Weißenburg-Gunzenhausen und sein eigenes Glasfasernetz

16.7.2020, 12:25 Uhr
Weißenburg-Gunzenhausen und sein eigenes Glasfasernetz

© Foto: Maria Segat

Der Landkreis hatte das Netz seit 2019 installiert und nun in Betrieb genommen. In Gunzenhausen soll bis Ende 2021 das Gleiche geschehen.

"Wir hätten mit dem Geld auch zu Vodafon und der Telekom gehen können und die hätten uns das gemacht", erklärte die Landkreisverwaltung nun im Kreisausschuss. "Damit hätten wir aber vor allem die Provider gefördert, so haben wir ein eigenes Netzwerk, das die Basis für alle weiteren Digitalisierungsschritte in den kommenden Jahren ist."

Und das zu einem günstigen Preis. Denn dank eines besonderen Förderprogramms gab es 90 Prozent der Kosten bis zu einer Summe von 50 000 Euro pro Schule und Krankenhaus vom Freistaat ersetzt. Der Landkreis nutzte das Modell, um gleich noch andere Einrichtungen anzuschließen, und machte sich so zu einer Art Netzbetreiber.

Alle seine Gebäude in der Stadt sowie die Schulen sind jetzt mit einem Glasfaserring von zwei Seiten erschlossen. Im Landratsamt in Weißenburg bezieht man seine Internetbandbreite zentral von einem Provider und speist sie von dort dann weiter an die Endabnehmer im Gymnasium, der Realschule oder dem Landratsamt. Das ist erheblich billiger, weil damit nur noch ein Anschluss gebraucht wird und nicht mehr viele einzelne.

Zudem hat man ein eigenständiges, extrem leistungsfähiges und vergleichsweise störungssicheres Datenübertragungsnetz. In der Verwaltung geht man davon aus, dass in der nahen Zukunft immer mehr Anwendungen digital ablaufen, die einen schnellen Zugriff auf Daten nötig machen. Mit dem Glasfasernetz, das direkt in die Gebäude geht, sei man hier bestens gerüstet.

Die Glasfaserleitungen laufen in Rohren in einem Ring um die Altstadt. Durch den Schießgraben, die Bismarckanlage, hinter der Doerflervilla vorbei zur Zentralschule und von dort über das Progymnasium zum Landratsamtsgebäude in der Niederhofener Straße. Von da geht es zum Kindergarten An der Breitung, zum Forstamt in der Eichstätter Straße, ins Schulzentrum und schließt den Kreis wieder am Schießgraben. Stichverbindungen zweigen zur Landwirtschaftsschule, Feuerwehr und zum Klinikum aus. Wobei die Verbindung zum Klinikum in einem zweiten Ring erfolgt, der sich über die Jahnstraße und die Otto-Rieder-Straße schließt.

Entscheidend ist die Ringfunktion, um die Gefahr von Ausfällen durch Störungen zu minimieren. Wird eine Leitung gekappt, besteht von der anderen Seite her immer noch eine Verbindung. Seit 2014 plante man bereits ein solches Netz zu installieren und nutzte in den Folgejahren eine Vielzahl von Baumaßnahmen zum Einziehen von Lehrrohren. Im September 2019 wurden die Glasfasernetze schließlich in die Rohre geblasen. Dass es nun so lange dauerte, bis das neue Netz in Betrieb genommen wurde, lag an Abstimmungsschwierigkeiten der ausführenden Unternehmen und den Schulen sowie an Verzögerungen bei der Inbetriebnahme des zentralen Provider-Anschlusses im Landratsamt.

In Gunzenhausen soll nun bis Ende nächsten Jahres ebenfalls ein lokales Glasfasernetzwerk aufgebaut werden. Auch hier stehen vereinzelt bereits Leerrohre zur Verfügung. Ab September dieses Jahres sollen weitere eingezogen und im Lauf des Jahres 2021 schließlich die Kabel eingeblasen werden. Unter anderem sollen Krankenhaus, Freibad, Gymnasium, Berufsschule, Realschule, Zulassungsstelle, Förderzentrum, Rathaus, Stadthalle und Feuerwehr angeschlossen werden. Außerdem als private Kooperationspartner noch die Altmühlseeklinik Hensoltshöhe sowie die Wirtschaftsschule. Die Kosten liegen beim Landkreis bei rund 150 000, bei der Stadt bei knapp 100 000 und beim Klinikum bei 10 000 Euro. Insgesamt soll die Maßnahme in Gunzenhausen rund 710 000 Euro kosten.

Mittelfristig sei geplant, die beiden Glasfasernetze in den großen Städten zu verbinden, um ein komplett eigenständiges Netz der Landkreiseinrichtungen zu haben. In den kommenden Jahren würden dazu reguläre Baumaßnahmen genutzt, um Lehrrohre einzuziehen.

Landrat Manuel Westphal sprach von einem "guten und sinnvollen Kooperationsprojekt", das wichtige Basisinfrastruktur schaffe. Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz bedankte sich beim Landkreis für die gute und vorbildliche Zusammenarbeit.

1 Kommentar