Winter-Flop macht's möglich: Perlmuttwolken über Franken?

26.1.2020, 20:11 Uhr
Winter-Flop macht's möglich: Perlmuttwolken über Franken?

© NASA/Ross Salawitch

Das Unglück eines jeden Wintersportlers lauert dieser Tage in der Stratosphäre. Der Polarwirbel, ein mit Kaltluft angefüttertes Höhentief, hält seit Wochen Schnee und Frost aus Mitteleuropa fern. "Seit Mitte Dezember hat sich eine sehr hartnäckige West- bis Südwestwetterlage eingestellt", erklärt etwa der Deutsche Wetterdienst (DWD) den Totalausfall in dieser Saison. Tiefdruckgebiete ziehen von Neufundland über den Kontinent, während milde, subtropische Luft aus Südwest kommt. "Eine der denkbar wärmsten Wetterlagen zu dieser Jahreszeit", sagt DWD-Meteorologe Christian Herold. Die Folge: Fast frühlingshafte Temperaturen, erste Pollen im Januar und grüne Bergwiesen statt weißer Pracht. 

Der Winter, so der DWD, wird auch mittelfristig nicht nach Europa kommen, das zeigen aktuelle Prognosen. Frühestens Mitte Februar könne sich etwas bewegen, der weitgehend schneelose Winter sei aber eben auch eine Möglichkeit. Eine, die gar nicht so unwahrscheinlich ist. 

Was Freunde der kalten Jahreszeit in tiefe Trauer stürzt, könnte jetzt aber Wolkenbeobachtern ein ungeahntes Spektakel bescheren. Die Experten vom DWD halten sogenannte Polarstratosphärische Wolken, kurz PSC, für möglich. Für Laien wirken die Perlmuttwolken, wie sie auch heißen, in ihrer extremen Form wie Polarlichter. Sie irisieren prächtig, färben den Himmel bunt. Dabei brechen winzige Schwefelsäuretröpfchen das Sonnenlicht - zuletzt war das etwa im Februar 2016 und im Januar 2010 in unseren Breitengraden der Fall. 

Der DWD erklärt das Phänomen so: 

"Polare Stratosphärenwolken benötigen für ihre Entstehung eine Temperatur von mindestens -78 Grad Celsius. Diese Temperaturen findet man in der winterlichen Stratosphäre innerhalb des Polarwirbels in einer Höhe von 15 bis 30 Kilometern wieder. Für die Entstehung von Wassereis mangelt es jedoch in diesen Höhen an Wassermolekülen. Dennoch gibt es dort eine Aerosolschicht (die sogenannte "Jungschicht"), die aus winzigen Schwefelsäuretröpfchen besteht. Die Hauptquelle für diese Schwefelsäuretröpfchen sind Vulkanausbrüche. Bei Temperaturen unter -78 Grad Celsius lagern sich an diesen Tröpfchen die wenigen Wasser- und Salpetersäuremoleküle ab. Aus diesem Gemisch entstehen die polaren Stratosphärenwolken."

Einen kleinen Wermutstropfen für Himmelsgucker gibt es dann aber doch: Aber: "Sollten Sie allerdings Wolkenlücken finden, so lohnt sich ein Blick zum Himmel", macht der DWD Hoffnung. 

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