"Nicht zu fassender Unsinn"

Zwölf Verletzte nach Böller-Wurf in bayerischem Stadion: Jetzt spricht sogar der Innenminister

Georgios Tsakiridis

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12.11.2023, 17:36 Uhr
Der Moment, in dem Hoffenheim Ultras einen Böller zünden, der zwölf Menschen verletzt.

© IMAGO/kolbert-press/Christian Kolbert Der Moment, in dem Hoffenheim Ultras einen Böller zünden, der zwölf Menschen verletzt.

Nach dem folgenreichen Böllerwurf beim Fußball-Bundesligaspiel am Samstag hat sich jetzt auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann eingeschaltet und den Vorfall scharf verurteilt: "Ein solches Verhalten von vermeintlichen Fußballfans ist unverantwortlich und absolut inakzeptabel." Wie brandgefährlich der Einsatz von Böllern und Pyrotechnik im Stadium sei, habe der gestrige Vorfall im Augsburger Stadion eindringlich vor Augen geführt. "Wenn unbeteiligte Menschen, darunter auch Kinder und Jugendliche, verletzt werden, wird es kriminell", so der Innenminister.

Noch während des Spiels konnte die Polizei zwei Tatverdächtige identifizieren und festnehmen. Der Tathergang müsse nun aber genau ermittelt werden, forderte Herrmann. Um künftig für noch mehr Sicherheit im Stadion zu sorgen, werde sich die Polizei mit der Stadt Augsburg und dem Verein abstimmen und erforderliche Maßnahmen prüfen. Bei der Begegnung zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim war in der 57. Spielminute ein Böller aus dem Gästeblock gezündet worden. Durch den lauten Knall wurden zwölf Personen verletzt und mussten durch den Rettungsdienst versorgt werden.

Schiedsrichter Felix Brych hatte die Partie wegen des Vorfalls für rund fünf Minuten unterbrochen. TSG-Chef Alexander Rosen nahm sich gegenüber der eigenen "Fans" kein Blatt vor den Mund: "Ein nicht zu fassender Unsinn", sein Kommentar zur Aktion. Die TSG Hoffenheim bat am Samstagabend in einer Stellungnahme um Entschuldigung und kündigte an, die Ermittlungsbehörden zu unterstützen, damit die Tat vollumfänglich aufgeklärt werde. "Die Polizei wird weiterhin konsequent gegen solche Chaoten vorgehen und die betroffenen Gewalttäter werden die Konsequenzen tragen müssen", so Herrmann.

Die Polizei ermittelt jetzt gegen die beiden Tatverdächtigen. Sie befanden sich auch am Sonntag noch im Gewahrsam der Polizei, wie diese auf Nachfrage bestätigte. Auf Videobildern des Vorfalls sind diese eindeutig identifizierbar. Von den verletzten Personen sei keine in Lebensgefahr, es handle sich wohl hauptsächlich um Knall-Traumata. Pyro-Eskapaden sind im europäischen Vereinsfußball keine Seltenheit. Erste Ende Oktober war nach einem ähnlichen Vorfall in der griechischen Superleague das Athener-Stadtderby zwischen Olympiakos und Panathinaikos abgebrochen worden, weil ein Spieler von einem Böller getroffen und verletzt wurde. Die Partie wurde im Nachgang mit 3:0 für die Gäste gewertet.

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