Weißenburg braucht weitere Kita

23.1.2018, 11:42 Uhr
Weißenburg braucht weitere Kita

© Robert Renner

Gründe dafür gibt es mehrere, Hauptursache sind aber die deutlich gestiegenen Geburtenzahlen. Wo der Neubau entstehen soll, ist offen und auch der Betreiber steht noch nicht fest. Fakt ist aber, dass die Tagesstätte in der Kernstadt gebaut und wohl noch in diesem Jahr angegangen wird, Baubeginn wäre dann 2019.

Im Oktober noch hatte der Stadtrat den Bedarf für eine zusätzliche Gruppe anerkannt und beschlossen, den Montessori-Kindergarten Schnürleinsmühle um 25 Plätze zu erwei-tern. Dieser Beschluss ist nun hinfällig und wird aufgehoben. Der zwischenzeitlich deutlich gestiegene Bedarf wird anerkannt. Die Bedarfsfeststellung wiederum ist die Voraussetzung, um eine staatliche Förderung zu erhalten.

Grundlage für die Planungen sind die Geburtenzahlen, die Bedarfsmeldungen und die Auslastung sämtlicher Einrichtungen. Aktuell stehen 572 Kindergartenplätze, zehn integrative Nachmittagsplätze für Kindergartenkinder in der Lebenshilfe, 84 Krippenplätze und 22 Hortplätze zur Verfügung.

Weitgehend ausgebucht

Im Februar wird die Lebenshilfe  Weißenburg ihre neue Einrichtung in Steinleinsfurt eröffnen. „Mit dieser werden zehn weitere Kindergartenplätze, fünf integrative Kindergartenplätze, 14 Krippenplätze und sechs integrative Kinderkrippenplätze geschaffen“, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Der geplante Waldkinder- garten wird voraussichtlich ab April Platz für 20 Kindergartenkinder bieten (wir berichteten mehrfach).
In den städtischen Kindergärten Am Hof, Breitungstraße, Schnürleinsmühle und Holzingen sind derzeit fast alle Vormittagsplätze vergeben.

Auch die kirchlichen Einrichtungen und die Traumburg für Weltentdecker in Dettenheim, die von einem freigemeinnützigen Träger betrieben wird, sind voll ausgelastet. „Mehrere freie Plätze gibt es derzeit lediglich im städtischen Kindergarten Suffersheim“, heißt es im Verwaltungsbericht. Problematisch sei, dass Familien oft kein Auto besäßen, um ihre Kinder in eine Tagesstätte in einem Ortsteil zu bringen, erläutert die zuständige Verwaltungsangestellte Sabrina Lihr.

Ihr zufolge wird auch die Kindergartengruppe der neuen Lebenshilfeeinrichtung komplett belegt sein. Und der Waldkindergarten stelle „ein spezifisches Angebot“ dar, das nicht für die breite Masse geeignet sei und für das sich Eltern bewusst entscheiden müssten. In der Summe heißt dies: Derzeit gibt es so gut wie keine geeigneten freien Kindergarten- und -krip­penplätze in Weißenburg.

Der wesentliche Grund dafür ist die deutlich gestiegene Geburtenzahl. 2014 kamen 147 Kinder in Weißenburg zur Welt. 2015 und 2016 waren es 163 beziehungsweise 164 Kinder. Und 2017 erblickten in Weißenburg und seinen Ortsteilen 193 Mädchen und Jungen das Licht der Welt, also 29 mehr als im Vorjahr. Lihr macht deutlich: „Auf den ausgeprägten Anstieg im Jahr 2017 sollte unverzüglich reagiert werden.“ Denn der deutliche Geburtenanstieg macht sich in der Auslastung sämtlicher Kinderkrippen bemerkbar.

Die Planungen für die Krippenplatzvergabe 2018 seien zwar noch nicht abgeschlossen, es zeige sich aber schon, dass vielen Familien kein Betreuungsplatz in einer städtischen Einrichtung angeboten werden könne. Voraussichtlich müssen 21 Familien Absagen erteilt werden. Lihr: „16 dieser 21 Kinder wurden erst innerhalb der letzten vier Monate auf der Warteliste vorgemerkt.“

Aufgrund der Warteliste und der Geburtenzahlen empfiehlt die Verwaltung, zwei weitere Krippengruppen mit je zwölf Plätzen einzurichten. Ferner werde eine weitere Kindergartengruppe für 25 Mädchen und Jungen nötig, wobei hier schon eine Unterversorgung um vier Plätze gegeben wäre.

Erschwerend kommt hinzu, dass das Landratsamt die Betriebserlaubnis in den zwei katholischen Kindergärten in Weißenburg um mehrere Plätze reduziert hat. „Durch diese Maßnahme entfallen in den nächsten drei Jahren insgesamt 28 bestehende Kindergartenplätze“, heißt es in den Unterlagen für die Ausschusssitzung. Deshalb wird eine zweite Gruppe mit 25 Plätzen benötigt. Allerdings sind auch dann drei Plätze nicht gedeckt.
Damit ergibt sich rein rechnerisch schon eine Unterversorgung um sieben Plätze. Außerdem sind 2017 auch 79 Kinder im Alter bis zu sechs Jahren zugezogen, weshalb die Verwaltung empfiehlt, den Bedarf für eine dritte Kindergartengruppe mit 25 Plätzen festzustellen.

Da der Bedarf offenkundig gegeben ist, stimmten alle Ausschussmitglieder dem Verwaltungsvorschlag zu. Diskutiert wurde darüber, ob die Stadt weiter im Voraus planen könne und ob  mit der katholischen Kirche frühzeitiger gesprochen hätte werden müssen. Nun muss der Stadtrat bei seiner Sitzung am Donnerstag, 1. Februar, ab 17 Uhr im Gotischen Rathaus noch endgültig entscheiden.

Zentrale Lage entscheidend

Hernach wird die Stadt die freigemeinnützigen Träger abfragen, ob Interesse besteht, eine Kindertagesstätte zu bauen und zu betreiben. Sollten sich mehrere finden, ist ein Träger auszuwählen: „Als wichtige Voraussetzung für einen entsprechenden Zuschlag muss hierbei die zentrale Lage der Einrichtung angeführt werden“, heißt es im Verwaltungsvorschlag.

Für den Fall, dass kein anderer Träger Bau und Betrieb der Einrichtung übernimmt, wird die Stadt dies selbst tun. Daher werden vorsorglich Mittel für die Planung in den Haushalt 2018 und ab 2019 Gelder für den Bau eingestellt. Letztlich würde das Projekt den Stadtsäckel aber nicht sonderlich belasten, denn Neubauten werden staatlicherseits derzeit mit 80 bis 90 Prozent Zuschuss gefördert, berichtete Oberbürgermeister Jürgen Schröppel.

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