Wunschbaumaktion startet wieder

21.10.2014, 08:42 Uhr
Wunschbaumaktion startet wieder

© Diakonisches Werk

„Die staatliche Sicherung ist löchrig“, meint Diplom-Sozialpädagogin Irene Rottler-Steiner. Gerade deshalb will das Diakonische Werk nun schon zum sechsten Mal Weihnachtswünsche für Menschen in schwierigen Lebenssituationen konkret erfüllen. Bei den Bedürftigen reicht das Geld an Weih­nachten oft nicht dafür aus, einen Weihnachtsbaum, geschweige denn Geschenke zu kaufen.

Wer Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II, Wohngeld, einen Kinderzuschlag oder Leistungen nach Asylbewerberleis­tungsgesetz bezieht, hat einen Wunsch frei. Auch Menschen mit niedrigem Einkommen, die Anspruch auf der­artige Leistungen hätten, aber freiwillig darauf verzichten, sowie allein­erziehende Elternteile, dürfen einen Wunschzettel ausfüllen. Besonders wichtig für die Diakonie ist es, dass bedürftige Kinder auch ein Päckchen erhalten. Um sicherzugehen, dass die Geschenke auch wirklich bei unterstützungsbedürftigen Menschen landen und die Aktion nicht missbraucht wird, sind entsprechende Nachweise bei den Beratungsstellen der kirchli­chen Arbeit vorzulegen.

Wunschzettel für die Wunschbäume

Auch dieses Jahr werden die ausgefüllten Wunschzettel an die Wunschbäume gehängt. Standorte dieser Wunschbäume sind das Diakoniehaus und der Eine-Welt-Laden in Weißenburg, das Diakoniekaufhaus in Treuchtlingen, der Diakonieladen in Pleinfeld, die evangelische Stadtkirche, die Sparkasse und das Diakoniekaufhaus in Gunzenhausen sowie der Arche Noah Laden in Nennslingen.

Wer einen Wunsch erfüllen möchte, kann dort einen Zettel abnehmen, ein Päckchen packen und das Geschenk an einer der Annahmestellen bis spätestens Mittwoch, 10. Dezember, abgeben. Nicht abgenommene Wunschzettel sollen durch Geldspenden erfüllt werden.

Ehrenamtliche Helfer kaufen dann Geschenke ein, sodass jeder an Weihnachten ein Päckchen auspacken kann. Meistens wünschen sich die Kinder Spielzeug oder Eintrittskarten für ein Schwimmbad, wissen die Mitarbeiter der Diakonie aus ihrer Erfahrung. Auf den Wunschzetteln der Erwachsenen stehen häufig Friseurbesuche, Lebensmittel oder Theaterkarten. Aber auch originelle Wünsche wie selbst gebackene Plätzchen hängen an den Wunschbäumen. Das Diakonische Werk wünscht sich, dass sich noch mehr Firmen mit Gutscheinen für ar­me Leute beteiligen und diese an die Diakonie spenden, um auch hilfsbedürftigen Familien ein wenig Luxus zu gönnen.

In Gunzenhausen gibt es beispielsweise bereits die „Kulturtafel“. Wenn Karten für Theaterbesuche oder Konzerte in der Region übrig bleiben, werden diese an Leute aus armen Verhältnissen verschenkt. Eine Idee, die Irene Rottler-Steiner für vorbildlich hält.

Da die Anzahl der Pakete jedes Jahr stark ansteigt, sucht die Diakonie dringend ehrenamtliche Hilfskräfte für die Zeit von Oktober bis Dezember. Als die Aktion 2008 ins Leben gerufen wurde, gingen um die 300 Päckchen für die Hilfsbedürftigen ein. 2013 wa­ren es bereits 750 Geschenkpakete. Heuer könnte diese Zahl noch gesteigert werden, schätzen die Sozialpädagogen. Silke Schuster, die für Weißenburg zuständig ist, erklärte den ste­tigen Zuwachs damit, dass viele der Empfänger ihre ursprüngliche Scham verloren haben, da im Diakonischen Werk alles fair und anonym behandelt wird.

Als „treuen Kreis, ohne den die Aktion nicht mehr möglich ist“, beschreibt die Sozial-Pädagogin Irene Rottler-Steiner die ehrenamtlichen Helfer. Die machen oftmals mit, weil sie selbst anderen gerne eine Freude machen, weiß das ehrenamtliche Mitglied Elfriede Winter.

Neben den Geschenken bittet das Diakonische Werk auch weiterhin um Geldspenden. Besonders dann, wenn nicht alle Geschenkzettel von den Bäumen erfüllt wurden, ist Geld nötig, um jedem ein Päckchen zu Weihnachten zu besorgen. Summen um 2 500 Euro planen die Diakonie-Mitarbeiter ein.
Da man nicht erahnen kann, welchen Geschmack jeder einzelne „Wünscher“ hat, empfehlen die Sozialpädagogen, danach zu gehen, was man selbst gerne geschenkt bekäme. Die 25 Euro als Geschenkbetrag sollen nach Möglichkeit nicht überschritten werden. Gerne kann das Geschenk, wenn es noch in gutem Zustand ist, auch gebraucht sein.

Eine Spenderin hat bereits anonym eine „Patenschaft“ für eine bedürftige Familie übernommen. So überreicht die Geberin der Familie nicht nur an Weihnachten regelmäßig Geschenke, sondern lässt den Kindern auch zu ihren Geburtstagen über die Diakonie Päckchen zukommen. Als Dank hat die anonyme Patin schon mehrere selbst gemalte Bilder von den Kindern erhalten.

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