Vier Weißenburger Türme erkunden

4.9.2018, 06:00 Uhr
Vier Weißenburger Türme erkunden

© Robert Renner

Historische Stätten und Bauten öffnen beim bundesweiten Tag des offenen Denkmals ihre Türen. In Altmühlfranken stellen sich 14 Kulturdenkmäler vor.

In Weißenburg steht der Aktionstag von 13 bis 17 Uhr unter dem Motto „Vier Türme – Vier Geschichten“. Geöffnet werden hierzu vier sonst nicht immer zugängliche Bauwerke:  Der Andreasturm, das Ellinger Tor, die Spitalkirche mit Spitaltor und der Stadtmauerturm Schießgrabenmauer 2 – alle bei Bedarf mit Führung –, können besichtigt werden.

Der Hauptturm des Ellinger Tores (Führungen: 13, 15 und 17 Uhr) stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde um 1662 nochmals erhöht. Der  Ostturm der Stadtpfarrkirche St. Andreas mit der Türmerstube wurde 1520 vollendet. Der Spitaltorturm geht im Unterbau auf das frühe 14. Jahrhundert zurück und wurde 1728 durch Gabriel de Gabrieli barockisiert. Der Stadtmauerturm Schießgrabenmauer 2, wurde im Kern im 14./15. Jahrhundert errichtet. 1878 baute man ihn zu Wohnzwecken um. Bei diesen drei Türmen gibt es Führungen nach Bedarf.

Alle Türme kann man besteigen, fachkundiges Personal gibt zu Bau-, Sanierungs- und Unterhaltsgeschichte Auskunft. An allen vier Standorten kann man ein kleines Souvenir erwerben. Wer alle vier Türme besichtigt hat, erhält am Ende ein kleines Dankeschön. „Solange vorhanden – es besteht kein Anspruch“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Diese weist zudem darauf hin, dass gutes Schuhwerk und Schwindelfreiheit zum Besteigen der Türme erforderlich ist. Kinder dürfen nur in Begleitung von Erziehungsberechtigten hinauf. An die Eltern gewandt heißt es im Pressetext: „Schwindelfreiheit kann man nicht anerziehen.“ Wenn ein Kind Angst habe, solle es nicht zum Aufstieg gezwungen werden.

Zudem macht die Stadt auf die einstündige Führung zu den Weißenburger Turmuhrwerken mit Siegfried Kunze im Reichsstadtmuseum, Martin-Luther-Platz 3 um 15 Uhr aufmerksam.

Vier Weißenburger Türme erkunden

© Robert Renner

Geöffnet wird ferner von 10 bis 17 im Weißenburger Ortsteil Weimersheim das sogenannte Kuni-Haus von Zimmerer Stefan Beckstein. Es wird derzeit saniert und befindet sich am südwestlichen Ortsrand in der Flüglinger-Berg-Straße 6. Das eingeschossige Gebäude mit einem Satteldach wurde um 1800 erbaut. Die Außenwände bestehen aus einem Kalkbruchsteinmauerwerk, die Giebel aus einem Sichtfachwerk mit verputzten Gefachen. Die Innenwände sind teilweise mit Bruchsteinen gemauert und zum Teil aus Fachwerk. Im Gebäude befinden sich zwei Küchengewölbe und in der Stube eine Spunddecke.

Die Nachbarstadt Gunzenhausen lädt zu einer Entdeckungsreise zu den Themen „Turm und Tor – Historische Gebäude und Kirchen – Archäologie mit römischer Geschichte“ ein. „Sie werden staunen, wie reich, bunt und spannend die Geschichte Gunzenhausens ist“, sagt Stadtführerin Elke Hartung, die die Gäste um 15.30 Uhr auf eine kostenlose anderthalbstündige Tour mitnimmt. Treffpunkt ist an der Tourist-Information in der Rathausstraße 12.

In Heidenheim führt Architekt Hans-Heinrich Häffner um 15 Uhr durch die ehemalige Klosterkirche, des Münsters St. Wunibald. Das Bauwerk ist von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Das Ensemble Evangelische Verwaltungsstelle mit Gemeindezentrum in Pappenheim kann mit Dekan Wolfgang Popp um 11 Uhr entdeckt werden. Es ist an diesem Tag von 11 bis 13 Uhr geöffnet.

In Treuchtlingen öffnen die Burgruine Obere Veste und das Stadtschloss ihre Pforten. Auf der Oberen Veste gibt es um 16 Uhr eine Führung. Die im Programm des Denkmaltages angekündigten Schmiedevorführungen sowie das Verpflegungsangebot werden aber nicht gemacht, weil der Burgverein noch beim Bayern3-Dorffest engagiert ist.

Im Stadtschloss findet die Führung von 14 bis 16 Uhr statt. Das Wahrzeichen der Altmühlstadt ist Jahrhunderte alt. Viel Geschichte und Geschichten ereigneten sich in den Mauern, die immer wieder umgebaut und dem Zeitgeist angepasst wurden. Der Schwerpunkt der Führung liegt auf dem Handwerk des Posamentiers, das Treuchtlingen einst berühmt machte, heute aber kaum noch bekannt ist. Treffpunkt ist am Informationszentrum im Stadtschloss, Heinrich-Aurnhammer-Str. 3.

Im Treuchtlinger Ortsteil Graben werden um 10, 12 und 14 Uhr Wanderungen zu den Dämmen der Fossa Carolina mit Erklärungen zu einem der größten Wasserbauwerke des frühen Mittelalters nördlich der Alpen angeboten. 792/793 ließ Karl der Große einen etwa drei Kilometer langen Kanal errichten, der die Schwäbische Rezat mit der Altmühl und damit die Flusssysteme des Rheins und der Donau miteinander verbinden sollte. Die Führung leitet Dr. Stefanie Berg vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Treffpunkt ist am Karlsgraben.

In Ellingen erhalten die Besucher während der Führungen durch die Residenz zwischen 10 und 16 Uhr (Start: alle 20 Minuten) seltene Einblicke in die enorm komplexen Dachstuhlkonstruktionen mit Aussicht auf das barocke Ellinger Stadtensemble. Festes Schuhwerk wird empfohlen, Kinder dürfen nur unter Aufsicht mit.

In Burgsalach führt Martin Heckel ab 10.30 Uhr entlang des Römererlebnispfades und erklärt allerlei Wissenswertes zu den Römern und dem Limes.  Und in Kalbensteinberg gibt es in der Rieter-Kirche um 14 Uhr eine Themenführung zur Konfessionsgeschichte sowie um 12 und um 15.30 Uhr einen Vortrag zur mittelalterlichen Schnitz- und Malkunst.

Der Tag des offenen Denkmals wird seit 1993 bundesweit durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Er soll der Öffentlichkeit die Bedeutung des kulturellen Erbes näherbringen und Interesse für die Belange der Denkmalpflege wecken. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“. Das Programm ist mit allen Details im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de/laender/by/201/ zu finden.

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