Weniger Tote auf Bayerns Straßen - 2020 mehr Kontrollen

20.2.2020, 14:40 Uhr
Die Zahl der Unfalltoten ist im letzten Jahr zurückgegangen. So endeten 541 Unfälle auf Bayerns Straßen tödlich.

© Sina Schuldt/dpa Die Zahl der Unfalltoten ist im letzten Jahr zurückgegangen. So endeten 541 Unfälle auf Bayerns Straßen tödlich.

Auf Bayerns Straßen sind im vergangenen Jahr weniger Menschen gestorben und verletzt worden als im Vorjahr. Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle ging von 618 auf 541 zurück, wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag in München sagte. "Das ist der niedrigste Stand der Verkehrstoten in Bayern seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor mehr als 60 Jahren." Auch bei den knapp 67.100 Verletzten habe es einen deutlichen Rückgang von fast fünf Prozent gegeben.

Insgesamt aber stieg die Zahl der registrierten Unfälle auf rund 416.600. "Das ist eine Steigerung von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr und gut 18 Prozent mehr als 2011", sagte Herrmann. Seither sei allerdings auch die Einwohnerzahl in Bayern um knapp 6 Prozent und die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge um fast 16 Prozent gestiegen.


E-Tretroller sollen ab 2020 Teil der Unfallstatistik werden


Die meisten Menschen sterben nach wie vor auf den Landstraßen. Allerdings ging die Zahl der Todesopfer dort ebenfalls zurück - besonders signifikant unter den Motorradfahrern. Mit gut einem Viertel ist eine zu hohe Geschwindigkeit Hauptursache aller Unfälle. "Die Vernunft sagt es uns schon lange, und jetzt zeigt uns auch die neu vorliegende Statistik, dass es an der Zeit ist, Tempo 130 einzuführen", kommentierte die SPD-Landtagsfraktion.

23.000 betrunkene Fahrer angezeigt

Auch die Missachtung der Vorfahrt führte zu vielen Todesfällen. 40 Menschen starben wegen Alkohols am Steuer. Das ist ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr, allerdings wurden insgesamt etwas mehr Alkoholunfälle registriert. 23.000 betrunkene Fahrer wurden im vergangenen Jahr angezeigt. Ein großes Lob verteilte Landespolizeipräsident Wilhelm Schmidbauer an die Jugend: Unter den Heranwachsenden sei es inzwischen weit verbreitet, an Partyabenden einen Fahrer zu bestimmen, der dann auch wirklich nichts trinke.

Von den Todesopfern saßen 46 Prozent in einem Auto, 21 Prozent waren Motorradfahrer, 14 Prozent Radfahrer, 11 Prozent Fußgänger und 4 Prozent Lkw-Insassen. Während die absoluten Zahlen bei allen anderen Gruppen zurückging, blieb sie bei den Radfahrern konstant. Die Radler verursachten zwei Drittel aller Unfälle mit ihrer Beteiligung selbst, etwa durch Stürze, Radeln entgegen der Fahrrichtung oder Trunkenheit.

Auch wenn Herrmann sich mit dem ursprünglich erst für das nächste Jahr angepeilten Rückgang auf unter 550 Todesopfer sehr zufrieden zeigte, will die Polizei in diesem Jahr die Verkehrssicherheit mit gezielten Maßnahmen weiter erhöhen. Dazu gehören verstärkte Kontrollen auf Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen. Auch Motorrad- und Lasterfahrer sowie Gurtmuffel rücken verstärkt ins Visier. Außerdem sollen laut Herrmann "all diejenigen, die keine Knautschzonen mit viel Metall um sich haben" etwa durch verbesserte Verkehrsführung, aber auch durch Aufklärungsmaßnahmen besser geschützt werden. Besonders die hohe Zahl der Pedelec-Unfälle ist der Polizei ein Dorn im Auge.

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