„Ein echtes Abenteuer“

17.9.2010, 20:47 Uhr
„Ein echtes Abenteuer“

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Bei der sechsten Auflage des Wettbewerbs war der Weißenburger Stefan Zäh bereits zum sechsten Mal dabei. In diesem Jahr wurde zum zweiten Mal die Ostroute und zugleich die bislang längste Strecke beim Transalpine gelaufen. Dafür war der Kurs mit etwas weniger Höhenmetern gewürzt.

Die alpinere Westroute wird 2011 wieder von Oberstdorf nach Meran führen. In acht Etappen ging es für die knapp 300 Zweierteams vom bayerischen Ruhpolding über St. Ulrich am Pillersee, Kitzbühel, Neukirchen am Großvenediger (Österreich), Prettau im Ahrntal (Italien), Sand in Taufers, St. Vigil und Niederdorf im Pustertal, vorbei an den Drei Zinnen nach Sexten in Südtirol.

Die 310 Kilometer und 13 800 Höhenmeter (auf und ab) mussten zum Teil in
hochalpinem Gelände überwunden werden. Auf abwechslungsreichen Forststraßen, Wanderwegen, Bergpfaden und Klettersteigen, die teilweise mit Seilen und durch die Bergwacht gesichert waren, sowie nach vielen Bergbach- und
Schneefelderüberquerungen wurde nach acht kräftezehrenden Tagen der Zielort
Sexten erreicht. Eine Etappe ging über die volle Marathondistanz, eine über 44 Kilometer und eine über 47 Kilometer mit jeweils deutlich über 2 000 Höhenmetern.

Der höchste Punkt des „Gore-Tex-Transalpine“ war die knapp 2700 Meter hohe
Birnlücke, die die Grenze zum Ahrntal nach Südtirol bildet. Hier waren noch zahlreiche tiefe Altschneefelder und Lawinenkegel zu durchqueren. „Die starken Winde und die schlechte Sicht machten diese Etappe zu einem echten Abenteuer“, berichtet Stefan Zäh. Aufgrund der niedrigen Temperaturen war es gut, dass die Teilnehmer immer wetterfeste Kleidung in ihren Lauf-Ruck­säcken mitführen mussten.

77 000 Höhenmeter in sechs Jahren

Für den 40-jährigen Zäh vom Geh-Punkt Weißenburg war es bereits die sechste
Teilnahme an der Alpenüberquerung. Er hat damit alle 48 Etappen bestritten und erfolgreich gefinisht. Insgesamt waren es für den Flachländer, der sich längst zum Berglaufspezialisten entwickelt hat, bisher ca. 1 500 Kilometer und 77 000 Höhenmeter. Nach den Erfolgen mit einem Sieg und einem dritten Platz in der Masterklasse bei den früheren Teilnahmen, startete Zäh dieses Jahr wieder in der stark besetzten Männerklasse. Zusammen mit dem jüngeren Kaufbeurer Wolfgang Sieder (vier Transalpine-Teilnahmen) bildeten sie ein gutes, eingespieltes Team, das sich auf den Etappen zumeist im Bereich des zehnten Platzes bewegte.

Sieder bekam bei zwei schweren hochalpinen Etappen körperliche Probleme und
so nahm ihn sein Teampartner ans Seil und zog ihn die steilen Anstiege hinauf. So konnten große Rückstände vermieden werden. Beide Ausdauerathleten hatten sich bei zahlreichen Bergläufen gut auf die Alpenüberquerung vorbereitet und funktionierten bestens im Team. Am Ende konnten Zäh/Sieber mit einem hervorragenden zehnten Platz im Gesamteinlauf sehr zufrieden sein.

Schön/Schiele stark im Mixed

Das Pleinfelder „Team Brombachsee“ mit Annemarie Schön und Josef Schiele
startete bereits zum zweiten Mal erfolgreich beim Transalpine Run. Beide zeigten acht Tage lang konstant starke Leistungen und konnten sich in Sexten über einen exzellenten zehnten Platz in ihrer Kategorie freuen. Sie ließen dabei viele deutlich jüngere Paare hinter sich. Die Mixed-Klasse war wieder sehr stark besetzt und es wurde hart um Platzierungen gerungen. Etliche Teams mussten den hohen Anforderungen Tribut zollen und fielen aus der Wertung.

Generell war festzustellen, dass die stärksten Frauen des Teilnehmerfeldes
in dieser Kategorie starteten. Mit der Britin Angela Mudge war sogar eine ehemalige Berglauf-Weltmeisterin dabei. Sie dominierte mit ihrem Partner die Mixed-Klasse und erreichte im Gesamteinlauf Rang sieben. Schön (DJK
Pleinfeld)/Schiele (Eintracht Kattenhochstatt) hatten auf der schweren siebten Etappe von St. Vigil nach Niederdorf im Pustertal ihre beste Platzierung (Rang sieben).

Die Pfraunfelderin Andrea Lutz startete mit ihrem Freund Christoph Schappehard zum ersten Mal bei der Alpenüberquerung als „Team Glyk-o-gen“. Andrea zog sich auf der schweren siebten Marathon-Etappe eine Bänderverletzung zu und musste das Rennen einen Tag vor dem Ziel aufgeben. Ihr Partner beendete den Transalpin-Run dann alleine.

Ihre beste Platzierung erreichten Lutz/Schappehard auf der sechsten Etappe von Sand nach St. Vigil mit Rang sechs. Diese Etappe führte zuerst über 21 flache Kilometer nach Bruneck, wo Andrea Lutz (Eintracht Kattenhochstatt) ihre Stärke als gute Straßenmarathonläuferin voll ausspielen konnte, dann hinauf auf den bekannten Skiberg Kronplatz und dann hinunter nach St. Vigil.
 

Mit dem Ergebnis "voll zufrieden"

Alles in allem waren „Sepp“ Schiele, Annemarie Schön und Stefan Zäh mit dem
Erreichten voll zufrieden. Ohne große Verletzungen oder Blasen erreichten sie Sexten. Beim Transalpine-Run gewinnen in der Regel nicht die Teams, die am ­schnellsten am Gipfel stehen, sondern diejenigen, die am wagemutigsten bergab laufen. Schön und Zäh verwenden dabei Trekkingstecken, um den Druck auf die Gelenke zu minimieren.

Zahlreiche bekannte Berglauf- und Marathon-Größen, aber auch einige Hobbyläufer nahmen an der perfekt organisierten Alpenüberquerung teil. Das Rennen war für die Sportler auch aufgrund des wechselhaften Wetters ein hartes, aber großartiges Erlebnis, bei dem jeder seine persönlichen Grenzen erfahren durfte.

Zum Abschluss noch die Zeiten: Gesamtsieger wurde das schottische Profiteam
Symonds/Owens in 28:29 Stunden. Im Mixed waren die bereits erwähnten
Mudge/Liston in 32:24 am schnellsten. Stefan Zäh und Wolfgang Sieder kamen
als Team „Sensor-Technik Wiedemann“ in 33:46 bei den Männern auf Rang acht
(Gesamtplatz 10). Im Mixed belegten Annemarie Schön und Josef Schiele als
„Team Brombachsee“ in 41:45 den zehnten Platz (Gesamtrang 57).