Weißenburg feiert Martin Luther

23.3.2017, 06:00 Uhr
Weißenburg feiert Martin Luther

© Markus Steiner

Aus diesem Grund haben Dekanin Ingrid Gottwald-Weber, Dekan Konrad Bayerle und Vertreter des evan­gelischen und des katholischen Bildungswerkes gemeinsam zur Pressekonferenz geladen, um das Programm des Reformationsgedenkens vorzustellen. Denn im Jubiläumsjahr gibt es in allen christlichen Kirchen im Dekanat hochkarätige Veranstaltungen.

Eines der Highlights: Der Festgottesdienst am Dienstag, 31. Oktober: Um 10.00 Uhr feiern die evangelischen Regionalbischöfe Elisabeth Hann von Weyhern, Stefan Ark Nitsche und der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke gemeinsam einen Gottesdienst in St. Andreas. In ihrer Festpredigt wollen die Bischöfe über die befreiende Botschaft des Evangeliums sprechen. Ihr gemeinsames Motto: „Semper reformanda – Kirche(n) auf dem Weg.“

Dass Weißenburg eine der ersten Städte war, die die Reformation vorantrieb, rief KEB-Geschäftsführer Andreas Weiß in Erinnerung. „Weißenburg am Vorabend der Reformation“ heißt aus diesem Grund auch eine Veranstaltung mit Stadtarchivar Reiner Kammerl, bei der er am Donnerstag, 26. Oktober um 20.00 Uhr im Wildbadsaal die besondere Rolle der ehemals freien Reichsstadt beleuchten wird. Ein Schwerpunkt wird die lokale Reformationsgeschichte sein, die in der „Glaubensabstimmung“ im Jahr 1530 gipfelte.

Wie es um die Ökumene in Weißenburg 500 Jahre nach der Reformation bestellt ist, beleuchtet der „Begegnungsabend der Konfessionen“ am Donnerstag, 6. Juli, im KLJB-Bildungshaus in Fiegenstall. Dr. Frank Zimmer, der stellvertretende Dekan des evang. Dekanats Weißenburg, und Domvikar Dr. Thomas Stübinger (Ellingen) erzählen von der Faszination ihres Glaubens und sparen nicht mit Selbstironie und Klischees. „Was ist typisch katholisch, was typisch evangelisch?“, lauten die Fragen, auf die es keine eindeutigen Antworten mehr gibt. Vorurteile über die jeweils andere Konfession gibt es dafür noch genügend – aber auch die können ja durchaus unterhaltsam sein, wenn sie von Pfarrern, denen die Bühne nicht fremd ist, humorvoll entlarvt werden.

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltungsreihe ist der Vortrag der Buchautorin und Historikerin Dr. Christiane Laudage zum Thema „Das Geschäft mit der Sünde – Ablass und Ablasswesen im Mittelalter“. Am Donnerstag, 21. September, kommt die Mitarbeiterin der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) ins Pfarr­zentrum St. Willibald und erinnert an das Versprechen der Ablassprediger. „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“ Dass es auch heute noch modernere Formen und Ausprägungen des Ablasses gibt, zum Beispiel in Form von CO2-Zertifikaten, wird am Rande des Vortrags auch eine Rolle spielen.

Dass die Reformation im Alltag in Weißenburg gut funktioniert, lässt sich Dekan Bayerle zufolge anhand vieler gemeinsamer Aktionen ablesen: So gibt es inzwischen eine ökumenische Notfallseelsorge, die ökumenische Sonntagsallianz, den ökumenischen Weltgebetstag der Frauen, ein gemeinsames Kirchenmusikprogramm, ökumenische Andachten und Gottes­dienste und vieles mehr.

Für die Dekanin ist das Reformationsjubiläum vor allem ein „einmaliges Fest, bei dem es um die Feier des Glaubens geht“. Dekan Bayerle glaubt, dass es 500 Jahre nach der Trennung der Kirchen heute vor allem  das Verbindende und Gemeinsame gesehen wird. Eine Einschätzung, die auch Dekanatsreferent Andreas Weiß teilt: „Die Ökumene wird hier gelebt und nicht gemacht.“

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