Schulprojekt

Uganda-Kids haben exzellente Ergebnisse - trotz Pandemie

6.12.2021, 17:03 Uhr
Uganda-Kids haben exzellente Ergebnisse - trotz Pandemie

© Uganda Kids, NN

Die Stippvisite des stellvertretenden Vorsitzenden des rührigen Vereins gehört inzwischen fest zum Vorweihnachtsprogramm in unserer Redaktion. Die verschobenen Prüfungen wurden dann im April dieses Jahres nachgeholt.

„Unter den gegebenen Umständen das hohe Niveau zu halten und die sehr guten Resultate ihrer Vorgängerklassen zu wiederholen, erschien deshalb eigentlich unmöglich“, berichtet der Ellinger Physiotherapeut, der nach seiner dritten Corona-Impfung endlich wieder nach Uganda fliegen will, um zu sehen, wie es seinen Schützlingen geht, die genauso unter Corona und den Folgen leiden wie die Schülerinnen und Schüler hierzulande.

Denn auch in Uganda musste der große Teil des Stoffes im Distanzunterricht gelernt und wiederholt werden. „Nicht per Laptop wie bei uns oder in den teuren Privatschulen der Hauptstadt Kampala“, sagt Lojdl. Weil das Internet und das Mobilfunknetz in Uganda sehr löchrig und langsam ist, war monatelang nur das Bearbeiten von Fotokopien möglich.

Die Lehrer mussten das Unterrichtsmaterial selbst ausfahren und anschließend korrigiert wieder zurückgeben.

Eine Perspektive geben

Umso erfreulicher war es, dass es am Ende alle geschafft haben. „Wir waren wieder die beste Schule im Norden“, freut sich der zweite Vorsitzende. Mit einem Ergebnis, dass sich sehen lassen kann: 27 „Einser“ und 15 „Zweier“ und ein Durchschnitt von 1,35!

Die guten Noten sind eine gute Grundlage, um den Uganda Kids eine Perspektive für ihr Leben zu geben – das eigentliche Ziel und der Zweck des Vereins Uganda Kids, der mehr als nur eine Hilfe zur Selbsthilfe auf den Weg bringen wollte und den Menschen in Afrika auf Augenhöhe begegnen will.

„Wir geben nicht vor, was wo gebraucht und wie ein Projekt durchgeführt werden soll“, sagt Lojdl. Vielmehr vertraue der Verein den Plänen und Vorstellungen der Ugander in Adjumani.

Denn nachhaltige Entwicklungshilfe setze da an, wo „Eigenes“ realisiert werden könne: „Auf diese Weise gehen wir den Weg der gegenseitigen Anerkennung und des gegenseitigen Respekts in den verschiedenen, vermeintlich zwei Welten.“

Selbstbestimmtes Projekt

Die Menschen, die von Uganda Kids in Adjumani unterstützt werden, arbeiten in einem selbstbestimmtem Projekt. Dafür leitet Uganda Kids das Geld der Spender ohne Abzüge weiter. Dies geschieht erst, wenn Pläne und Kostenvoranschläge für anliegende Schritte vorliegen.

Hilda Ibba liefert vor Ort für die Uganda Kids den Nachweis, dass die Mittel zur Umsetzung dieser Pläne eingesetzt wurden: durch eine entsprechende Buchführung und durch aktuelle Fotos mit der Digitalkamera, geschickt per E-Mail. Erst dann können weitere Gelder fließen, die vor allem während der Corona-Pandemie dringend gebraucht werden.

Zwar sei das komplette Schulpersonal geimpft, sagt Lojdl. Aber insgesamt sei die Impfquote in Uganda extrem niedrig und liegt laut der John-Hopkins-Universität bei gerade mal 8,15 Prozent (Erstimpfung). Bis die Schulen wieder öffnen dürfen, könnte es also noch ewig dauern. Der Unterricht nur mit dem Handy dürfte weiterhin die Regel sein.

Ein "Super-Schüler"

Auch deshalb ist Lojdl auf viele Schüler richtig stolz. Auf einen ganz besonders: Der erst 14-jährige Benedict Anzo ist Stipendiat des Flüchtlingshilfswerks UNHCR und ein „Super-Schüler“, der die Schule und seine Unterkunft komplett bezahlt bekommt.

Der Halbwaise habe Lojdl zufolge „eine tolle Zukunft“ vor sich – „wenn er es nicht versemmelt“. Weil der Verein Uganda Kids auch eine Verantwortung gegenüber den Sponsoren und Spendern innehat, gibt es laut Lojdl „Gelbe und Rote Karten, wenn die Leistung nicht stimmt“.

In diesem Jahr stehen vor allem der Neubau der Schulbibliothek und des Krankentrakts sowie Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten auf der Agenda. Weiterhin möchte Uganda Kids, nach den guten Erfahrungen der Vergangenheit, in diesem Jahr in die Fortbildungen des Lehrpersonals investieren.

Berufsausbildung soll angeboten werden

Langfristig schwebt dem Verein vor, dass auch etwas in Richtung Berufsausbildung angeboten wird, zum Beispiel eine Schneider-Werkstatt und eine Berufsschule. „Wir brauchen nicht nur Akademiker, sondern auch gute Handwerker“, weiß Lojdl, der mit seinen Mitstreitern in Uganda viel Verantwortung übernommen hat, die auch monatliche Kosten verursacht: rund 9750 Euro.

Irgendwann, sagt Lojdl, will sich der Verein langfristig ganz aus Uganda zurückziehen. Wann das sein wird? Das weiß der stellvertretende Vorsitzende auch noch nicht so genau. „Momentan habe ich jedenfalls noch Hunderte Kinder.“