Barista-Röstung für die Stadt

Weißenburg hat seinen eigenen Römerkaffee

18.12.2021, 09:50 Uhr
Der neue Weißenburger Römerkaffee ist ab sofort im Café El Retiro und über www.heimateil.de im neuen Regionalladen des Weißenburger Tagblatts erhältlich. 

© Jan Stephan Der neue Weißenburger Römerkaffee ist ab sofort im Café El Retiro und über www.heimateil.de im neuen Regionalladen des Weißenburger Tagblatts erhältlich. 

Um das zu erreichen wählte er gemeinsam mit dem mehrfachen deutschen Barrista-Meister Thomas Schweiger aus Ansbach zwei verschiedene Kaffeesorten aus. „Wir haben da einen Arabica aus Kolumbien und dann noch einen indischen Robusta, der für eine leichte schokoladige Note sorgt“, erklärt der Erfinder des Caoffea Romanorum. Geröstet wurde er unter seiner Anleitung in Ansbach in für beide Kaffeesorten separaten Röstdurchläufen.

Zitrus-Anklänge und Honig

Beim Verkosten fällt zunächst die angekündigte Süße auf, die den Mund erfüllt und sich dann zu Anklängen von Zitrus-Früchten und Honig öffnet, bevor der Geschmack dunkler wird und in Richtung Schokolade und Karamell ausklingt. „Ich wollte etwas machen, was schon ziemlich besonders ist und die normalen Pfade ein wenig verlässt“, so Kazor, der mit dem Ergebnis selbst sehr zufrieden ist.

Handgepflückt vom Kaffee-Strauch

Die Bohnen für den Weißenburg Kaffee hat der Barista aus der Rosenstraße selbst ausgewählt. „Sie stammen aus kleinen Plantagen, sogenannten Micro-Slots“, erklärt er. Dort gebe es oft nur wenige Säcke bestimmter Sorten und es würden hohe Qualitätsanforderungen gestellt.

„Die Kaffeekirschen für den Coffea Romanorum“ sind zum Beispiel von Hand vom Strauch gepflückt. Das bedeutet, dass auch wirklich nur die reifen Kirsche in der Ernte landen, aus der nachher die gerösteten Bohnen gemacht werden.“ Es geht dem gebürtigen Weißenburger bei der Wahl kleiner Plantagen aber auch um ökologisch und ethisch einwandfreie Produktionsbedingungen.

Das Römertor als Signet

Auf dem Etikett des neuen „Coffea Romanorum“ prangt das von einem Lorbeerkranz umgebene Weißenburger Nordtor des Kastells Biriciana. Die Buchstaben SPQR erinnern an die Formel, die bis heute auf jedem Kanaldeckel in der ewigen Stadt Rom steht: Senatus Populusque Romanus, also Senat und Volk von Rom.

Weißenburg hat seinen eigenen Römerkaffee

© Jan Stephan, NN

Dass Kazor vor zwei Jahren in Weißenburg mit dem Café Retiro die spanische Kaffeekultur nach Weißenburg brachte, hat nicht zuletzt mit seinem früheren Job zu tun. Er war im Marketing eines großen Unternehmens angestellt und viel in Deutschland unterwegs. „Ich habe mich einfach geärgert, dass es nirgends einen guten Kaffee gibt“, erzählt er heute am Tresen seiner eigenen Bar.

Historisch dem Glühwein näher

Als er sich entschied, dass er einen Tapetenwechsel samt beruflichem Neuanfang braucht, ging er es an, dieses Grundproblem selbst zu lösen und plante die Eröffnung eines Cafés in seiner alten Heimatstadt. Nach einer halbjährigen Barrista-Ausbildung mit abschließender Prüfung und Zertifikat steht er heute selbst an der großen Siebträgermaschine, sorgt für hervorragenden Kaffee und nun auch eigene Röstungen für seine Stadt.

Historisch ist der Römerkaffee natürlich nur eine Reminiszenz an die alten Zeiten der Römer. Denn Kaffee wurde wohl erst seit dem 9. Jahrhundert n. Chr. in Äthopien regelmäßig getrunken. In Europa wurde Kaffee erst im Laufe des 17. Jahrhunderts an den Königs- und Fürstenhöfen salonfähig. Die Römer dürften in Sachen Heißgetränken dem Glühwein nähergestanden haben als dem Kaffee. Der sogenannte Conditum Paradoxum war ein eingekochter Wein, den die Römer mit Honig und allerlei Gewürzen herstellten.

Der Coffea Romanorum ist direkt im Café Retiro erhältlich oder auf www.heimateil.de mit kostenloser Lieferung am nächsten Werktag bestellbar.