Fridays for Future halten Sommerkongress ab

2.8.2019, 19:18 Uhr
Fridays for Future halten Sommerkongress ab

© Foto: Marius Becker/dpa

Wie jeden Freitag fand gestern ein Streik in Dortmund statt. Die Teilnehmer des Sommerkongresses unterstützten die Ortsgruppe bei ihrer 27. Kundgebung für besseren Klimaschutz. Auch aus Nürnberg und Erlangen sind 25 junge Aktivisten zu der fünftägigen Veranstaltung gefahren. Untergebracht sind die Teilnehmer in Turnhallen, großen Zelten und auf einem Zeltplatz im Dortmunder Revierpark, in dem sich ein großer See, eine Eissporthalle und zwei Schulen befinden.

Louisa Schocke aus Erlangen schwärmt von der guten Stimmung im Camp. "Die Schlange beim Abendessen ist unglaublich lang! Aber alle sind gut gelaunt und tanzen und singen während des Wartens", berichtet sie. Das Programm ist gut durchgetaktet: Um 6 Uhr morgens findet täglich eine Yoga-Einheit statt, bevor das Frühstück ausgeteilt wird. Dann können die jungen Klimaaktivisten vor und nach dem Mittagessen an verschiedenen Workshops und Gesprächsrunden teilnehmen.

Verschiedene Workshops

Hier geht es etwa um den Zusammenhang zwischen Klimakrise und Wirtschaftswachstum, um Solarenergie für Schulen, Feminismus und Empowerment, aber auch um den Umgang mit Hass im Internet und gewaltfreie Aktionsformen. Die Erlanger Studentin hat sich einen Vortrag zu "Der Wald im Klimawandel" angehört; ihr Kollege Florian Fischer lernte viel bei "Politisches Framing". Hier ging es um den Umgang mit Sprache. "Sprache ist objektiv, man kann dasselbe mit unterschiedlichen Wörtern ausdrücken. Es ist besser von Lärm und Schmutz zu sprechen als von Emissionen", nennt er als Beispiel.

Am Donnerstagnachmittag wurde der Streik in Dortmund vorbereitet, der gestern Vormittag dann die mittlerweile bekannten Bilder der "Fridays for Future"-Bewegung brachte. "Nach dem Demozug haben wir uns an verschiedenen Orten verteilt und Aktionen gemacht", erzählt Louisa Schocke aus Erlangen. "Ich war bei einem Die-In am Theaterplatz dabei. Wir haben dann noch als Menschenkette das Wort ,Help‘ geformt."

Vor dem Tower des RWE-Konzerns habe eine andere Gruppe Blumen gepflanzt. Nach dem Streik möchte die Studentin noch einen Workshop zu Feminismus besuchen; und am Samstag geben viele FFF-Mitglieder ihre Erfahrungen an ihre Mitstreiter weiter. "Luisa Neubauer (eine der bekanntesten FFF-Aktivistinnen, Anm. d. Red.) macht zum Beispiel einen Moderations-Workshop. Zudem wollen wir noch zu den Treffen verschiedener Arbeitsgruppen, die sich um Forderungen oder Social Media kümmern", erzählt sie.

Die FFF-Bewegung erhielt auch Rückenstärkung von einem prominenten TV-Moderator: Joko Winterscheidt besuchte den Kongress und fragte: "Warum geht nur ihr auf die Straße? Warum sind es nicht die Leute, die am Freitag in einem Büro sitzen?" Gleichzeitig rief er zu einem Streik aller auf: "Warum legt man nicht einfach mal – steile These – dieses Land lahm an einem Freitag?" Alle zeigten immer begeistert auf das, was die jungen Aktivisten bisher geleistet hätten, "aber viel zu viele bleiben zu Hause".

Premiere am 20. September

Winterscheidt zeigte sich beeindruckt vom Engagement der jungen Aktivisten. "Ihr seid dabei, etwas zu verändern", sagte er. "Von wegen, die Jugend hätte kein Interesse, ihr seid diejenigen, die alles richtig machen."

Deshalb rufen "Fridays for Future" nun zum globalen Generalstreik am 20. September auf; das Motto lautet #AlleFürsKlima. An diesem Tag will auch das Klimakabinett in Berlin seine Ergebnisse vorstellen. Zusätzlich möchte die Nürnberger Gruppe an diesen Termin eine "week4climate" mit jeweils einer täglichen Aktion anschließen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare