Wer wird Bürgermeister in Ettenstatt?

17.2.2020, 12:16 Uhr
Wer wird Bürgermeister in Ettenstatt?

© Foto: Jürgen Leykamm

Wenn man sich in Ettenstatt so umhört, dann glauben einige, dass es ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen geben könnte. Die Chancen für beide Bewerber: "50:50".

Simone Weglehner, die 2014 für die Freie Wählergemeinschaft Ettenstattt angetreten war und 587 Stimmen holte, sitzt seit sechs Jahren im Gemeinderat und wurde schon damals, als Hannelore Betz als Bürgermeisterin aufhörte, als potenzielle Nachfolgerin gehandelt. Die Finanzbeamtin wollte aber erst Erfahrungen im Gemeinderat sammeln. Jetzt, nach sechs Jahren Kommunalpolitik, fühlt sie sich fit für die Aufgaben, die das Ettenstatter Bürgermeisteramt mit sich bringt. Immerhin ist sie dritte Bürgermeisterin und hat Maderholz ein paar Mal vertreten.

Dass sie das Zeug zur Bürgermeisterin in Ettenstatt hat, steht für Simone Weglehner außer Frage: "Wenn ich es mir nicht zutrauen würde, dann würde ich ja auch nicht kandidieren. Ich traue mir das auf jeden Fall zu."

Wer wird Bürgermeister in Ettenstatt?

© Foto: CSU Weißenburg-Gunzenhausen

Pläne und Ideen hätte sie jedenfalls genug: Als Erstes will sich die Mutter dreier inzwischen erwachsener Söhne um die Ausweisung eines Gewerbegebiets für Ettenstatt kümmern und Verhandlungen mit Grundstückseigentümern führen. Ebenso will sie sich um die Förderung junger Familien kümmern und einen Kinderspielplatz sowie eine Kinderkrippe bauen und das Baugebiet erweitern. "Es ist mir ein großes Anliegen, für junge Familien die Gemeinde Ettenstatt attraktiver zu gestalten", sagt sie, wenn man sie danach fragt, was auf ihrer Agenda ganz oben steht. Zudem würde sie gerne weitere heimatnahe Arbeitsplätze schaffen, was natürlich nur gehe, wenn man durch attraktive Immobilienpreise neue Gewerbe und Unternehmen anlocken kann.

Auch den Tourismus in der Felchbachtalgemeinde würde sie gerne ausbauen. So glaubt sie, dass das Naturdenkmal "Steinerne Rinne" noch mehr touristisches Potenzial hätte: "Das ist für unsere Gemeinde eine echte Attraktion."

Was sie neben vielen guten Ideen aus ihrer Sicht ebenfalls mitbringt: "Ich habe eine breiten Rücken und kann auch mit Kritik umgehen." Dass man diese Eigenschaften als Bürgermeisterin gut gebrauchen kann, hat sie schon als Gemeinderätin gelernt: "Schließlich kann man es nie allen recht machen und muss immer einen Kompromiss finden."

Das ehrenamtliche Bürgermeisteramt würde die Finanzbeamtin, die am Amt in Eichstätt beschäftigt ist, gut mit ihrem Beruf verbinden können, weil sie überwiegend im Homeoffice arbeitet und nur einen Präsenztag in Eichstätt sein muss. Wenn sie nicht Bürgermeisterin von Ettenstatt wird, wäre sie nach eigenen Angaben "sehr enttäuscht", sagt sie.

An Amtsinhaber Willi Maderholz und seinen Zielen hat Simone Weglehner im Großen und Ganzen nicht viel auszusetzen: "Es hakt nicht an seiner Arbeit selbst, sondern eher an der Art, wie er sie macht." Sprich: Die Außendarstellung des teilweise etwas hemdsärmelig wirkenden gelernten Schlossers hält Weglehner für ausbaufähig. Darum will sie, ganz demokratisch, den Ettenstattern eine Alternative bieten.

Würde Simone Weglehner die Wahl gewinnen, wäre wiederum Amtsinhaber Willi Maderholz sehr enttäuscht, gesteht er. Denn der Bürgermeister ist überzeugt, dass er sich für Ettenstatt in den vergangenen sechs Jahren sehr ins Zeug gelegt und viel erreicht hat. Würde er unterliegen, wäre seine kommunalpolitische Laufbahn jäh beendet: "Entweder sie wählen mich oder nicht." Für den Gemeinderat kandidiere er deshalb konsequenterweise nicht.

Wer wird Bürgermeister in Ettenstatt?

© Foto: CSU Weißenburg-Gunzenhausen

Maderholz glaubt, dass er für die Belange Ettenstatts viel erkämpft hat und zählt in einem Atemzug die Dorf-erneuerung, die Flurneuordnung und den Kreisstraßenausbau auf. Nicht zu vergessen sei natürlich das alte Schulhaus, das jetzt ein modernes Bürgerhaus ist und erst vor wenigen Monaten vollendet wurde. Bei der letzten Bürgerversammlung hat der amtierende Bürgermeister fein säuberlich und mithilfe einer Powerpoint-Präsentation alle Projekte aufgezählt, die er angestoßen und teilweise auch schon abgeschlossen hat. Die Liste ist lang und beginnt 2014 mit der Verlegung einer Wasserleitung als Ringleitung zwischen Oberer Hauptstraße und dem Moorfeldweg und endet 2019 mit dem Abschluss der Dorferneuerung und der Einweihung des Bürgerhauses.

Wenn man ihn nach den drei wichtigsten Dingen fragt, die er in den kommenden sechs Jahren realisieren will, nennt auch er die Erweiterung des Kindergartens, die schon angelaufen ist, den Grunderwerb für ein weiteres Bau- und Gewerbegebiet, die Errichtung eines Kinderspielplatzes und die Sanierung einiger Ortsstraßen. Und auch das Anlauter- und Felchbachtal will er mehr bewerben. Lust auf das Bürgermeisteramt habe er nach wie vor: "Mir macht die Arbeit viel Spaß und ich habe noch viele Projekte zu erledigen." Wie zum Beispiel die Beseitigung der Leerstände im Ort, um eine Innenverdichtung Ettenstatts zu erreichen.

Nach sechs Jahren im Amt ist Willi Maderholz nach eigenem Bekunden alles andere als amtsmüde. Wenn er am Ende etwas für seine Gemeinde erreichen konnte, sei ihm das Lohn genug für einen Job gewesen, für den er zwischen 40 bis 50 Stunden die Woche im Einsatz war. "Wir ehrenamtlichen Bürgermeister arbeiten genauso viel wie die hauptamtlichen", ist er überzeugt.

Maderholz machte es nach eigenen Angaben am meisten Spaß, wenn er in oftmals zähen Verhandlungen mit übergeordneten Behörden am Ende für Ettenstatt etwas herausschlagen konnte: "Mit meiner Hartnäckigkeit habe ich viel erreicht." Und so hofft er, dass sich sein Einsatz am 15. März auch für ihn auszahlt und die Wählerinnen und Wähler ihr Kreuzchen bei "Willi Maderholz" machen. Dass es knapp werden könnte, weiß auch er: "Ich hoffe aber, dass ich gewinne. Ich bin Bürgermeister mit Leib und Seele."

Verwandte Themen


Keine Kommentare