Weißenburger Seniorenbeirat suchte Stolpersteine

8.5.2015, 10:26 Uhr
Weißenburger Seniorenbeirat suchte Stolpersteine

© Renner

Problemstellen sollten dabei identifiziert werden, erläuterte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, der die Gruppe auf einem Teil ihres Weges begleitete. Gleichzeitig machte das Stadtoberhaupt deutlich, dass „sicher nicht alles machbar sein wird“, was dem Beirat an Verbesserungswürdigem auffällt. „Wir können beispielsweise ja nicht flächendeckend an den neuralgischen Punkten die Bordsteinkanten absenken“, sagte er. Aber man könne die entsprechenden Stellen aufnehmen und bei künftigen Baumaßnahmen berücksichtigen.

Mehrere Problemstellen wurden in der Schulhausstraße ausgemacht. Dort ist es gerade für ältere oder gehbehinderte Menschen schwer, über die Stra­ße zu kommen. An der Kreuzung vor dem Parkhaus besteht keine Möglichkeit. Die Unterführung durch den Stadtgraben oder die Ampel am Ellinger Tor stellen für diese Menschen ei­nen deutlichen Umweg dar. Und an  der Überquerungshilfe zwischen Post und Dörfler-Villa gibt es oft genug gefährliche Szenen.

Ganz zu schweigen vom Bereich an der Zollamtskurve, wo immer wieder Menschen versuchen, über die Straße zum Lidl-Markt zu wechseln. Dessen Zufahrt ist außerdem alles andere als fußgängergerecht. Doch hier ist Abhilfe in Sicht, kündigte Stadtbaumeis­ter Thomas Schwarz an. Die Lidl-Einfahrt wird möglicherweise umgebaut, und die Stadt kann sich parallel dazu über Maßnahmen im weiteren Verlauf der Straße Gedanken machen.

Probleme vor der Post

Eine Problemstelle haben die Seniorenbeiräte unmittelbar vor der Post ausgemacht. Dort gab es früher mal einen Zebrastreifen. Der ist aber schon seit Jahren weg, abwechselnd helles und dunkles Pflaster ist aber noch vorhanden, und die Gehsteigkanten sind abgesenkt. Eine ideale Stelle eigentlich für ältere und nicht mehr ganz so mobile Menschen, um die Straßenseite zu wechseln. Doch wird die Stelle häufig mit Autos zugestellt. Und parkende Wägen am Straßenrand erschweren die Sicht auf die Fahrbahn.

Diese Punkte sind nur stellvertretend herausgegriffen, an denen der
Seniorenbeirat Verbesserungsbedarf ausgemacht hat. Bei der Besprechung nach dem Rundgang wurde nochmals  das Thema Fußgängerampel in der Augsburger Straße auf Höhe des Caritas-Altenheims angesprochen. Die hatte im Herbst 2013 im Stadtrat keine Mehrheit gefunden, obwohl die Caritas bereit gewesen wäre, die Hälfte der Kosten von 27 000 Euro zu übernehmen. Die gesetzlichen Vorgaben für eine Fußgängerampel waren nicht erfüllt.

Der Seniorenbeirat hatte sich damals dennoch für eine Ampel starkgemacht und tut dies heute noch. Auch ein Zebrastreifen wäre aus Sicht des Gremiums eine Verbesserung. „Auch der Heimbeirat und die Heimleitung sind der Meinung, Hilfe für alte Menschen durch einen Überweg wäre dringend nötig“, unterstrich Seniorenbeirat Josef Ludwig.

Ralf Felber von der Stadtverwaltung bat die Seniorenbeiräte, Zahlen zu eruieren, wie viele potenzielle Nutzer es für den Überweg gibt. Denn nur anhand belastbarer Zahlen sei so ein Vorhaben durchzusetzen. Helmut Erdmannsdörfer hielt dem entgegen, dass es nicht um die Zahl der Nutzer gehe, die sicher gering sein werde. „Es geht darum, ältere Menschen zu schützen“, verdeutlichte er.
Die Alternative zum Bau einer Fußgängerampel oder eines Zebrastreifens  sei nämlich nicht, dass es dort eben keine solche Anlage gebe, sondern dass Senioren „nicht über die Straße kommen“, und damit nicht zum Einkauf zur Norma, aber auch nicht zum Friedhof. Dennoch wird der Seniorenbeirat nun versuchen, die Zahl potenzieller Nutzer in Erfahrung zu bringen.

Weitere Themen waren Ruhebänke im Schatten vor der Kapelle am Südfriedhof, die Radwegeführung allgemein und in der Niederhofener Straße im Speziellen sowie die Parkmoral der Autofahrer in der Altstadt. Gerade zu Stoßzeiten gebe es an manchen Stellen wie der Wendeplatte vor dem Gotischen Rathaus in der Luitpoldstraße kein Durchkommen mehr für Fußgänger und schon gar nicht für Gehbehinderte, weil dort in geschlossener Reihe geparkt werde.

Bevölkerung wird älter

Anlass für die Stadtbegehung des neu gewählten Seniorenbeirats war die bayernweite Aktionswoche „Zu Hause daheim“, die Wohnen im Alter thematisiert. Das Gremium hat die Kampagne aufgegriffen und mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) verknüpft, das derzeit für Weißenburg erarbeitet wird. Das hat unter anderem das Ziel, die Stadt im Hinblick auf die zunehmend älter werdende Bevölkerung weiterzuentwickeln und zukunftstauglich zu machen.

Bei der Aktionswoche dreht sich alles darum, wie man bis ins hohe Alter selbstbestimmt leben und wohnen kann. „Veränderte Ansprüche an das Zuhause und das soziale Umfeld sowie gewandelte Familienstrukturen machen vielfach eine Neuorganisation des Lebens im Alter notwendig“, heißt es in einem Pressetext des Bayerischen Sozialministeriums, das die Aktionswoche initiiert hat.

Keine Kommentare