Verkauf von Faurecia-Werken ist perfekt

20.7.2016, 07:59 Uhr
Verkauf von Faurecia-Werken ist perfekt

© Jan Stephan

Faurecia ist mit rund 1400 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber der Region. Diesen Platz wird in ziemlich genau zwei Wochen Plastic Omnium übernehmen. Das ist nach der kartellrechtlichen Zustimmung der Europäischen Kommission jetzt klar. Bei der Belegschaft überwiegt die Erleichterung, dass der Neustart nun losgehen kann. „Der Schwebezustand ist jetzt zu Ende, und das ist auch gut für die Leute, die lange nicht wussten, wie es weitergeht“, sagt Gertraud Meyer, die Vorsitzende des Betriebsrats im Weißenburger Faurecia-Werk.

Ein gutes halbes Jahr dauerte es, von der Ankündigung des Verkaufs Mitte Dezember vergangenen Jahres bis zum endgültigen Vollzug. Gertraud Meyer: „Es ist auch für das Unternehmen wichtig, dass es jetzt geordnet weitergeht. In der Zeit bis zur Übernahme passiert nicht so viel.“ Es gab einen sogenannten „Hiring Freeze“, einen Stopp für Einstellungen aller Art, die nicht dringend gebraucht werden.

Die Belegschaft hofft nun, dass es mit dem neuen Besitzer vorwärtsgeht. Immerhin hat der angekündigt, 300 Millionen Euro in die sieben deutschen Standorte zu investieren. Und: Dass Weißenburg in dem Übernahmepaket nicht der unwichtigste Standort ist, das macht der Firmenchef höchstpersönlich deutlich. Am 1. August kommt  Laurent Burelle nach Weißenburg und begrüßt seine neuen Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung – stellvertretend für alle deutschen Standorte. „Das macht uns natürlich schon Hoffnung“, sagt die Betriebsratsvorsitzende. „Er hätte sich ja auch Essen oder Sterbfritz aussuchen können.“

Plastic Omnium ist ein familiengeführter Betrieb – trotz der beachtli­chen Ausmaße des Konzerns. Laurent Burelle hat das Erbe seines Vaters angetreten, der 1946 das Unternehmen gegründet hat. Heute arbeiten rund 25000 Mitarbeiter für PO, das einen Umsatz von gut 5,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Mit der Übernahme von Faurecia Automotive Exteriors kommen weitere rund 1,9 Milliarden Euro an Umsatz und 7700 Mitarbeiter an 22 Standorten, unter anderem in Deutschland und Spanien, hinzu.

Allerdings muss sich Plastic Omnium nach dem Kauf auch von Geschäftsbereichen trennen. Das hatte die Europäische Kommission zur Auflage für die kartellrechtliche Genehmigung gemacht. So muss die Stoßfänger-Produktion in Frankreich, ein Werk in Spanien und die Front-End-Modul-Produktion in Deutschland veräußert werden. In Pappenheim  werden vor allem Stoßfänger her­gestellt, in Weißenburg überwiegend kleinere Teile.

Laut Betriebsrätin Gertraud Mayer haben die Bedingungen der EU-Kommission keine Auswirkungen auf Weißenburg und Pappenheim. „Das, was einmal die Dynamit war, das bleibt zusammen. So ist unser Stand“, stellte sie gegenüber unserer Zeitung fest. Und das bestätigte auch Faurecia: „Weißenburg und Pappenheim sind von dieser Vorschrift nicht betroffen. In Deutschland geht es um die Werke in Offenau und Ingolstadt sowie um Forschungs- und Entwicklungszentrum in Neuburg an der Do­nau“, hieß es auf Anfrage unserer Zeitung.

„Jetzt müssen wir mal sehen, wie es weitergeht. Der neue Besitzer wird ja sicherlich Pläne mit uns haben. Sonst hätte er uns nicht gekauft“, so Betriebsratsvorsitzende Meyer. Rund 665 Millionen Euro kostet Plastic Omnium die Übernahme des Automotive-Exteriors-Bereichs von Faurecia.

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