Weißenburg: Endgültiges Aus für Kino-Neubau

29.6.2017, 08:10 Uhr
Weißenburg: Endgültiges Aus für Kino-Neubau

© Kögel

Die Pressemitteilung bemüht sich redlich, den Neubauplanungen eine Beerdigung erster Klasse zu verschaffen. Man versucht das Aus für das Projekt als Erfolg zu verkaufen. Dieses Kunststück gelingt nicht ganz, allerdings versichert das Unternehmen  recht überzeugend, dass man die Entscheidung aus einer Position der Stärke heraus trifft. Denn, dass es mit dem Neubau nichts wird hat auch damit zu tun, dass es am alten Standort immer besser läuft.

"Der Filmtheaterbetrieb Pahlig hat den Betrieb des Innenstadtkinos langfristig gesichert", heißt es im ersten Satz der Pressemitteilung, deren zentraler Auftrag es eigentlich ist, den geplanten Umbau ins Gewerbegebiet zu beerdigen. "Nach dreijähriger, intensiver Planungsphase für den Neubau des Multiplexkinos ist nun der Zeitpunkt gekommen, die Planungen einzustellen", heißt es weiter.

Man begründet das mit verschiedenen positiven Entwicklungen am bestehenden Standort. Zu denen gehört die gute Zusammenarbeit mit dem neuen Eigentümer des Gebäudes. Der habe auch die Bereitschaft erkennen lassen, in das Gebäude zu investieren, so die Familie Pahlig. Im vergangenen Jahr hatte man noch betont, dass ein wesentlicher Punkt für die Neubaupläne sei, sich am bestehenden Standort nicht weiterentwickeln zu können. Mit der Willigkeit des neuen Vermieters und einem langfristigen Mietvertrag in der Tasche sieht man das nun offensichtlich anders.

Auch die "positiven Entwicklungen im Umfeld des Innenstadtkinos" hätten eine Rolle gespielt, ist der Pressemitteilung zu entnehmen. Damit verweist man auf die anstehende Ent­wicklung des Neulinger Areals, die großen Wohnbauten auf Aurnhammer + Benedict-Gelände und meint wohl auch generell, die positive Entwick­lung des Weißenburger Zentrums. Das Interesse an einem fußläufig zu erreichenden Kino werde deswegen mittelfristig noch steigen, sind die Kino-Macher überzeugt. Tatsächlich läuft das Kino bereits jetzt gut, ist ordentlich ausgelastet und auf einem hervorragenden Stand der Technik.

Live-Übertragungen aus London

Allerdings dürfte das nicht der einzige Grunde für das Ende der Neubaupläne sein. Tatsächlich gab es bei Planung, Finanzierung und möglicher Umsetzung immer wieder Schwierigkeiten, wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war. "Wir wollen uns persönlich und finanziell nicht verausgaben, sondern uns um den Kino­standort Weißenburg kümmern", zog die Familie Pahlig denn auch einen endgültigen Schlussstrich, der erahnen lässt, dass der Neubau am Ende auch ein zu großes Risiko gewesen wäre.

Stattdessen will man nun also lieber auf die Weiterentwicklung des bestehenden Standorts setzen. Im Sommer vergangenen Jahres wurden bereits neue Sitze und eine neue Dolby Digital 7.1 Tonanlage im Saal Regina eingebaut. Im Mai 2017 folgte die Digitalisierung des Kinobetriebs. Ein Teil der Filme wird nun per Datenkabel ins Kino gestreamt. Das eröffnet dem Kino neue Möglichkeiten, die man auch gleich nutzt. So werden Live-Übertragungen aus aller Welt möglich. Ab September beteiligt man sich etwa an den Live-Übertragungen der Aufführungen aus dem Royal-Opera-House in London.

Die Stadt hatte das Grundstück im Gewerbegebiet, gegenüber der Disco Soho, für den Kinoneubau nur reserviert. Diese Reservierung ist damit hinfällig und das Grundstück für andere Projekte wieder frei.

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