Zwei Hochkaräter bei der Weißenburger Bücherschau

Die Weißenburger Bücherschau wartet dieses Jahr mit einem spektakulären Veranstaltungsprogramm auf. Immerhin hat man gleich zwei Hochkaräter in die acht Tage dauernde Buchmesse gepackt. Zur Eröffnung am Dienstag, 6. November, um 19.30 Uhr kommt mit Marco Tschirpke immerhin ein aktueller Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises zur Eröffnung in den Wildbadsaal.

Tschirpke hat diese höchst renommierte Auszeichnung Anfang des Jahres in der Kategorie Chanson/Lied/Musik bekommen. Der 43-Jährige hat das sehr eigene Genre der Chanson-Lyrik-Comedy für sich erfunden und wo er schon mal dabei war auch gleich nahe an die Perfektion getrieben. Sei­ne musikalisch-lyrischen Miniaturen sind schräg, witzig und geistreich. Gepaart mit dem charmanten Gesamtauftritt des gebürtigen Rathenowers ergibt das einen sehr unterhaltsamen Abend. Voller Geist und Witz, ganz ohne Dünkel und Getue.

Tschirpke sitzt dabei am Tisch und liest, nimmt am Klavier Platz und chansoniert oder klampft in die Gitarre. Lyrisch betrachtet ist Tschirpke auf der Sprintdistanz unterwegs. In seinem aktuellen Buch und Programm „Empirisch belegte Brötchen“ finden sich schon mal Sieben-Wort-Gedichte, die trotz oder vielleicht wegen ihrer Kürze humoristisch voll zünden. Zumindest, wenn sie Tschirpke auch noch in Persona mit dem ihm eigenen süffisanten Grinsen vorträgt.

Der zweite literarische Hochkaräter des Bücherschau-Programms ist Dr. Dr. Rainer Erlinger. Ein Mann, den vor allem regelmäßige Leser der Süddeutschen Zeitung als moralische Autorität verehren. Beantwortet er doch seit vielen, vielen Jahren jede Woche die Anfragen von Lesern in einer Kolumne im SZ-Magazin. Stets geht es dabei um die Frage, ob dieses oder jenes Handeln sich moralisch recht­fertigen lässt.

Seinen Reiz bezieht die Kolumne daraus, dass in ihr schon mal Aristoteles, Platon oder Sokrates he­rangezogen werden, um zu begründen, warum man sich beim Griechen um die Ecke möglicherweise einen zweiten Gratis-Ouzo erschleichen darf. Her trifft die moralphilosophische Theorie auf die knallharte Praxis des Alltags. Und der wortgewandte Vermittler zwischen diesen Welten ist der promovierte Jurist und Mediziner Dr. Dr. Rainer Erlinger.

Im Rahmen der Bücherschau wird er am Freitag, 9. November, ab 19.30 Uhr im Wildbadsaal lesen. Er stellt bei dieser Gelegenheit sein neues Buch „Wie umwerfend darf ein Lächeln sein?“ vor und behandelt moralische Fragen der Liebe. Darf man einen Orgasmus faken, eine Scheidung feiern und als emanzipierte Frau auf einen echten Kerl stehen? Und: Wem gehören eigentlich Liebesbriefe nach dem Ende einer Beziehung? Dem Verfasser oder dem Empfänger? Oder hängt das vielleicht vom konkreten Ende der Beziehung ab? Ein hochvermintes und zugleich moralisch spannendes Gebiet.

Außerdem im Programm der Bücherschau findet sich eine Veranstaltung mit einem lokalen Autor. Am Samstag, 10. November, stellt der Weißenburger Hypnosetherapeut Harald Rühl um 17 Uhr sein neues Buch „Abnehmen & Co., Hypnosetherapie und die Psychologie des Unbewussten“ vor. Am Dienstag, 13. November, wird die Veranstaltung „Wer liest, genießt“ in bewährter Manier die Bücherschau beenden. Bei dieser Gelegenheit werden Birgit Schwirzer (Katholische Bücherei), Paul Theisen (Stadtbibliothek), Bettina Balz (Buchhandlung Stoll) und Mathias Meyer (Buchandlung Meyer) ihre aktuellen Lieblinge auf dem Büchermarkt aus ganz persönlicher Perspektive vorstellen.

Karten für die Veranstaltungen mit Marco Tschirpke und Rainer Erlinger gibt es in den Buchhandlungen Stoll und Meyer. Die anderen Veranstaltungen sind – genauso wie die Bücherschau selbst – kostenlos zu besuchen. Die Bücherschau ist von Mittwoch bis Dienstag, 7. bis 13. November, täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Es werden mehr als 1000 Neuerscheinungen präsentiert.