Weißenburg: Bauausschuss will kein Verkehrsgutachten

16.4.2019, 06:03 Uhr
Weißenburg: Bauausschuss will kein Verkehrsgutachten

© Robert Renner

Der Bauausschuss des Weißenburger Stadtrats will vorerst kein Verkehrsgutachten samt Verkehrskonzept für die Stadt haben. Ein entsprechender Antrag von Bündnis 90/Die Grünen wurde in der jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit abgelehnt.

Das Gutachten soll nach den Vorstellungen von Bündnis 90/Die Grünen auch altstadtnahe Parkmöglichkeiten umfassen und ergänzend zu den Lärmmessungen, die der Stadtrat im Oktober beschlossen hat, erstellt werden. In seiner Antragsbegründung schreibt Maximilian Hetzner, dass es nach Anwohnerbeschwerden im vergangenen Jahr "von Parteien, einer Bürgerinitiative sowie einzelnen Bürgern eine Reihe von Vorschlägen" gegeben habe, Verkehr und Lärm in der Altstadt zu reduzieren.

"Einen Profi holen"

Die sind nach Ansicht des Grünen "sicher alle gut gemeint, haben aber keinen fachlichen Hintergrund". Außerdem seien sie "teils von Einzelinteressen geleitet". Man könne nicht hergehen und versuchsweise mal eine Straße sperren, um zu sehen, was dann passiere. Hetzner: ",Try and error‘"-Versuche dieser Größenordnung kann man den Stadtbewohnern nicht zumuten."

Daher plädiert er dafür, "einen Profi auf die Sache schauen zu lassen". Auch die in der Bürgerinitiative engagierten Menschen seien nur Laien in Sachen Straßenverkehr.

Nach Lesart des Grünen bringt einen der im Stadtrat im Oktober gefundene Kompromiss, vorerst nur Lärmmessungen machen zu lassen, nicht weiter, weil diese keine Lösungsmöglichkeiten enthalten. Hetzner: "Was machen wir mit den Ergebnissen? Wir werden nur die gleiche Diskussion wieder führen, die wir schon hatten."

Daher sei ein Verkehrsgutachten sinnvoll, das neben Lärm und Geschwindigkeit auch den Durchgangs-, Anwohner- und Parksuchverkehr analysiere. Ein daraus resultierendes Verkehrskonzept biete eben auch "professionelle Lösungsmöglichkeiten an, über die der Stadtrat dann befinden kann",

Die vom Stadtrat beschlossenen Lärmmessungen wurden kurz vor der Bauausschusssitzung durchgeführt, die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Die Messungen, die an vier Stellen in der Altstadt vorgenommen wurden, wurden am Messpunkt in der Bachgasse "von einer männlichen Person massiv gestört", berichtete Oberbürgermeister Jürgen Schröppel.

Der Mann habe dem Mitarbeiter des beauftragten Büros unter anderem mit der Polizei gedroht und die Messungen behindert, habe den Mitarbeiter und die Messstelle fotografiert und sei schließlich hupend daran vorbeigefahren, "wohl um die Messungen zu beeinflussen", schilderte der OB und fügte kopfschüttelnd an: "Langsam verstehe ich die Welt nicht mehr."

Ungeachtet dessen bekäme die Stadt nun aber objektiv Messwerte, auf deren Basis über das weitere Vorgehen entschieden werden könne. Dem pflichtete sein Parteifreund Martin Britz (SPD) bei. Es sei durchaus sinnvoll, die Ergebnisse abzuwarten und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. "Eventuell kommen wir dann ja zu dem Schluss, ein Gutachten für die gesamte Stadt machen zu lassen", sagte er in Richtung des Grünen-Politikers. Jetzt aber sei die Entscheidung "noch verfrüht", meinte der Sozialdemokrat.

Dem pflichteten dessen Fraktionskollege Gerhard Naß und Heinz Gruber bei. Der Freie Wähler will "erst einmal sehen, zu welchem Ergebnis der Profi in Sachen Lärmmessung kommt". Gruber: " Wenn die Belastung zu groß ist, müssen wir überlegen, was wir weiter tun." Es könne aber auch sein, dass das Ergebnis laute: Im Vergleich mit anderen Städten ist die Situation gar nicht so schlimm.

Keine Unterstützer

Ähnlich sieht die CSU die Sache, bekannte Karl Roth, und so wollte im vorberatenden Bauausschuss keiner den Grünen-Antrag unterstützen. Bleibt abzuwarten, wie sich der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag, 2. Mai, um 17 Uhr im Gotischen Rathaus entscheidet.

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