Weißenburg: SPD denkt über Lkw-Beschränkungen nach

5.11.2018, 13:22 Uhr
Weißenburg: SPD denkt über Lkw-Beschränkungen nach

© Robert Renner

Es gebe im Stadtrat eine wirklich breite Zustimmung für Lärmschutzmaßnahmen in der Altstadt, sagte Bengel. Daher habe man sich geeinigt, zunächst den Ist-Zustand in der Altstadt von einem Fachmann festzustellen. Dann sollen Tempo 20 eingeführt und weitere Maßnahmen ergriffen werden, um hernach festzustellen, ob sie Wirkung zeigten. „Wir wollen einen nachhaltigen Erfolg und waren eigentlich zuversichtlich. Wir sind aber von der Gegenseite überrascht worden“, spielte der SPD-Fraktionsvorsitzende darauf an, dass die CSU in der vorberatenden Bauausschusssitzung den Tempo-20-Beschluss mitgetragen, sich danach aber davon distanziert hatte.

Doch auch wenn nun erst Lärmmessungen durchgeführt werden, als Altstadtbewohnerin sei sie „dankbar“, dass das Thema angegangen werde, sagte Kornelia Goth und unterstrich: „Die Belastung ist enorm.“

Das gilt aber auch für viele andere Straßen in Weißenburg. In der Stadtratssitzung kurz zuvor hatte Bengel noch davon gesprochen, dass die Altstadtgassen „im Vergleich zur Nürnberger Straße ein Wellnessbereich“ seien.

Daher hat die SPD sich auch wieder an ihr Radwegekonzept erinnert und beantragt, prüfen zu lassen, ob nicht doch eine sichere Radfahrverbindung zwischen der Galgenbergsiedlung und dem Bahnhof geschaffen werden könne, entweder in der Nürnberger Straße oder auch mit Hilfe von Ausweichrouten.

Dies sei dringend nötig, machte der frühere Stadtrat Hermann Döbler deutlich, der selbst auf der Galgenbergsiedlung wohnt und die hohe Verkehrsbelastung in der Nürnberger Straße aus eigener Erfahrung kennt. Er sei früher gerne mit dem Fahrrad von der Siedlung in die Stadt gefahren, mittlerweile nehme er angesichts der Verkehrsdichte aber lieber das Auto, das sei sicherer. Hermann Döbler: „Fahrrad fahren in der Nürnberger Straße ist lebensgefährlich.“

Er schlug vor, die Nürnberger Straße für schwere Lastwagen zu sperren. Dem konnte auch Andre Bengel etwas abgewinnen. „Auf 7,5 Tonnen beschränken, außer für Anlieger“, dann müsse nur entsprechend kontrolliert werden, um dies auch durchzusetzen, meinte der Fraktionsvorsitzende.

Auch Monika Hümmer ist überzeugt, dass so mancher Brummikapitän um abzukürzen durch die Stadt fährt, oft auch, weil es das Navi so anzeige. Daher könnte auch sie sich mit einer Tonnagenbeschränkung anfreunden. Viel wichtiger wäre ihr aber, die geplante Westtangente nicht komplett fertig zu bauen, sondern nur um den weiter wachsenden Westen der Stadt anzubinden. Sprich die Trasse soll nicht im Endausbau um die gesamte Stadt reichen, sondern nach dem nächsten Bauabschnitt an der Gunzenhausener Straße enden.

Denn die Westtangente als zweite Umgehung für Weißenburg werde nur noch mehr Verkehr produzieren, fürchtet sie. Hümmer: „Mit der Westtangente bauen wir mit dem Geld unserer Stadt eine Straße für Lkw, die nur an Weißenburg vorbei wollen.“ Dafür werde wieder intakte Natur geopfert. Doch Klima- und Naturschutz sei auch ein Thema der SPD. Es gelte „Flächenfraß vor der Haustüre“ zu verhindern.

Bengel hielt dem entgegen, dass die Westtangente vollständig gebaut werden müsse, um die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten. Der Stadtratsfraktionschef verwies darauf, dass es mit über 200000 Autos pro Tag heute in der Stadt die gleiche Verkehrsbelastung gebe wie vor dem Bau der Umgehungsstraße und dass Ring- und Einfallsstraßen entlastet werden müssten.

Auch Stadt- und Kreisrat Uwe Döbler hält aus diesem Grund die vollständige Westtangente für unverzichtbar. Er ist überzeugt: „Die Umgehung wird mit vertretbaren Eingriffen in die Natur gebaut.“

Hümmer vermochte dies aber nicht vollends zu überzeugen. Die Fahrzeuge würden sich an den neuralgischen Stellen in der Stadt, aber auch auf der bestehenden Umgehungsstraße nur zu den Hauptverkehrszeiten stauen. Und Stoßzeiten seien eben Stoßzeiten. Kann man nicht auch mal zehn Minuten warten“, fragte sie. Nur deshalb wieder eine Straße zu bauen und Natur zu zerstören, ergibt für sie keinen Sinn.

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