Speed-Dating mit dem Nürnberger Bürgermeister

21.2.2018, 16:45 Uhr
Speed-Dating mit dem Nürnberger Bürgermeister

© Foto: Stefan Hippel

Der Abend beginnt mit einer Planänderung: Eigentlich war Oberbürgermeister Ulrich Maly als Gesprächspartner angekündigt. Da der aber krank im Bett liegt, hat er den 2. Nürnberger Bürgermeister Christian Vogel geschickt. Der ist ein wenig aufgeregt, schließlich stellt er sich zum ersten Mal den Fragen der Jugendlichen. Das Nürnberger Partizipationsprojekt "laut!" will den jungen Leuten damit Gehör in der Politik verschaffen.

Das Herzstück des Forums besteht aus einer Art Speed-Dating: Um sechs Tische haben sich gut 50 jungen Leute verteilt. An jedem Tisch nimmt Vogel für genau acht Minuten Platz – und wird mit ganz unterschiedlichen Fragen und Wünschen konfrontiert. Auch an den anderen Tischen wird derweil heißt diskutiert. Stadträtinnen und Stadträte unterschiedlicher Fraktionen sind gekommen, um sich mit den Jugendlichen auszutauschen.

Was waren die wichtigsten Themen - und Christian Vogels Antworten? Eine Übersicht:

* Warum sind die Fahrtkarten für Busse und U-Bahnen so teuer?
Die Antwort fällt Vogel nicht leicht.Zum einen rechnet er vor, wie viel Geld der öffentliche Nahverkehr die Stadt kostet. Demnächst müssen zum Beispiel 23 neue U-Bahn-Waggons angeschafft werden, die kosten allein 163 Millionen Euro. Jedes Jahr überweist die Stadt der VAG 60 Millionen Euro, damit die über die Runden kommt. Gleichzeitig nerven ihn die ständig steigenden Fahrpreise selbst. "Ich würde mir wirklich wünschen, dass wir mal nicht erhöhen müssen."

* Freies W-Lan in Jugendhäusern oder Straßenbahnen
Hier wird es bald vorangehen: Die Stadt hat eine "Task Force W-Lan" eingerichtet, so Vogel. Auch Geld dafür steht schon bereit. Im Moment wird eine Liste erarbeitet, wo das W-Lan zuerst ausgebaut wird.

Speed-Dating mit dem Nürnberger Bürgermeister

© Stefan Hippel

* Wie kann man Nürnberg fahrradfreundlicher machen?
Vor allem, indem man weitere Radwege schafft, meint Vogel. Genau die sollen in den nächsten Jahren auch gebaut werden. Außerdem verweist er auf ein Fahrrad-Parkhaus, das am Hauptbahnhof entsteht.

* Kann die Stadt nicht mehr Parkplätze an der Berufsschule schaffen?
Klare Antwort von Vogel: Nein. "Wir haben eh schon zu viele Autos in der Stadt." Stattdessen hält er es für sinnvoller, den öffentlichen Nahverkehr schneller und pünktlicher zu machen.

* Warum erhalten junge Leute, die eine schulische Ausbildung machen, keine Vergütung?
"Da bin ich ganz bei Ihnen", antwortet Vogel dem Fragensteller. "Wer in Ausbildung ist, sollte etwas kriegen." Nur: Für dieses Thema ist die Stadt nicht zuständig.

* Kann die Stadt einen neuen, großen und zentral gelegenen Parcour-Park bauen?
Das ist eine schwierige Angelegenheit, weil zwei Fragen offen sind: Wo ist der richtige Platz? Und wie wird er finanziert? "Aber das Thema ist bei uns auf dem Schirm", sagt Vogel.

* Warum gibt es in der Stadt keine öffentlichen Konsumräume für Drogen?
Da ist Vogels Meinung glasklar: "Das würden wir uns als Kommune sehr wünschen. Aber dafür ist das Land Bayern zuständig – und die Staatsregierung sagt ganz klar nein."

* Kann man die Pegnitz-Auen bitte beleuchten, damit man dort nachts sicher unterwegs ist?
Der Wunsch kriegt ein klares Nein. Vogel begründet: "Das sind Erholungsflächen und wir wollen die Natur so erhalten, wie sie ist. Insekten brauchen auch mal Dunkelheit - und wir brauchen die Insekten, um Lebensmittel zu bekommen."

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