimmen gab es ein Nein zu dem Vorhaben.

Wo darf für die Wahl geworben werden?

Zwei Gegenstimmen handelte die sich eigentlich schon vorher beschlossene, neue Plakatierungsverordnung ein. Sie war nach Protesten noch einmal modifiziert worden, um eine „Bürokratisierung der Vereine“ zu verhindern. Die sind nämlich nun von den Bestimmungen weitgehend ausgenommen.

Zugleich hatten sich die Stadtratsmitglieder selbst auf den Weg gemacht, geeignete Standorte für Wahlwerbung auszumachen. Sie fanden sie in Pappenheim in der Bahnhofstraße, im Bahnhofsbereich sowie „An der Stöß“. In den Ortsteilen sind die Dorfanger beziehungsweise die Eingangsbereiche hierfür vorgesehen.

Gegen die Verordnung an sich wandte sich Friedrich Hönig (FW): Sie sei ohne Not entstanden und „überflüssig wie ein Kropf“. Mit ihr trage die Stadt selbst zur Überregulierung bei, die auf überregionaler Ebene immer kritisiert werde.

Weniger Müll

Das wollte Bürgermeister Florian Gallus so nicht stehen lassen: „Es gab zwar schon vorher Richtlinien, aber die waren eher schwammig. Die neuen Vorgaben sind klarer und tragen zu einer guten Ortsbildgestaltung bei.“

Außerdem sei die Maximalzahl der Plakate verringert worden, ergänzte Anette Pappler (SPD). Allein aufgrund dieser Müllreduzierung lohne sich die Verordnung.

Einen Wermutstropfen gab es am Schluss der öffentlichen Sitzung – als Gallus bekannt gab, dass der Umbau der Osterdorfer Schule zum Dorfgemeinschaftshaus leider nicht mit einem Staatspreis belohnt wurde.

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