Ansbacher HipHopper in der Weltspitze

14.9.2018, 08:44 Uhr
Ansbacher HipHopper in der Weltspitze

© Foto: HipHop International

Eigentlich ist ihre Mutter schuld. Daniela Telenga tanzt seit ihrer Jugend und gründete 2003 in Ansbach eine HipHop-Tanzschule. Da waren ihre Söhne Patrick und Simon gerade mal sechs und vier Jahre alt. Und bekamen daheim das Tanzfieber mit: "Wenn unsere Mutter die Choreographien für die Tanzschule geübt hat, dann haben wir einfach mitgetanzt", erzählt Patrick. Mittlerweile haben er und sein Bruder schon weit über zehn Jahre Tanzerfahrung.

"Bei uns ist Tanzen einfach rund um die Uhr angesagt", erzählt Simon. "Denn Tanzen ist ein Hauptbestandteil unseres Lebens." Auch zuhause vor dem Spiegel probieren sie ständig Neues aus.

Eine Zeit lang haben Simon und Patrick auch Standard getanzt, außerhalb der familieneigenen Tanzschule. Aber beim HipHop sind sie hängen geblieben. Anfangs tanzten sie vor allem als Hobby, mit der Zeit wurden sie professioneller. Als Jugendliche begannen die beiden, jüngere Tänzer zu coachen. Irgendwann gründeten sie die HipHop-Crew #notreal, bestehend aus 17 Tänzerinnen und Tänzern, zum Teil aus der Ansbacher Tanzschule. Die Crew nimmt an regionalen und überregionalen Wettkämpfen teil. Die Choreographien stammen weitgehend von Patrick.

Ihr bisher erfolgreichstes Jahr war 2017. Da qualifizierte sich #notreal erstmals für die HipHop-Weltmeisterschaft in Phoenix, Arizona. Ein 3. Platz in der deutschen Vorrunde sicherte den Tänzern die Teilnahme an "HipHop International" (HHI). Einen Ausschnitt aus ihrer Performance seht ihr hier im Video:

Ansbacher HipHopper in der Weltspitze

© Foto: HipHop International

Gleich beim ersten Versuch landeten sie auf Platz 46 von 60 teilnehmenden Gruppen. "Das war schon Wahnsinn!", erzählt Patrick. Und das mit einer Gruppe, die eigentlich ,nur‘ aus 17 Ansbachern besteht und nicht groß zusammengecastet ist, wie das viele andere machen." Das nächste große Ziel ist nun die erneute Qualifikation und Teilnahme am HHI im nächsten Jahr.

Dahinter stecken Monate voller Vorbereitung. Der Trainingsplan für das ganze Jahr ist auf das internationale Event ausgerichtet. "Wenn es dann wirklich an die Meisterschaften geht, üben wir mit unserer Gruppe jeden Tag bis zu sechs Stunden", erklärt Patrick.

Danach nehmen sie auch noch an anderen Wettkämpfen teil, wie dem European Championship. "Die Choreo haben wir dann ja schon einstudiert", sagt Patrick.

Die beiden Tänzer sind immer auf Achse. Anfang August zum Beispiel war Patrick im "Beat Camp" in Kroatien. Während des zehntägigen Events belegte er Tanzworkshops bei verschiedenen Choreographen. Für Fortbildungen reisen sie oft in andere Städte. "Und wenn man dann noch seinen eigenen Urlaub unterbringt, ist man quasi die ganze Zeit unterwegs. Das ist manchmal ganz schön stressig", meint Simon. "Aber auch schön", wirft Patrick ein.

Wer den beiden zuhört, spürt ihre Liebe zum Tanz. Es ist ihr Lebensbegleiter, hilft ihnen beim Nachdenken. Für Simon ist Tanzen wie Meditation. "Es ist einfach das, womit wir uns ausdrücken können", erzählt Patrick. "Wenn ich eine schwierige Situation in meinem Leben habe oder wenn ich glücklich bin, weiß ich, dass ich mit dem Tanzen meine Gefühle verarbeiten kann."

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