Weißenburger Mehrzweckhalle in Kupferton

10.12.2019, 05:54 Uhr
Weißenburger Mehrzweckhalle in Kupferton

© Robert Renner

Dies machte der Eichstätter Planer in der jüngsten Bauausschusssitzung deutlich und stellte dazu die Ergebnisse der Überlegungen in seinem Hause vor, die mit einem externen Farbberater erarbeitet wurden. Die Erfahrung eines solchen Fachmanns sei bei solch großen und prägenden Bauwerken wichtig, sagte Diezinger. Wichtig war ihm, dass auch die Farbwirkung bei künstlicher Beleuchtung bedacht wurde, nachdem in der Halle mit Mehrzwecknutzung auch viele Abendveranstaltungen stattfinden werden.
Um das Farbkonzept zu erläutern, hatten Diezinger und zwei Mitarbeiterinnen eine Beamerpräsentation, ein Modell, Pläne, Zeichnungen sowie Muster für Bodenbeläge, Holzteile und Bleche mitgebracht.
Im Außenbereich haben sich er und seine Mitarbeiter für ein „dauerhaftes, wartungsfreies und hochbelastbares Aluminiummaterial entschieden. „Wir wollen damit auch dem Anspruch einer Ersatz-Stadthalle gerecht werden“, sagte Diezinger. Der Werkstoff soll eine gewisse Wertigkeit ausstrahlen.
Das Lochblech ist in einem warmen Kupferton eingefärbt und wird gewinkelt an die Fassade montiert. Durch die Kantung sei es sehr stabil, was einen geringeren Aufwand bei der Unterkonstruktion zur Folge habe. Durch das vormontierte Blech, das 70 bis 80 Prozent des Tageslichts durchlässt, ist die Fassade hinterlüftet, Leitungen können dahinter verborgen werden, zugleich dient es als Sonnenschutz vor den Fenstern.
Repräsentative Fassade
Die Schmuckseite der Halle mit großer Glasfront am Foyer blickt zur Hagenau hin. Die Fassade dort wird in einem Bordeauxrot gestrichen. Sie soll „einladend“ sein und die „große repräsentative Wirkung des Gebäudes“ unterstreichen, erläuterte der Architekt.
Bei der Farbgebung für die Innenräume hat sich das Eichstätter Büro ebenfalls überwiegend für rote Töne entschieden. Grün und Blau als Hauptfarben waren anfänglich zwar auch zur Diskussion gestanden, seien aber aussortiert worden, weil mit den warmen Tönen besser das Ambiente für eine Mehrzweckhalle geschaffen werden könne.
Vorgelegt wurden dem Bauausschuss eine hellere und ein dunklere Konzeptvariante. Der Boden wird in beiden Fällen mit einem roten Kautschukmaterial ausgelegt. Die Seitenflure erhalten eine andere Farbe, um sie klar abzusetzen. Die Seitenwandfarben werden „aus dem Boden heraus entwickelt“, sagte Diezinger. Will heißen: Es ergeben sich ebenfalls rötliche, aber deutlich abgetönte Flächen, denn die Farbunterschiede dürften bei dem großen Innenraum nicht zu groß sein – die Halle misst immerhin 27 mal 60 Meter.
Die Holzträger des Daches werden sichtbar bleiben. Ansonsten wird die Hallendecke weiß gestrichen, auch wenn sie letztlich nicht reinweiß wirken werde, denn die übrige Farbgebung strahle aus: „Die Farben erfüllen den Raum“, verdeutlichte Diezinger, der dies positiv wertet, weil dadurch „der Raum in eine schöne Atmosphäre getaucht wird“.
Farben kamen an
Die Bauausschussmitglieder sollten diesmal nur entscheiden, ob das grundlegende Farbkonzept weiterverfolgt werden kann, was sie einstimmig bejahten. Die weiteren Feinabstimmungen und die Materialauswahl werde mit den Stadträten zusammen getroffen, sagte der Planer.
Oberbürgermeister Jürgen Schröppel zeigte sich begeistert vom Farbkonzept. Wenn man die Entwurfszeichnung für die Hauptfassade mit den nach außen strahlenden Farben des Foyers sehe, könne man meinen, auf ein abstraktes Gemälde von Karl Pfahler zu blicken , sagt er. Der OB ist überzeugt, dass die „warme Farbgestaltung Atmosphäre schafft“. Auch Heinz Gruber (Freie Wähler) und Inge Pfitzinger-Miedel gefällt die Farbgebung. Die Sozialdemokratin hatte lediglich Bedenken im Hinblick auf die Lebensdauer des Aluminiumlochblechs für die Außenfassade. Diezinger versicherte aber: „Das Material ist kaum totzukriegen“.
Und auch in Sachen Nachhaltigkeit könne man die Materialwahl vertreten, denn Aluminium sei heute recycelbar, zerstreute er Bedenken von Maximilian Hetzner von den Grünen, der fragte: „Schaffen wir uns da eine Menge Sondermüll an?“
Auch eine Holzfassade wäre denkbar gewesen, sagte der Architekt. Sie würde aber „nicht diese Wertigkeit“ ausstrahlen. Holz habe zudem nicht die Lebensdauer von Aluminium und müsse intensiver gepflegt werden, was die Wartungskosten für das Gebäude deutlich erhöhe.
Die Kostenfrage trieb auch Fritz Felleiter (CSU) um, der wissen wollte, ob das gefalzte Blech nicht relativ teuer sei. Diezinger versicherte aber, dass sich die gewählte Gestaltungsvariante „im Rahmen der Kostenschätzung“ bewegt.  ROBERT RENNER

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