Weißenburger Paar feiert eiserne Hochzeit

31.3.2016, 08:36 Uhr
Weißenburger Paar feiert eiserne Hochzeit

© Markus Steiner

65 Jahre verheiratet zu sein, das ist heute eine Seltenheit, bestätigte auch Bürgermeisterin Maria Schneller dem Ehepaar, als sie die Glückwünsche der Stadt überbrachte und einen Bildband über Bayern als Geschenk überreichte. Was noch seltener ist: dass Jubilare, so wie Theresia und Josef Mang, in diesem Alter noch bei so guter Gesundheit sind.

„Nicht streiten“

Für das langjährige Eheglück hat die Ehegattin ein Erfolgsrezept: „Nicht streiten und einfach zusam­menhalten.“ Klingt relativ einfach, fällt aber offenbar vielen Paaren heute zunehmend schwer. „Die meisten lassen sich heute zu schnell scheiden“, hat Theresia Mang beobachtet, die sich mit ihrem „Pepi“ immer gut verstanden hat. Vermutlich auch, weil sie ihm die Freiheit gibt, die er braucht.

Denn der 92-Jährige ist auch heute noch ein leidenschaftlicher Flieger und geht täglich zum Weißenburger Segelflugplatz auf der Wülzburg. „Das Fliegen ist mein Lebenswerk, da hängt noch immer mein Herzblut dran“, gesteht der Jubilar. Seine Frau wusste das schon, als sie ihm ihr Ja-Wort gab. Als deutsche Piloten 1951 wieder ans Steuer durften, war Mang sofort da­bei. Er wirkte bei der Wiedergründung des Segelflug-Vereins (SFV) Weißenburg tatkräftig mit und übernahm im März 1953 den Vorsitz.

Die Sonntagnachmittage verbrachte Josef Mang in den vergangenen sechs­einhalb Jahrzehnten so gut wie immer auf dem Flugplatz. An die 10 000 Starts und Landungen und weit über 5 500 Flugstunden hat er absolviert. Über 50 Jahre war er Fluglehrer, 45 Jahre Vorsitzender des Segelflug-Vereins Weißenburg.

Mangs Fliegerkarriere begann bereits vor dem Zweiten Weltkrieg. Der gebürtige Ansbacher unternahm 14-jährig die ersten Flüge am Wülzburghang. Dreieinhalb Jahre später wurde er zur Luftwaffe eingezogen. Nach der Ausbildung kam er Ende 1943 nach Lübeck. Mehr als einmal hatte er den Tod vor Augen, wie sein umfangreiches Tagebuch erzählt. 1948 kehrte er aus der französischen Kriegsgefangenschaft nach Weißenburg zurück und schlug beim damaligen Arbeitsamt die Beamtenlaufbahn ein. Später wechselte er zu Eckert & Ziegler ins Lohnbüro und die Personalabteilung und wurde bei dem Nachfolgeunternehmen Dynamit Nobel Personalleiter für gewerbliche Berufe.

Mang und seine Gattin Theresia, die aus dem Böhmerwald stammt, haben zwei Söhne, Gerhard und Wolfgang und inzwischen einen Enkelsohn, Moritz. Der knapp Zweijährige wirbelte gestern auch im Wohnzimmer herum, als Bürgermeisterin Schnell ihre Glückwünsche überbrachte, und hielt seine Großeltern auf Trab. Auch Mangs jüngerer Sohn ist in die fliegerischen Fußstapfen des Vaters getreten und betreibt mittlerweile in Donauwörth erfolgreich einen luftfahrttechnischen Betrieb, in dem Wartungs-, Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten an den unterschiedlichsten Flugzeugtypen gemacht werden.

Fliegerei und Ehe

Wie sehr die Fliegerei auch die Ehe von Josef und Theresia Mang bestimmte, die im SFV so etwas wie „der geheime 2. Vorstand“ war, zeigte sich auch an ihrem Ehrentag. Nach den Wünschen für ihr weiteres Leben gefragt, sagten beide „Gesundheit“. Denn Glück, v   or allem auch Eheglück, hatten die beiden ganz gewiss.

Was sich Josef Mang für Weißenburg noch wünscht, wäre ein eigener Flugplatz. Der 92-Jährige hat von Carl Fürst von Wrede bereits ein geeignetes Grundstück zugesichert bekommen, das sich für einen Flugplatz eignen würde. Dann könnten Geschäftsleute, die nach Weißenburg kommen, mit kleineren Maschinen, wie zum Beispiel Cessnas, direkt auf der Wülzburg landen und müssten nicht mehr Gunzenhausen anfliegen. Auch mit 92 darf man schließlich noch träumen. Dass Josef Mang überhaupt so alt geworden ist, hat er vor allem einer zu verdanken: „Der guten Pflege meiner Frau.“

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