Weißenburger Bücherschau trotzt Corona

WEISSENBURG - Texte über Veranstaltungen haben derzeit vor allem einen Anlass: ihre Absage. Weihnachtsmarkt, Kunstperformance, Markt, Konzerte . . . Alles abgesagt. Jetzt aber gibt es eine positive Nachricht. Es findet etwas statt. Und zwar die Weißenburger Bücherschau: vom Dienstag, 10., bis zum Dienstag, 17. November.

"Das ist die wichtigste literarische Veranstaltung des Jahres bei uns und die wollten wir den Lesern ermöglichen. Gerade in diesen Zeiten", sagt Mathias Meyer von der gleichnamigen Weißenburger Buchhandlung. Und das sehen Bettina Balz von der Buchhandlung Stoll und Paul Theisen von der Stadtbibliothek nicht anders.

Keine Zischler-Lesung

Ganz ohne Absage kommt allerdings auch die Bücherschau nicht aus: Die Lesung mit dem aus Langenaltheim stammenden Schauspieler und Autor Hanns Zischler wird nicht stattfinden. "Unter den aktuellen Bedingungen muss ein älterer Herr nicht einmal durch die Republik fahren", so Meyer. "Aber er will auf jeden Fall kommen und in seiner alten Heimat lesen. Wir suchen gerade nach einem neuen Termin."

Der Rest der Bücherschau wird aber stattfinden – wenn auch mit Hygienekonzept und unter geänderten Bedingungen. Während die Präsentation der aktuellen Neuerscheinungen wie gewohnt im Wildbadsaal stattfindet, zieht man für die beiden verbliebenen Veranstaltungen um. Für den Auftakt an einen ungewohnten Platz. Neben dem Virus kam der Bücherschau nämlich auch noch ein maroder Dachbalken in die Quere, der dafür sorgte, dass die Karmeliterkirche vorerst gesperrt bleiben muss (wir berichteten).

Die Stadt hat aber eilends ein Ausweichquartier aufgetan. In der Schranne sollen nun "Wer liest, genießt . . ." zum Auftakt am Dienstag, 10. November, stattfinden. "Da sind wir der Stadt in Person von Andrea Persch sehr dankbar, dass sie so schnell Ersatz besorgt hat", so Meyer. Die Vorstellung zweier neuer Bücher über das römische Weißenburg von Simon Sulk beziehungsweise Yvonne Reichel am Donnerstag, 12. November, war für den Söller geplant, wird aber nun auch in der Schrannenhalle stattfinden.

Mit einem diesmal nur schmalen Veranstaltungsprogramm kehrt die über 30 Jahre alte Bücherschau zu ihren Wurzeln zurück: der Präsentation ausgewählter aktueller Neuerscheinungen zum Anfassen, Blättern und Schmökern. "Und das ist im Wildbadsaal in einem großen, gut lüftbaren Raum auch absolut sicher möglich", ist Bettina Balz mit Blick auf die geltenden Vorschriften überzeugt.

Um den Hygienevorgaben gerecht zu werden, wird es aber eine maximale Zahl an Personen geben, die sich zeitgleich im Saal befinden dürfen. "Es kann also sein, dass man vielleicht mal kurz vor der Tür warten muss," so Balz. Um das Besucheraufkommen zu entzerren, haben sich die Organisatoren entschieden, die Öffnungszeiten um eine Stunde zu verlängern. Die Ausstellung im Wildbadsaal hat nun von 12 bis 19 Uhr geöffnet.

Auch inhaltlich gibt es bei der Präsentation ein paar Neuerungen. "Wir wollen ein bisschen weg von der Masse und es stärker thematisch gliedern", erklärt Paul Theisen, der Leiter der Stadtbücherei. Genug Material gibt es allemal. "Der Herbst wird wirklich richtig gut. Da sind Super-Neuerscheinungen dabei", weiß Bettina Balz. Etliche Bestsellerautoren legen neue Bücher vor, aber auch sehr schöne Sachen in der Kinder- und Jugendliteratur gilt es zu entdecken. "Und das sind ja Leser, die uns auch ganz besonders am Herz liegen", stellt Mathias Meyer fest.

Drei Tipps

Ein paar persönliche Tipps aus dem Frühjahr, als viele starke Veröffentlichungen in der Corona-Krise untergingen, haben die Bücherschau-Organisatoren auch im Gepäck.

Paul Theisen hat "Die Erfindung des Countdowns" von Daniel Mellem begeistert. Bettina Balz spricht eine engagierte Empfehlung für "Offene See" von Benjamin Myers aus und Mathias Meyer war von Hubert Achleitners Roman "flüchtig" begeistert, dessen Autor man sonst vor allem in der Musikszene unter dem Namen Hubert von Goisern kennt.

INFODer Eintritt für "Wer liest, genießt . . ." am 10. November und die Doppel-Buchvorstellung am 12. November ist jeweils kostenlos. Allerdings müssen Besucher sich aufgrund des Hygienekonzepts vorab Karten beim Kulturamt Weißenburg im Haus Kaaden besorgen (Telefon 09141/90 73 26).