Weißenburger Kirchweih: Gibt es ein Ersatzformat?

12.6.2021, 12:40 Uhr
Weißenburger Kirchweih: Gibt es ein Ersatzformat?

© Foto: Robert Renner

Die Betonung liegt allerdings auf war. Denn bei der Bierprobe des Kirchweihausschusses auf Einladung der Brauerei Schneider am Donnerstagabend wurde klar, dass zu viel gegen ein formvollendetes Fest spricht. "Es wird keine klassische Kirchweih geben, so weit kann ich mich aus dem Fenster lehnen", machte Kirchweihausschuss-Vorsitzender Maximilian Hetzner deutlich.

Möglicherweise wird es aber einen Ersatz in abgespeckter Form geben. Vorschläge dazu unterbreitete Festwirt Gerhard Widmann. Spruchreif ist davon aber noch nichts. Auch im vergangenen Jahr hatte es Überlegungen für eine Alternative gegeben, doch das Gesundheitsamt sah da wenig Spielraum.

Im Lauf der nächsten Woche wird der Kirchweihausschuss eine endgültige Entscheidung treffen. Auf jeden Fall werde "alles versucht, der Kirchweih in irgendeiner Form gerecht zu werden". Es soll aber auf keinen Fall "ein Zerrbild" der Kirchweih werden, sagte Hetzner.

Das Bier sorgt für Zeitdruck

Die Entscheidung kann nicht weiter verschoben werden, weil die Brauerei Schneider wissen muss, ob weiteres Bier benötigt wird. Sollte es eine wie auch immer geartete Ersatzveranstaltung geben, müsste mehr von dem Festtrunk eingebraut werden. Und da dieser mindestens acht Wochen Reifezeit braucht, drängt die Zeit.

Allerdings gibt es noch viele weitere Fragezeichen, beispielsweise bei den Schaustellern. Nur wegen der Weißenburger Kirchweih machen sie ihre Fahrgeschäfte und Stände nicht einsatzbereit, berichtete Kirchweihausschuss-Geschäftsführer Karl-Heinz Degen, der in ständigem Kontakt mit ihnen steht.

Für gewöhnlich sind die Schausteller ab dem Frühjahr auf Tournee. Die Feste im bisherigen Jahreslauf, auf denen viele Weißenburger Stammschausteller zu finden sind, sind schon ausgefallen. Und jene in Hilpoltstein, Allersberg und Roth, die unmittelbar vor der Weißenburger Kirchweih liegen, wurden bereits abgesagt, ebenso das Eichstätter Volksfest im Anschluss. Außerdem müssten die Schausteller Personal engagieren, ihre Fahrzeuge zulassen und Fahrgeschäfte abnehmen lassen.

Viele offene Fragen

Ferner stellt sich die Frage, in welcher Form eine Ersatzveranstaltung laufen könnte und wie lange. Zehn Tage, wie die Kirchweih, oder länger oder kürzer? Ein Festzelt dürfte kaum machbar sein, allenfalls ein Biergarten. Was macht man aber bei schlechtem Wetter ohne Zelt? Und wie groß darf ein Biergarten sein? Wirkt ein solcher alleine auf dem Festplatz nicht verloren?

Fände sich doch der eine oder andere Schausteller dazu, wäre das dann eine Großveranstaltung? Solche sind nach derzeitigem Stand aber nicht zugelassen. Kann in einem Biergarten beispielsweise Blasmusik gespielt werden? Wenn ja, handelt es sich dann um eine Kulturveranstaltung? Für diese gilt aktuell eine Besucherobergrenze von 500 Personen. Wie handhabt man zu großen Andrang im Biergarten? Sind Zugangskontrollen nötig und wie würden diese umgesetzt? Und am Ende soll ja auch keiner draufzahlen.

Fragen über Fragen also, sodass der Kirchweihausschuss keine leichte Entscheidung vor sich hat. Wie diese auch immer ausfallen mag, auf das Festbier der Brauerei Schneider müssen die Weißenburger nicht verzichten. Der Kirchweihausschuss und weitere Gäste durften es am Donnerstagabend probieren.

Eine echte regionale Spezialität

Mit einem lauten "Plopp" wurden die ersten Bügelverschlussflaschen mit Kirchweihbier geöffnet und die Brauerfamilie Schneider, Braumeister Volker Nossol, Weißenburgs Polizeichef Rolf Rabus Festwirt Gerhard Widmann, Stadtarchivar Reiner Kammerl und der Kirchweihausschuss stießen an. Allseits wurde das Festbier, das gute acht Wochen bei null Grad Celsius herangereift ist, sehr gelobt. Es ist mit Pappenheimer Malz, Hopfen aus Spalt und Weißenburger Wasser gebraut – eine echte regionale Spezialität also.

Brauereichef Thomas Schneider wies darauf hin, dass es ab sofort sowohl bei Edeka (früher Marktkauf) als auch im Kaufland angeboten wird. Es gibt nur Festbier, kein Kirchweihweizen. Er bat alle Kunden, Leergut unbedingt umgehend zurückzubringen, sonst könnte es zu Nachschubproblemen kommen, denn die Bügelflaschen sind rar am Markt.

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