Wenn Gymnasiasten aus dem Leben lernen

3.2.2020, 17:29 Uhr
Wenn Gymnasiasten aus dem Leben lernen

© Foto: Tobias Tschapka

Die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Hilpoltstein, am Gymnasium Höchstadt und am Dürer-Gymnasium Nürnberg waren so gut, dass sie auf regionaler Ebene den P-Seminar-Preis 2020 erhielten. Hier eine verdiente Würdigung:

Hilpoltstein und die Kunst aus Karton

Dem Themenkomplex Nachhaltigkeit, Wertschöpfung und Umweltschutz haben sich die 15 Schülerinnen und Schüler rund um ihre Kunstlehrerin Yvonne Jakob des Hilpoltsteiner Gymnasiums gewidmet. Aufgrund ihrer Schulpartnerschaft mit der Firma Klingele Papierwerke war der Wert- und auch Werkstoff schnell gefunden: Karton. Ihr Auftrag lautete: "für die Umwelt ein künstlerisches Zeichen setzen".

So sieht der große Schmetterling zuerst vor allem bunt aus. Doch die vielen verschiedenfarbigen Flächen stehen für mehr: für die Artenvielfalt der Erde. Die Figur rechts auf dem Foto stellt "Mutter Natur" in Anlehnung an die Freiheitsstatue dar. Allerdings ist sie verletzt und blutet. Die originellen Werke wurden im Museum Schwarzes Roß in Hilpoltstein ausgestellt.

Nürnberg und die Familie Jesuran

Wenn Gymnasiasten aus dem Leben lernen

© Foto: Tobias Tschapka

Bella und Joseph Jesuran ziehen Anfang des 20. Jahrhunderts in die Nürnberger Volprechtstraße 21. Sie haben drei Söhne, bauen einen Textilhandel auf, alles ist gut. Bis sich der Antisemitismus ausbreitet. 1932 fliehen sie nach Belgien. Jahrzehnte später geht ihr Enkel Alain auf Spurensuche und findet, mit Glück, neun Elftklässler und ihre Lehrerin Tina Braune, die der Familiengeschichte der Jesurans auf den Grund gehen.

Es entstand nicht nur die Dokumentation von Flucht, Vertreibung und furchtbaren Verlusten (der älteste Sohn wurde in Auschwitz ermordet). Es entstand auch ein wertvoller Erinnerungsbeitrag für die Jugend der vierten Generation nach dem Nationalsozialismus: Denn mit dem Zeichner Alexander Mages gestalteten die Schülerinnen und Schüler ein Comic. Der Titel: "Jesuran".

Höchstadt und das Kapuzinerkloster

Über 100 Jahre lang, ab 1703, prägten die Kapuziner das Stadtbild von Höchstadt, doch ihr großes Kloster ist nahezu spurlos verschwunden. Aber eben nur nahezu: 14 Jugendliche und ihr Lehrer Christian Plätzer, der dort auch das Heimatmuseum leitet, wollten das ändern. "Rekonstruktion des Kapuzinerklosters in Höchstadt" lautete ihr Arbeitstitel.

Wenn Gymnasiasten aus dem Leben lernen

© Foto: Tobias Tschapka

Das Ergebnis nach aufwendiger Recherche: Die Erweckung des historischen Gebäudes in digitaler Form und auch als 3-D-Modell (dafür liefen zwei Drucker parallel 30 Tage hintereinander).

Die Ausstellung ist bis März im Heimatmuseum Höchstadt jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat, 14 bis 16 Uhr, geöffnet.

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